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Lilienhähnchen - Lilioceris lilii

Lilienhähnchen (Lilioceris lilii)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung des Lilienhähnchens (Lilioceris lilii)

Wissenschaftlicher Artname des Lilienhähnchens

Lilioceris lilii (SCOPOLI, 1763)

Lilienhähnchen - Erkennen

Lilienhähnchen sind sechs bis acht Millimeter große Käfer mit roten Flügeldecken und rotem Halsschild (Pronotum). Kopf, Antennen, Beine und die Unterseite des Körpers sind schwarz gefärbt. So wie der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) gehört auch das Lilienhähnchen in die Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae). Lilienhähnchen können bei Gefahr sehr leise, zirpende Laute von sich geben indem sie den Brustbereich auf und ab bewegen und dabei Chitinleisten aneinander reiben. Wenn man ein Lilienhähnchen vorsichtig zwischen die Finger nimmt und den Käfer an das Ohr hält, so sind diese Geräusche deutlich zu hören. Die ovalen Eier von Lilioceris lilii sind ein bis zwei Millimeter lang und zunächst orange-rot gefärbt. Später nehmen die Eier dann einen bräunlichen Farbton an. Frisch geschlüpfte Larven sind zunächst gelblich gefärbt. Ältere Larven erscheinen orange-farben. Um sich vor Austrocknung und Freßfeinden zu schützen, bedecken die Larven ihren Körper mit Kot (Schaffner & Müller, 2001; Ernst, 2005) und ähneln so einem kleinen Klumpen Erde. Kurz vor der Verpuppung erreichen die Larven von Lilioceris lilii eine Länge von acht bis zehn Millimetern.

Abbildung 1: Das Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) ist ein Pflanzenschädling und befällt Lilien und Kaiserkronen

Abbildung 1: Das Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) ist ein Pflanzenschädling und befällt Lilien und Kaiserkronen

Abbildung 2: Die Paarung findet beim Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) kurz nach der Überwinterung statt

Abbildung 2: Die Paarung findet beim Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) kurz nach der Überwinterung statt

Lilienhähnchen - Vorkommen und Lebensweise

Das Lilienhähnchen stammt ursprünglich aus Europa und Asien. Mittlerweile kommt dieser Pflanzenschädling auch in Nordeuropa, Nordafrika und Nordamerika vor (Haye & Kenis, 2004). Nach der Überwinterung im Boden werden die Käfer meist ab Mitte April wieder aktiv und beginnen sofort damit an den Blättern von Lilien und Kaiserkronen zu fressen. Kurz nach der Überwinterung paaren sich die Käfer. Einige Tage später legen die Weibchen von Lilioceris lilii dann die ersten Eier an den Futterpflanzen ab. Typischerweise legt das Lilienhähnchen drei bis zwölf rötlich gefärbte Eier entlang der Mittelrippe auf der Blattunterseite ab (Gold et al., 2001; Ernst, 2005). Im Laufe seines Lebens kann ein Weibchen 200 bis 300 Eier ablegen (Fox-Wilson, 1942). Die zunächst gelblich gefärbten Larven schlüpfen ein bis zwei Wochen nach der Eiablage aus den Eiern. Die Larven fressen meist auf der Unterseite der Blätter und können eine befallene Pflanze komplett kahl fressen (Haye & Kenis, 2004). Innerhalb eines Monats häuten sich die Larven des Lilienhähnchens dreimal. Das vierte Larvalstadium spinnt sich schließlich in der Nähe der Futterpflanze einen Kokon in der Erde um sich hier zu verpuppen (Ernst, 2005). Nach einer Puppenruhe von 20 bis 22 Tagen verlässt der adulte Käfer seine Puppenwiege in der Erde um an Lilien oder Kaiserkronen zu fressen. Im nördlichen Teil seines Verbreitungsgebietes ist das Lilienhähnchen eine univoltine Art (Gold et al., 2001). In Deutschland können aber auch zwei oder drei Generationen pro Jahr auftreten. Die im Herbst geschlüpften Käfer überwintern nach einer mehr oder weniger ausgedehnten Fraßperiode im Boden.

Lilienhähnchen - Schadwirkung

Das Lilienhähnchen ist ein ernstzunehmender Pflanzenschädling an Lilien und Kaiserkronen. Sowohl die Larven, als auch die adulten Käfer von Lilioceris lilii richten an ihren Futterpflanzen große Fraßschäden an (Fox-Wilson, 1942). Oftmals werden die Blätter der befallenen Futterpflanzen komplett abgefressen, so dass die Pflanzen keine Blüten mehr bilden können. Das Lilienhähnchen befällt vor allem weiße Lilien (Lilium candidum), Feuerlilien (Lilium bulbiferum), Türkenbundlilien (Lilium martagon) und Kaiserkronen (Fritillaria imperialis). Darüber hinaus richtet es aber auch Schäden an Schachblumen (Fritillaria meleagris), Vielblütigen Salomonssiegeln (Polygonatum multiflorum) und Maiglöckchen (Convallaria majalis) an. Das nah verwandte Rotbeinige Lilienhähnchen (Lilioceris merdigera) befällt zudem Laucharten, Zwiebeln und weitere Arten der Gattung Allium.

Lilienhähnchen - Bekämpfung

Um zu verhindern, dass Lilien oder Kaiserkronen von den Lilienhähnchen komplett abgefressen werden, sollten die Zierpflanzen ab Mitte April regelmäßig auf Befall mit diesen Pflanzenschädlingen kontrolliert werden. Werden Eier, Larven oder Käfer entdeckt, so können diese von Hand abgesammelt werden. Zur direkten Bekämpfung von Lilienhähnchen können verschiedene Insektizide eingesetzt werden. Im Haus- und Kleingartenbereich sind verschiedene Wirkstoffe für den Einsatz gegen beißende Insekten zugelassen, die auch zur Bekämpfung von Lilienhähnchen verwendet werden können. Der Wirkstoff Thiacloprid ist noch bis zum 31.12.2017 zugelassen. Thiacloprid ist unter anderem in dem Produkt Bayer Garten Schädlingsfrei Calypso der Firma Bayer enthalten. Ein weiterer Wirkstoff mit dem man Larven und Käfer der Lilienhähnchen bekämpfen kann ist Acetamiprid, das zum Beispiel in dem Pflanzenschutzmittel Schädlingsfrei Careo Spray der Firma Celaflor enthalten ist. Die Verwendung von Acetamiprid ist noch bis zum 31.12.2016 erlaubt.

Abbildung 3: Die Larven des Lilienhähnchens (Lilioceris lilii) sind gelblich gefärbt

Abbildung 3: Die Larven des Lilienhähnchens (Lilioceris lilii) sind gelblich gefärbt

Abbildung 4: Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) erzeugen bei Gefahr zirpende Geräusche

Abbildung 4: Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) erzeugen bei Gefahr zirpende Geräusche