06162-720 9797

Große Wachsmotte - Galleria mellonella

Große Wachsmotte (Galleria mellonella)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Galleria mellonella (Große Wachsmotte).

Wissenschaftlicher Artname der Großen Wachsmotte

Galleria mellonella (LINNAEUS, 1758)

Große Wachsmotte - Erkennen

Die Große Wachsmotte (englisch: greater wax moth oder auch honeycomb moth) gehört innerhalb der Familie der Zünsler (Pyralidae) in die Unterfamilie Galleriinae (Wachsmotten). Die Falter weisen eine Flügelspannweite von 30 bis 40 Millimetern auf. Charakteristisch für die Große Wachsmotte ist, dass der Außenrand des Vorderflügels konkav ist. Dieses Merkmal ist bei den Männchen von Galleria mellonella stärker ausgeprägt als bei den Weibchen. Die Vorderflügel der Großen Wachsmotte sind überwiegend aschgrau gefärbt - der Vorderrand der Vorderflügel erscheint bräunlich verdunkelt. Der Innenrand der Vorderflügel ist dagegen hellgelb gefärbt und weist große, rotbraune Flecken auf. Die Saumlinie der Vorderflügel erscheint dunkel und die Fransen am Flügel rotgrau. Die Hinterflügel sind bei den Männchen von Galleria mellonella grau mit schwarzbraunem Saum, bei den Weibchen der Großen Wachsmotte dagegen gelblichweiß. Die Vorderflügellänge beträgt 10 bis 15 Millimeter. Allerdings können Größe und Färbung der Falter recht stark variieren, da sie sowohl von der Zusammensetzung der Nahrung der Larve, als auch von der individuellen Entwicklungsdauer abhängen. Generell werden die Weibchen von Galleria mellonella größer als die Männchen.

Abbildung 1: Die Große Wachsmotte (Galleria mellonella) gilt in der Imkerei als gefürchteter Schädling

Abbildung 1: Die Große Wachsmotte (Galleria mellonella) gilt in der Imkerei als gefürchteter Schädling

Abbildung 2: Die Große Wachsmotte (Galleria mellonella) nimmt als Falter keine Nahrung mehr zu sich

Abbildung 2: Die Große Wachsmotte (Galleria mellonella) nimmt als Falter keine Nahrung mehr zu sich

Abbildung 3: Die Larven der Großen Wachsmotte (Galleria mellonella) verpuppen sich in einem selbst gesponnenen Kokon

Abbildung 3: Die Larven der Großen Wachsmotte (Galleria mellonella) verpuppen sich in einem selbst gesponnenen Kokon

Abbildung 4: Die Hausmutter (Noctua pronuba) ist ebenso wie die Große Wachsmotte (Galleria mellonella) ein nachtaktiver Schmetterling

Abbildung 4: Die Hausmutter (Noctua pronuba) ist ebenso wie die Große Wachsmotte (Galleria mellonella) ein nachtaktiver Schmetterling

Große Wachsmotte - Vorkommen und Lebensweise

Die geographische Verbreitung der Großen Wachsmotte, die im englischen greater wax moth oder auch honeycomb moth genannt wird, stimmt ungefähr mit der Verbreitung der Honigbiene (Apis mellifera) überein. Ursprünglich stammt diese Schmetterlingsart vermutlich aus Europa und dem angrenzenden, asiatischen Raum. Mittlerweile ist die Große Wachsmotte allerdings fast weltweit verbreitet. Kühle Regionen werden allerdings nicht durchgehend besiedelt, da sich Eier und Larven von Galleria mellonella bei Temperaturen von weniger als 10°C nicht entwickeln können. Die Falter der Großen Wachsmotte sind nachtaktiv und nehmen während ihres kurzen Lebens keine Nahrung auf. Die Weibchen von Galleria mellonella haben eine Lebenserwartung von ein bis drei Wochen und legen in diesem Zeitraum bis zu 1.000 Eier bevorzugt in Bienenstöcken ab. Hierzu versuchen die Weibchen der Großen Wachsmotte in der Dämmerung in einen Bienenstock einzudringen, um ihre Eier dort in unzugängliche Risse und Spalten zu legen. Ist dies aufgrund der Gegenwehr der Bienen nicht möglich, so legt das Weibchen von Galleria mellonella seine Eier außen am Bienenstock in Holzspalten ab. Die Gelege der Großen Wachsmotte bestehen aus 50 bis 150 Eiern. Die olivenförmigen Eier von Galleria mellonella sind rund einen halben Millimeter lang und weiß-rötlich gefärbt. Bei einer Temperatur von 24 bis 27°C schlüpfen die rund einen Millimeter großen Larven nach fünf bis acht Tagen aus dem Ei. Liegen die Temperaturen dagegen nur zwischen 10 und 16°C, so dauert die Eientwicklung mehr als 35 Tage. Bei Temperaturen von weniger als 9°C können sich die Eier der Großen Wachsmotte nicht weiter entwickeln. Die Larven von Galleria mellonella benötigen für ihre Entwicklung mindestens eine Temperatur von 15°C. Ideal sind Temperaturen zwischen 29 und 35°C. Die Larven der Großen Wachsmotte häuten sich im Verlauf ihrer Entwicklung bis zu neunmal und können eine Größe von bis zu 23 Millimetern erreichen. Je nach Temperatur und Nahrungsangebot dauert das Larvalstadium bei der Großen Wachsmotte zwischen einem und sechs Monaten, so dass pro Jahr zwischen vier und sechs Generationen ausgebildet werden können. Die Larven von Galleria mellonella ernähren sich vor allem von Pollen, aber auch von Larven- bzw. Puppenhäuten der Honigbienen. Nach dem Schlupf aus dem Ei sucht die Larve der Großen Wachsmotte sofort eine Wabe auf und beginnt damit, in der Wabe ihre mit Seide ausgekleideten Fraßgänge zu bauen. Zwar fressen die Larven von Galleria mellonella auch das in den Waben enthaltene Bienenwachs, allerdings können sie ihre Entwicklung nicht beenden, wenn sie sich ausschließlich von Wachs ernähren müssen. Die Wachstumsgeschwindigkeit der Larve ist abhängig von Temperatur und Nahrungsangebot. Unter idealen Bedingungen kann sich das Gewicht der Larve von Galleria mellonella während der ersten zehn Tage täglich verdoppeln. Verpuppungsreife Larven spinnen einen sehr widerstandsfähigen Kokon aus Seide, den sie auf einer festen Unterlage wie zum Beispiel den Wänden des Bienenstockes befestigen. Oft spinnt die Larve der Großen Wachsmotte ihren Kokon auch in einem kleinen Hohlraum, den sie zuvor in das Holz genagt hatte. Je nach Temperatur schlüpft der Falter von Galleria mellonella nach einer bis neun Wochen aus dem Kokon. Für den gesamten Entwicklungszyklus benötigt die Große Wachsmotte somit zwischen sechs Wochen und sechs Monate. Sowohl Eier als auch Larven und Puppen von Galleria mellonella können überwintern.

