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Pflaumenmilbe - Lepidoglyphus destructor

Pflaumenmilbe (Lepidoglyphus destructor)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung der Pflaumenmilbe (Lepidoglyphus destructor).

Wissenschaftlicher Artname der Pflaumenmilbe

Lepidoglyphus destructor (SCHRANK, 1781)

Pflaumenmilbe - Erkennen

Die nur 0,4 bis 0,56 Millimeter große Pflaumenmilbe besitzt einen langovalen Körperbau und ist weißlich gefärbt. Auf der Körperoberfläche von Lepidoglyphus destructor fallen lange und deutlich gefiederte Borsten auf. Wie alle Milben besitzt auch die Pflaumenmilbe acht Laufbeine, sowie kleine, stilettartige Mundwerkzeuge, die als Cheliceren bezeichnet werden. Die farblosen, länglich ovalen Eier von Lepidoglyphus destructor erreichen eine Größe von 0,15 Millimeter. Die aus dem Ei geschlüpfte Larve ist mit 0,16 Millimeter kaum größer als das Ei. Als einziges Juvenilstadium weist die Larve der Pflaumenmilbe lediglich drei Beinpaare auf. Die weiteren Entwicklungsstadien werden als Nymphen bezeichnet. Sie ähneln weitgehend den adulten Pflaumenmilben und besitzen wie diese vier Beinpaare. Bei ungünstigen Lebensbedingungen werden sog. Dauernymphen oder Hypopen ausgebildet, die zum Beispiel Trockenheit jahrelang überstehen können und besonders schwierig zu bekämpfen sind.

Abb. 1: Die Pflaumenmilbe (Lepidoglyphus destructor) ist ein weltweit verbreiteter Vorratsschädling

Abb. 1: Die Pflaumenmilbe (Lepidoglyphus destructor) ist ein weltweit verbreiteter Vorratsschädling

Abb. 2: Die Pflaumenmilbe (Lepidoglyphus destructor) gehört in die Gruppe der Spinnentiere (Chelicerata)

Abb. 2: Die Pflaumenmilbe (Lepidoglyphus destructor) gehört in die Gruppe der Spinnentiere (Chelicerata)

Pflaumenmilbe - Vorkommen und Lebensweise

Die Pflaumenmilbe ist ein weltweit verbreiteter Schadorganismus. Die Weibchen von Lepidoglyphus destructor legen bis zu 150 Eier vorzugsweise an feuchtem Nahrungssubstrat ab. Eine Entwicklung kann bei Temperaturen zwischen 3 und 34°C, sowie einer relativen Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 %, bzw. bei einer Kornfeuchte (Getreide) von mehr als 15 % stattfinden. Unter optimalen Bedingungen, das heißt einer Temperatur von 25°C, einer relativen Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 %, bzw. einer Substratfeuchte von 16 bis 17 % dauert die Entwicklung vom Ei bis zur adulten Milbe, je nach Nahrung, 12 bis 27 Tage. Die Pflaumenmilbe ist gegenüber Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts relativ empfindlich. Im Laborversuch konnten lediglich vier Prozent einer Population eine Woche lang eine Temperatur von – 18°C überleben.

Pflaumenmilbe - Schadwirkung

Die Pflaumenmilbe ist ein typischer Vorratsschädling und Hygieneschädling, der vor allem in feuchten Räumen an modrigen Vorräten tierischer und pflanzlicher Herkunft wie Getreide, Getreideprodukten, Trockenfrüchten, Heu, Stroh oder Tierhäuten auftritt. Darüber hinaus findet man Pflaumenmilben regelmäßig an toten Insekten sowie in den Nestern von Hummeln und Nagetieren, wo sie sich von den hier vorkommenden Schimmelpilzen ernähren. Das Auftreten von Lepidoglyphus destructor in Vorratslagern deutet somit meist auf zu feuchte Lagerbedingungen der dort aufbewahrten Lebens- oder Futtermittel hin. Pflaumenmilben können gesundheitsschädliche Keime wie zum Beispiel Schimmelpilzsporen verbreiten. Mit Pflaumenmilben befallene Nahrungsmittel sollten aus zwei Gründen nicht mehr verzehrt werden. Erstens sind unter den von den Milben verbreiteten Schimmelpilzen häufig auch Aflatoxinbildner zu finden. Der Verzehr von mit Aflatoxinen kontaminierter Nahrung kann Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Zweitens können die Pflaumenmilben, bzw. deren Kot beim Menschen Allergien hervorrufen. Eine medizinische Untersuchung aus Galizien (Nordspanien) zeigte, dass Lepidoglyphus destructor als eine Milbenart mit hohem allergenen Potential angesehen werden muss. 14,9 % der Probanden zeigten nach Kontakt mit Pflaumenmilben-Extrakt eine allergische Reaktion (Vidal et al., 2006).

Pflaumenmilbe - Bekämpfung

Um einen Befall von Nahrungsmitteln und Lagergut gar nicht erst entstehen zu lassen, sollte die Ware trocken gelagert werden, da die Pflaumenmilbe, wie andere Vorratsschädigende Milbenarten auch, trockene Bedingungen nicht tolerieren kann. Tritt Lepidoglyphus destructor in Silos oder Nahrungsmittel-Lagern auf, so empfiehlt sich zur direkten Bekämpfung der Einsatz verschiedener gasförmiger Akarizide wie zum Beispiel Stickstoff, Kohlendioxid und Phosphorwasserstoff (Phosphin). Um auch die besonders unempfindlichen Dauernymphen der Pflaumenmilbe erfolgreich bekämpfen zu können, muss die Behandlung im Abstand von zwei Wochen wiederholt werden. Für eine biologische Bekämpfung der Pflaumenmilbe steht mit der Getreideraubmilbe (Cheyletus eruditus) auch ein biologischer Gegenspieler zur Verfügung. Lepidoglyphus destructor lässt sich auch mit Diatomeenerde bekämpfen. In einer Laboruntersuchung starben innerhalb eines Tages 97 % der getesteten Pflaumenmilben ab, wenn das verwendete Präparat aus reiner Diatomeenerde (Si02-Anteil von 90 %) in einer Konzentration von einem Gramm pro Quadratmeter appliziert wurde (Collins & Cook,2006).