06162-720 9797

Getreideplattkäfer - Oryzaephilus surinamensis

Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Oryzaephilus surinamensis (Getreideplattkäfer).

Wissenschaftlicher Artname des Getreideplattkäfers

Oryzaephilus surinamensis (LINNAEUS, 1758)

Getreideplattkäfer - Erkennen

Wie die deutsche Bezeichnung schon andeutet, weist der schmale und mit 2,2 bis 3,3 Millimeter relativ kleine Getreideplattkäfer einen dorsoventral abgeflachten Habitus auf. Oryzaephilus surinamensis ist graubraun gefärbt. Charakteristisch für den Getreideplattkäfer ist vor allem die Form des Halsschilds. Auf beiden Seiten des Halsschilds befinden sich jeweils sechs vorspringende, etwa gleich große und spitze Zähnchen. Außerdem verlaufen drei Längsleisten auf dem Halsschild von Oryzaephilus surinamensis.

Abbildung 1: Der Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis) gehört weltweit zu den bedeutendsten Vorratsschädlingen

Abbildung 1: Der Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis) gehört weltweit zu den bedeutendsten Vorratsschädlingen

Abbildung 2: Das Halsschild des Getreideplattkäfers (Oryzaephilus surinamensis) weist auf beiden Seiten jeweils sechs vorspringende, etwa gleich große und spitze Zähnchen auf

Abbildung 2: Das Halsschild des Getreideplattkäfers (Oryzaephilus surinamensis) weist auf beiden Seiten jeweils sechs vorspringende, etwa gleich große und spitze Zähnchen auf

Abbildung 3: Der Erdnussplattkäfer (Oryzaephilus mercator) ist leicht mit dem Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis) zu verwechseln

Abbildung 3: Der Erdnussplattkäfer (Oryzaephilus mercator) ist leicht mit dem Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis) zu verwechseln

Getreideplattkäfer - Vorkommen und Lebensweise

Der Getreideplattkäfer ist mittlerweile weltweit verbreitet. Mit Hilfe einer langen Legeröhre platziert das Weibchen von Oryzaephilus surinamensis täglich bis zu zehn Eier einzeln direkt im Brutsubstrat (zum Beispiel Haferflocken). Insgesamt können so bis zu 500 Eier abgelegt werden. Unter optimalen Bedingungen, das heißt 31 bis 35°C und 70 bis 80 % relativer Luftfeuchtigkeit dauert die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer dagegen lediglich 20 bis 25 Tage. Dieser kurze Entwicklungszyklus ist der Grund dafür, dass sich eine Population des Getreideplattkäfers unter optimalen Bedingungen innerhalb von sechs Wochen um den Faktor 70 bis 100 vermehren kann. Die Lebensdauer von Oryzaephilus surinamensis kann bis zu drei Jahre betragen.

Getreideplattkäfer - Schadwirkung

Der Getreideplattkäfer und seine Larven ernähren sich von verschiedenen Getreideprodukten, Mehl, Müsli, Keksen und anderen kohlehydratreichen Nahrungsmitteln. Oryzaephilus surinamensis befällt aber auch ölhaltige Samen, getrocknetes Obst oder Rosinen. Die Larven des Getreideplattkäfers sind in der Lage durch kleinste Öffnungen auch in abgepackte Ware einzudringen. In Mühlen oder Getreidelagern fressen sowohl Käfer als auch Larven von Oryzaephilus surinamensis vor allem an Bruchgetreide bzw. an Getreide, das von anderen Schädlingen bereits vorgeschädigt ist. Die befallene Ware ist von Kotpartikeln, leeren Larven- und Puppenhüllen sowie von Mehlstaub durchsetzt. Bei einer starken Vermehrung von Oryzaephilus surinamensis bilden sich im Lagergut sog. „Nester“ und lokal kommt es zu einer Erwärmung der befallenen Ware. Dies führt zu einer weiteren Beschleunigung der Entwicklung. Letztendlich steigt die Feuchtigkeit im Brutsubstrat durch die Stoffwechselaktivität der Getreideplattkäfer stark an und es setzt ein verstärktes Pilzwachstum ein. Dies wiederum führt dazu, dass sich verschiedene Milbenarten explosionsartig vermehren können. Diese sog. „Nester“ mit vermehrtem Käferbefall treten überwiegend an der Oberfläche des Lagerguts auf. Weltweit gilt der Getreideplattkäfer als einer der wichtigsten Vorratsschädlinge.

Getreideplattkäfer - Bekämpfung

In Lebensmittelverarbeitenden Betrieben kann Lagergut, das vom Getreideplattkäfer befallen ist mit Phosphorwasserstoff begast werden. Auch das Kontaktinsektizid Pirimiphosmethyl konnte früher zur Bekämpfung von Getreideplattkäfern eingesetzt werden. Im Gegensatz zu gasförmigen Insektiziden bot Pirimiphosmethyl einen gewissen Langzeitschutz gegen frei lebende Vorratsschädlinge wie Oryzaephilus surinamensis oder den nah verwandten Erdnußplattkäfer (Oryzaephilus mercator). Aktuell besitzt dieser Wirkstoff allerdings keine Zulassung im Bereich Vorratsschutz. Zur Leerraumentwesung arbeitet man heute meist mit dem Kontaktinsektizid Pyrethrum, das im Nebelverfahren ausgebracht wird. Der Getreideplattkäfer lässt sich ebenfalls mit Diatomeenerde bekämpfen, wie Laborversuche von Collins & Cook (2006) beweisen. Innerhalb von sieben Tagen starben alle getesteten, adulten Getreideplattkäfer ab, wenn ein Präparat aus reiner Diatomeenerde verwendet wurde, dessen Si02-Anteil bei 90 % lag. Das Ameisenwespchen (Cephalonomia tarsalis) ist ein Larvalparasitoid und parasitiert ausschließlich die Larven des Getreideplattkäfers und des Erdnußplattkäfers (Oryzaephilus merctor).