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Kerblippige Roßameise - Camponotus fallax

Kerblippige Roßameise (Camponotus fallax)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Camponotus fallax (Kerblippige Roßameise).

Wissenschaftlicher Artname der Kerblippigen Roßameise

Camponotus fallax (NYLANDER, 1856)

Kerblippige Roßameise - Erkennen

Die Kerblippige Roßameise gehört wie die deutlich größere Roßameise (Camponotus ligniperda) in die Unterfamilie Formicinae (Schuppenameisen). Charakteristisch für Schuppenameisen ist, dass sich zwischen dem mittleren Körperabschnitt (Mesosoma) und dem Hinterleib (Gaster) lediglich ein Stielchenglied befindet, das von der Form her an eine Schuppe erinnert. Camponotus fallax ist mehr oder weniger komplett schwarz gefärbt. Lediglich die Beine, sowie die Fühler weisen eine rötlich-braune Färbung auf. Der Körper der Kerblippigen Roßameise ist relativ lang gestreckt. Der Kopf hat eine rechteckige Form. Der deutsche Artname von Camponotus fallax leitet sich davon ab, dass der Clypeusvorderrand in der Mitte eingebuchtet ist. Es handelt sich bei der Kerblippigen Roßameise um eine relativ große Ameisenart. Die Weibchen erreichen eine Körperlänge von bis zu zehn Millimeter. Die Arbeiterinnen bleiben etwas kleiner. Laut Seifert (1996) weisen die größten Arbeiterinnen eine Kopfbreite von maximal 2.100 µm auf.

Abbildung 1: Arbeiterin von Camponotus fallax (Kerblippige Roßameise)

Abbildung 1: Arbeiterin von Camponotus fallax (Kerblippige Roßameise)

Abbildung 2: Kopfansicht von Camponotus fallax (Kerblippige Roßameise)

Abbildung 2: Kopfansicht von Camponotus fallax (Kerblippige Roßameise)

Kerblippige Roßameise (Camponotus fallax) - Weibchen

Abbildung 3: Die Kerblippige Roßameise (Camponotus fallax) - hier ein noch geflügeltes Weibchen - gehört in Deutschland zu den stark gefährdeten Ameisenarten

Abbildung 4: Die Roßameise (Camponotus ligniperda) gehört in dieselbe Gattung wie die Kerblippige Roßameise (Camponotus fallax)

Abbildung 4: Die Roßameise (Camponotus ligniperda) gehört in dieselbe Gattung wie die Kerblippige Roßameise (Camponotus fallax)

Abbildung 5: Weibchen der Roßameise (Camponotus ligniperda) werden deutlich größer als Weibchen der Kerblippigen Roßameise (Camponotus fallax)

Abbildung 5: Weibchen der Roßameise (Camponotus ligniperda) werden deutlich größer als Weibchen der Kerblippigen Roßameise (Camponotus fallax)

Abb. 6: Die Braune Wegameise (Lasius brunneus) verursacht ähnliche Schäden wie die Kerblippige Roßameise (Camponotus fallax)

Abbildung 6: Die Braune Wegameise (Lasius brunneus) verursacht ähnliche Schäden wie die Kerblippige Roßameise (Camponotus fallax)