 

Große Wachsmotte - Schadwirkung

Die Große Wachsmotte (englisch: greater wax moth oder auch honeycomb moth) ist für die Imkerei ein wichtiger Schädling, da sie aufgrund ihrer Lebensweise Bienenvölker schädigt. Die meisten Schäden richten die Larven von Galleria mellonella an, indem sie Waben fressen und diese dadurch zerstören. Für die Imker besteht die Hauptgefahr darin, dass Waben, die dem Bienenvolk im Herbst entnommen wurden während der Lagerung von den Larven der Großen Wachsmotte zerfressen werden. Die Falter von Galleria mellonella nehmen dagegen keine Nahrung mehr zu sich, da ihre Mundwerkzeuge verkümmert sind. Allerdings können die Falter Krankheitserreger, wie zum Beispiel die Amerikanische Faulbrut, zwischen den Bienenvölkern verbreiten. In Völkern der Honigbiene, in denen diese Erkrankung grassiert, enthält der Kot der Großen Wachsmotten in der Regel große Mengen von Sporen des Bakteriums Paenibacillus larvae, dem Erreger der Amerikanischen Faulbrut. Für Terrarianer hat die Große Wachsmotte eine große Bedeutung, da die Larven von Galleria mellonella an Reptilien und Amphibien verfüttert werden.

 

Große Wachsmotte - Bekämpfung

Um eine Massenvermehrung von Galleria mellonella zu vermeiden, sollten Waben oder Wachs umgehend aus nicht mehr besetzten Bienenstöcken entfernt werden. Um die Große Wachsmotte, die im englischen Sprachraum als greater wax moth oder auch als honeycomb moth bekannt ist, zu bekämpfen, können physikalische, biologische oder chemische Verfahren eingesetzt werden. Werden die dem Bienenvolk entnommenen Waben bei Temperaturen unter 15°C gelagert, so können sich die Larven von Galleria mellonella nicht weiter entwickeln. Durch eine Kälte- oder Wärmebehandlung können Eier und Larven der Großen Wachsmotte sogar abgetötet werden. Hierzu wird empfohlen, die mit Wachsmotten befallenen Waben für zwei Stunden bei -15°C, für drei Stunden bei -12°C oder für viereinhalb Stunden bei -7°C zu lagern. Auch eine Hitzebehandlung tötet alle Stadien der Großen Wachsmotte zuverlässig ab. Hierbei setzt man die Waben entweder für 80 Minuten einer Temperatur von 46°C oder für 40 Minuten einer Temperatur von 49°C aus. Ein biologisches Verfahren zur Bekämpfung von Galleria mellonella-Larven ist der Einsatz von Bacillus thuringiensis-Präparaten, die als Wirkstoff das Bakterium Bacillus thuringiensis var. aizawai enthalten. Es ist zu bedenken, dass ältere Larven der Großen Wachsmotte auf Bacillus thuringiensis-Präparate weniger empfindlich reagieren als Junglarven. Zur chemischen Bekämpfung von Galleria mellonella wird empfohlen die Waben mit Schwefel, Essigsäure oder Ameisensäure zu behandeln.