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Staubläuse - Psocoptera

Staubläuse (Psocoptera)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Psocoptera (Staubläuse).

Wissenschaftliche Bezeichnung der Staubläuse

Psocoptera

Staubläuse - Erkennen

Staubläuse sind nur 1,2 bis 2,3 Millimeter große, zarte und meist hell gefärbte Insekten mit zum Teil recht langen und dünnen Antennen. Genauso wie Schaben machen auch Staubläuse eine sogenannte hemimetabole Entwicklung durch. Daher sehen sich die Larven der Staubläuse und ausgewachsene Tiere (Imagines) recht ähnlich. Manche Psocoptera-Arten besitzen vollständig entwickelte Flügel, bei anderen Arten sind die Flügel dagegen reduziert oder fehlen sogar ganz.

Abb. 1: Staubläuse (Psocoptera) fallen durch ihre langen und gleichzeitig sehr dünnen Antennen auf

Abb. 1: Staubläuse (Psocoptera) fallen durch ihre langen und gleichzeitig sehr dünnen Antennen auf

Abb. 2: Der Moderkäfer (Latridius minutus) ist ebenso wie die Staubläuse (Psocoptera) auf eine hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen

Abb. 2: Der Moderkäfer (Latridius minutus) ist ebenso wie die Staubläuse (Psocoptera) auf eine hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen

Abb. 3: Schimmelkäfer (Cryptophagus spp.) treten oft gemeinasm mit Staubläusen (Psocoptera) auf

Abb. 3: Schimmelkäfer (Cryptophagus spp.) treten oft gemeinasm mit Staubläusen (Psocoptera) auf

Staubläuse - Vorkommen und Lebensweise

Staubläuse (Psocoptera) kommen in rund einem Drittel aller deutschen Haushalte vor und finden sich häufig zwischen Büchern, an Lebensmitteln auf Getreidebasis, alten Eierpappkartons oder hellen Tapeten. Hier bewegen sich die Staubläuse typischerweise erst in eine Richtung, um dann nach einem kurzen Stopp in eine andere Richtung weiter zu laufen. Staubläuse benötigen einen Lebensraum mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit. Staubläuse sind in der Lage aktiv Wasserdampf aus der Luft zu absorbieren, wenn die relative Luftfeuchtigkeit hoch genug ist. Dieser Wert liegt je nach Art zwischen 60 und 85 %. Sowohl Ei- als auch Larvalentwicklung sind von Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig. Für die Art Liposcells divinatorius erwies sich eine Temperatur von 30°C sowie eine relative Luftfeuchtigkeit von 85 % hinsichtlich der Larvalentwicklung als optimal. Unter diesen Bedingungen betrug die Entwicklungsdauer lediglich neun Tage. Ein Weibchen legt im Lauf seines Lebens ca. 100 - 110 Eier. Diese werden in Gebäuden ganzjährig produziert, so dass hier mindestens sechs bis acht Generationen pro Jahr entstehen können. Die Lebensdauer von Staubläusen beträgt etwa zehn bis zwölf Wochen. Staubläuse ernähren sich hauptsächlich von Schimmelrasen, die sich an feuchten Wänden oder auf Lebensmitteln gebildet haben. Getreideprodukte bieten den Staubläusen meist recht gute Lebensbedingungen, während Hülsenfrüchte, Eipulver, Nudeln oder Trockenmilch kaum befallen werden.

Staubläuse - Schadwirkung

Staubläuse (Psocoptera) ernähren sich weniger direkt von Lebensmitteln, als vielmehr von Schimmelrasen, der sich aufgrund hoher Luftfeuchtigkeit auf dem Vorratsgut gebildet hat. Daher sind Staubläuse in erster Linie als Hygieneschädlinge anzusprechen. Staubläuse sind sehr genügsam und können sich zum Beispiel sogar in eingeschweißtem Kräutertee stark vermehren. Befallene Lebensmittel sind für den menschlichen Verzehr ungeeignet und sollten vernichtet werden. Staubläuse kommen vor allem in feuchten Wohnungen, Neubauwohnungen, aber auch in Bibliotheken und in Kellerräumen, auf offen gelagertem organischem Material in Küchen oder Vorratskammern sowie in Zimmern mit Zimmerpflanzen vor. In frisch tapezierten oder feuchten Neubauwohnungen kommt es oft zur Massenvermehrung. Die Staubläuse fressen dort den kaum sichtbaren Schimmelpilzrasen von der Tapete ab und hinterlassen einen feinen Papierstaub. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Staubläuse ebenso wie Hausstaubmilben Allergien auslösen können. Bei medizinischen Untersuchungen wurden bei einem Drittel der Allergie-Patienten Antikörper gegen Antigene von Staubläusen im Blut gefunden.

Staubläuse - Bekämpfung

Bei einem massiven Auftreten von Staubläusen (Psocoptera) können Kontaktinsektizide eingesetzt werden, die als Wirkstoffe meist synthetische Pyrethroide enthalten. Synthetische Pyrethroide wirken als Kontaktgifte, die bei den Staubläusen zunächst eine starke Erregung, dann eine meist irreversible Lähmung und schließlich den Tod hervorrufen. Sowohl das Naturprodukt Pyrethrum, als auch die davon abgeleiteten synthetischen Pyrethroide verfügen über einen gemeinsamen Wirkmechanismus: sie blockieren die spannungsabhängigen Natriumkanäle in den Nervenmembranen der Staubläuse.

Um Staubläuse nachhaltig zu bekämpfen und einen Staublausbefall dauerhaft zu beseitigen, muss den Tieren die Nahrungsgrundlage entzogen werden. Dies kann je nach Situation bedeuten:

  1. Entrümpeln
  2. Entfernen von verschimmelten Nahrungsmitteln
  3. Verstärktes Lüften und Verringern der Luftfeuchtigkeit, so dass feuchte Tapeten abtrocknen können