Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Cryptolestes ferrugineus (Rotbrauner Leistenkopfplattkäfer).
Cryptolestes ferrugineus (STEPHENS, 1831)
Der Rotbraune Leistenkopfplattkäfer wird systematisch der Familie der Plattkäfer (Cucujidae) zugeordnet. Die Imagines von Cryptolestes ferrugineus weisen einen dorsoventral abgeflachten Habitus auf, worauf auch der deutsche Trivialname Bezug nimmt. Der Rotbraune Leistenkopfplattkäfer ist schlank, erreicht eine Länge von ungefähr zwei Millimetern und hat eine rotbraune Färbung. Charakteristisch sind die am Rande von Kopf und Halsschild (Pronotum) verlaufenden Längsleisten. Die elfgliedrigen Antennen von Cryptolestes ferrugineus erreichen ungefähr die Hälfte der Körperlänge. Männchen des Rotbraunen Leistenkopfplattkäfers haben etwas längere Antennen als die Weibchen. Die weißen, wenig behaarten Larven von Cryptolestes ferrugineus besitzen eine bräunliche Kopfkapsel und sind lang und schmal gebaut. Das Hinterende weist am letzten Abdominalsegment, das rötlichbraun gefärbt ist, zwei hakenförmige Fortsätze auf. Vor der Verpuppung erreichen die Larven des Rotbraunen Leistenkopfplattkäfers eine Länge von 3,5 bis 4,5 Millimeter.
Abb. 1: Cryptolestes ferrugineus (Rotbrauner Leistenkopfplattkäfer) ist ein fast weltweit auftretender Vorratsschädling
Abb. 2: Der Kleine Leistenkopfplattkäfer (Cryptolestes pusillus) bleibt etwas kleiner als (Cryptolestes ferrugineus (Rotbrauner Leistenkopfplattkäfer)
Abb. 3: Rotbrauner Leistenkopfplattkäfer (Cryptolestes ferrugineus) - Befall in Mehl
Der Rotbraune Leistenkopfplattkäfer tritt nahezu weltweit auf und richtet in Getreidelägern mitunter große Schäden an. Die Käfer wandern innerhalb des gelagerten Getreides umher und orientieren sich dabei an Temperatur-, Feuchtigkeits- und CO2-Gradienten (Jian et al., 2004; Parde et al., 2004). Hierbei können die Imagines von Cryptolestes ferrugineus bis zu einem Meter pro Tag zurücklegen (Jian et al., 2003). Die bis zu 350 Eier messen rund 0,6 Millimeter und werden einzeln in Mehl oder Bruchgetreide abgelegt. Nach vierfacher Häutung verpuppt sich die Larve von Cryptolestes ferrugineus in einem Kokon, der häufig in der Nähe des Keimlings eines Getreidekorns gesponnen wird. Der Entwicklungszyklus des Rotbraunen Leistenkopfplattkäfers beträgt im Sommer rund fünf Wochen und kann sich bei niedrigeren Temperaturen auf zwölf Wochen verlängern. Bei einem Massenbefall bewirken die erhöhten Temperaturen innerhalb des Getreides sogar eine noch schnellere Entwicklung der Käfer. Bei einer Temperatur von 32°C und 60 bis 90 % relativer Luftfeuchtigkeit dauert die gesamte Entwicklung vom Ei bis zum Käfer nur noch 23 bis 27 Tage. Unter diesen Bedingungen kann die Zahl der Tiere innerhalb eines Monats um das 50-fache zunehmen. Aufgrund dieser kurzen Generationsfolge ist der Rotbraune Leistenkopfplattkäfer ein besonders gefürchteter Vorratsschädling. Bei Temperaturen von weniger als 17,5°C erfolgt keine Eiablage mehr. Die Käfer können Kälte allerdings recht gut überstehen. Im Laborversuch überlebten 17 % der Versuchstiere für 25 Tage eine Temperatur von -2°C. -4°C überstanden 11,2 % der Käfer über einen Zeitraum von 26 Tagen. Die Präimaginalstadien von Cryptolestes ferrugineus können Kälte sogar noch besser überstehen als die Imagines.
Sowohl die adulten Rotbraunen Leistenkopfplattkäfer, als auch die Larven von Cryptolestes ferrugineus treten als Vorratsschädlinge auf. Sie befallen vor allem Bruchgetreide sowie Getreide, dessen Hülle bereits mechanisch geschädigt ist und fressen in der Regel zunächst den Keimling. Daneben werden auch Mehl, Zwieback und andere Getreideprodukte befallen. Der Rotbraune Leistenkopfplattkäfer kann sich aber auch an Ölfrüchten wie zum Beispiel Sonnenblumenkernen entwickeln. Wird ein Befall zu spät erkannt, kommt es in Lagergetreide häufig zu Verklumpungen, die mehrere Meter Durchmesser haben können und die sich in der Regel einen halben Meter unter der Getreideoberfläche befinden. Das Getreide backt in solchen Fällen betonartig zusammen und kann nicht mehr gefördert werden. Das durch den Käferbefall verklumpte Getreide muss mit hohem Arbeitsaufwand ausgegraben werden. Bei der anschließenden Zerkleinerung müssen nicht selten sogar Presslufthämmer eingesetzt werden.
Wird Getreide in Silos unter trockenen Bedingungen und niedrigen Temperaturen gelagert, kann ein Befall mit dem Rotbraunen Leistenkopfplattkäfer in der Regel verhindert werden. Um Cryptolestes ferrugineus zu bekämpfen können befallene Lebensmittel in gasdichten Containern mit Stickstoff, Kohlendioxid und Phosphorwasserstoff begast werden. Allerdings müssen vor allem die inerten Gase Stickstoff (N2) und Kohlendioxid (CO2) lange einwirken um zu einem Bekämpfungserfolg zu führen.