Kerblippige Roßameise - Vorkommen und Lebensweise

Die Kerblippige Roßameise ist in Deutschland relativ selten. Auf der Roten Liste der in Deutschland vorkommenden Ameisenarten wird sie in der Kategorie 2 (stark gefährdet) geführt (Seifert, 1998). In Bayern gilt Camponotus fallax sogar als vom Aussterben bedroht (Sturm & Distler, 2003). Laut Seifert (1996) ist die Kerblippige Roßameise in Deutschland nur recht lückenhaft verbreitet, kann aber von Meereshöhe bis in eine Höhe von 500 m ü NN vorkommen. Nach Norden erstreckt sich das Verbreitungsgebiet dieser thermophilen Ameisenart bis 52°30` nördlicher Breite. Camponotus fallax ist eine Ameisenart, die in besonderem Maße auf alte Bäume mit hohem Totholzanteil angewiesen ist. Man findet Kerblippige Roßameisen daher sowohl in Wäldern als auch in Parks, Streuobstwiesen oder Gärten, die einen alten Baumbestand aufweisen. Vermutlich sind die relativ kleinen Kolonien von Camponotus fallax monogyn, das heißt die Völker besitzen jeweils nur eine einzige Königin. Die Nester werden hauptsächlich in Totholz von alten Bäumen angelegt. Dabei werden vornehmlich Alteichen, aber auch andere Baumarten besiedelt (Seifert, 1996). Selten legt die Kerblippige Roßameise ihre Nester aber auch in verbautem Holz, oder in Mauerwerk an. Die Arbeiterinnen verlassen das Nest zur Nahrungssuche hauptsächlich in den Abendstunden, sowie in der ersten Nachthälfte. Camponotus fallax ernährt sich in erster Linie trophobiotisch, d. h. von den Ausscheidungen verschiedener Pflanzensaftsauger (sog. Honigtau). Daneben erbeuten die Arbeiterinnen dieser Ameisenart auch andere Insekten (Zoophagie). Die geflügelten Geschlechtstiere von Camponotus fallax schwärmen Anfang Mai bis Mitte Juni in den späten Nachmittagsstunden.

 

Kerblippige Roßameise - Schadwirkung

Die Kerblippige Roßameise kann Probleme bereiten, wenn sie ihre Nester in verbautem Holz anlegt. In diesem Fall muss Camponotus fallax wie die Roßameise (Camponotus ligniperda) oder auch andere Holzzerstörende Ameisenarten als Materialschädling angesehen werden. Krankheiten werden von der Kerblippigen Roßameise nach derzeitigem Kenntnisstand nicht übertragen. Die Arbeiterinnen sind laut Seifert (1996) in keiner Weise aggressiv und in ihren Bewegungen sehr vorsichtig. Bei Annäherung eines Menschen verharren die Ameisen regungslos und lassen sich bei Gefahr einfach vom Baum fallen.

 

Lesen Sie auch unser Praxisbeispiel - Bekämpfung einer im Fußboden angesiedelten Kolonie der Braunen Wegameise (Lasius brunneus)

Kerblippige Roßameise - Bekämpfung

Wenn Camponotus fallax sich in Gebäuden ansiedelt und hier ihre Nester in verbautem Holz anlegt, können Schäden angerichtet werden. Die Bekämpfung von Kolonien holzzerstörender Ameisenarten, die sich im Haus angesiedelt haben, ist meist recht schwierig. Außerhalb des Nestes trifft man in der Regel nur Arbeiterinnen an. Die alleinige Bekämpfung dieser Außendiensttiere macht allerdings nur wenig Sinn, da der Verlust von vergleichsweise wenigen Individuen relativ schnell wieder ausgeglichen wird. Nur wenn es gelingt die Königin, sowie alle Brutstadien (Eier, Larven und Puppen) bei Bekämpfungsaktionen zu vernichten, wird das Camponotus fallax-Volk absterben. Aus diesen Gründen muss der genaue Standort des Volkes zunächst genau lokalisiert werden. Anschließend können Kontaktinsektizide wie z. B. Pyrethrum, Deltamethrin oder Lambda-Cyhalothrin eingesetzt werden, die direkt in das Nest appliziert werden müssen. Flankierend können bei derartigen Bekämpfungsaktionen auch Fraßköder eingesetzt werden, um die Arbeiterinnen der Kerblippigen Roßameise zu treffen. Selbstverständlich müssen die wirkstoffhaltigen Fraßköder von den Arbeiterinnen aufgenommen werden um ihre Wirkung entfalten zu können. Falls nötig müssen mehrere Fraßköder angeboten werden, bis ein attraktives Präparat gefunden wurde.