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Schwarzer Getreidenager - Tenebroides mauritanicus

Schwarzer Getreidenager (Tenebroides mauritanicus)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Tenebroides mauritanicus (Schwarzer Getreidenager).

Wissenschaftlicher Artname des Schwarzen Getreidenagers

Tenebroides mauritanicus (LINNAEUS, 1758)

Schwarzer Getreidenager - Erkennen

Der Schwarze Getreidenager wird systematisch in die Familie der Flachkäfer (Ostomidae) eingeordnet. Die glänzend schwarzbraun bis schwarz gefärbten Käfer erreichen eine Körperlänge von sechs bis elf Millimetern. Charakteristisch für Tenebroides mauritanicus ist eine halsartige Einschnürung im hinteren Bereich des Halsschildes, des sog. Pronotums. Dies führt dazu, dass der Rest des Pronotums deutlich vom hinteren Körperabschnitt getrennt ist. An beiden Seiten des Pronotums befinden sich leistenartige Strukturen, die zum Kopf hin breiter werden und in zwei spitzen, nach vorne gerichteten Fortsätzen enden. Der Kopf von Tenebroides mauritanicus ist fast so breit wie das Halsschild. Kopf und Pronotum weisen auf der Oberseite ein dichtes Punktmuster auf. Auf den Flügeldecken (Elytren) fallen mehrere Reihen parallel verlaufender Linien auf, die jeweils aus einzelnen Punkten bestehen. Die spärlich behaarten Larven des Schwarzen Getreidenagers erreichen vor der Verpuppung maximal eine Länge von 19 Millimeter. Sie sind überwiegend weißlich gefärbt. Lediglich die Kopfkapsel, sowie das auf den Kopf folgende Körpersegment erscheinen dunkel. Am Hinterleibsende befinden sich charakteristische Fortsätze, die ebenfalls dunkel gefärbt sind. Die Kopfkapsel der Eilarven des Schwarzen Getreidenagers misst durchschnittlich 232 ± 9 µm (Khan, 1983).

Abb. 1: Schwarzer Getreidenager (Tenebroides mauritanicus) - dieser Vorratsschädling kann besonders an Saatgut massive Schäden anrichten

Abb. 1: Schwarzer Getreidenager (Tenebroides mauritanicus) - dieser Vorratsschädling kann besonders an Saatgut massive Schäden anrichten

Abb. 2: Der Schwarze Reismehlkäfer (Tribolium madens) sieht dem Schwarzen Getreidenager (Tenebroides mauritanicus) auf den ersten Blick recht ähnlich

Abb. 2: Der Schwarze Reismehlkäfer (Tribolium madens) sieht dem Schwarzen Getreidenager (Tenebroides mauritanicus) auf den ersten Blick recht ähnlich

Abb. 3: Der Vierhornkäfer (Gnathocerus cornutus) ist wie der Schwarze Getreidenager (Tenebroides mauritanicus) ein Primärschädling an gelagertem Getreide

Abb. 3: Der Vierhornkäfer (Gnathocerus cornutus) ist wie der Schwarze Getreidenager (Tenebroides mauritanicus) ein Primärschädling an gelagertem Getreide

Schwarzer Getreidenager - Vorkommen und Lebensweise

Ursprünglich stammt der Schwarze Getreidenager vermutlich aus Afrika. Mittlerweile dürfte der Schwarze Getreidenager aber kosmopolitisch verbreitet sein. Tenebroides mauritanicus benötigt für seine Entwicklung einen Temperaturbereich zwischen 20 und 35°C und ist auf eine relativ hohe Luft- und Substratfeuchte angewiesen. Sowohl Käfer als auch Larven des Schwarzen Getreidenagers ernähren sich vor allem von Getreide und verschiedenen Getreideprodukten. Zusätzlich werden andere Vorratsschädlinge wie Mehlmilben, oder aber die Larven des Kornkäfers (Sitophilus granarius) verzehrt. In den Mandibeln der Larven des Schwarzen Getreidenagers sowie weiterer Primärschädlinge von Getreide wiesen Morgan et al. (2006) einen deutlich erhöhten Zinkanteil nach. Dies deutet darauf hin, dass alle diese Arten aufgrund des erhöhten Zinkanteils in den Mandibeln dazu in der Lage sind die Schale von Getreidekörnern durchzunagen. Das Weibchen von Tenebroides mauritanicus legt bis zu 1.000 milchigweiße Eier direkt im Vorratsgut ab. Unter mitteleuropäischen Klimabedingungen beträgt die Entwicklungsdauer des Schwarzen Getreidenagers ungefähr ein Jahr. Zur Verpuppung bohren sich die Larven in Holz ein oder bauen sich aus Nahrungspartikeln einen Kokon. Mitunter kann Tenebroides mauritanicus auch im Freiland in morschem Holz gefunden werden.

Schwarzer Getreidenager - Schadwirkung

Der Schwarze Getreidenager gilt vor allem als Vorratsschädling und Hygieneschädling, da Getreide, Mehl und andere Vorratsgüter durch Kot und leere Larvenhüllen verunreinigt werden. Befallene Lebensmittel sind für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet und sollten entsorgt werden. Tenebroides mauritanicus kann darüber hinaus auch als Materialschädling in Erscheinung treten, wenn sich die Larven zur Verpuppung in Holz und andere, nicht zu feste Materialien einbohren. Mit verunreinigter Nahrung wird der Schwarze Getreidenager auch in Privathaushalte eingeschleppt. Da Tenebroides mauritanicus eine vergleichsweise lange Entwicklungszeit hat, kommt es nur selten zu Massenvermehrungen. Der Schwarze Getreidenager tritt hauptsächlich in Mühlen und Bäckereien als Schädling an Getreide, Mehl, Getreideprodukten, Backwaren, Sämereien und Erdnüssen auf. An Getreide wird bevorzugt der Keimling gefressen. Es wird davon berichtet, dass eine einzige Larve des Schwarzen Getreidenagers auf diese Weise die Keimfähigkeit von bis zu 10.000 Getreidekörnern zerstören kann. Die Eilarven von Tenebroides mauritanicus sind nicht in der Lage durch Öffnungen in Verpackungsmaterialien hindurch zu schlüpfen, deren Durchmesser kleiner ist als die Breite ihrer Kopfkapsel (Khan, 1983).

Schwarzer Getreidenager - Bekämpfung

Tritt der Schwarze Getreidenager in Silos oder Lagerhallen auf, so stellt die Begasung des Vorratsgutes mit Stickstoff, Kohlendioxid oder Phosphorwasserstoff die einzig effektive Bekämpfungsmöglichkeit dar. In Mühlen kann man Tenebroides mauritanicus auch durch eine Heißluftanwendung bekämpfen. Der Einsatz hoher Temperaturen gegen Schadinsekten wie zum Beispiel den Amerikanischen Reismehlkäfer (Tribolium confusum) ist eine gängige Methode im Vorratsschutz. Allgemein wird davon ausgegangen, dass bei einer Temperatur von 60°C eine dreiminütige und bei 55°C eine einstündige Exposition zum vollständigen Absterben aller Entwicklungsstadien der zu bekämpfenden, vorratsschädlichen Art führt. Bei Einsatz dieses thermischen Verfahrens ist darauf zu achten, dass alle Bereiche in dem jeweiligen Objekt den für einen Bekämpfungserfolg notwendigen hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Andernfalls könnten einige Individuen in geschützten Bereichen überleben.