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Mehlmilbe - Acarus siro

Mehlmilbe (Acarus siro)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung der Mehlmilbe (Acarus siro).

Wissenschaftlicher Artname der Mehlmilbe

Acarus siro (LINNAEUS, 1758)

Mehlmilbe - Erkennen

Die Mehlmilbe gehört wie alle Milben in die Gruppe der Spinnentiere (Chelicerata). Im Gegensatz zu Insekten, die nur drei Beinpaare besitzen, weist Acarus siro vier Beinpaare auf. Die länglich ovale Mehlmilbe erreicht eine Länge von etwa 0,5 Millimetern und ist weißlich gefärbt. Beine und Mundwerkzeuge erscheinen dagegen leicht rötlich. Auf dem Körper befinden sich nur wenige und meist recht kurze Borsten. Am Hinterende der Mehlmilbe fallen zwei Paar recht lange Schwanzhaare auf.

Abb. 1: Die Mehlmilbe (Acarus siro) ist ein weltweit verbreiteter Vorratsschädling

Abb. 1: Die Mehlmilbe (Acarus siro) ist ein weltweit verbreiteter Vorratsschädling

Abb. 2: Die Mehlmilbe (Acarus siro) gehört in die Gruppe der Spinnentiere (Chelicerata)

Abb. 2: Die Mehlmilbe (Acarus siro) gehört in die Gruppe der Spinnentiere (Chelicerata)

Mehlmilbe - Vorkommen und Lebensweise

Die Mehlmilbe ist weltweit verbreitet und tritt vor allem in gemäßigten Breiten als Vorratsschädling auf. Insbesondere an Mehl und Getreide wird diese Lebensmittelmilbe regelmäßig gefunden. Die Entwicklung von Acarus siro ist innerhalb eines Temperaturbereichs von 10 bis 35°C möglich. Bei 10 bis 15°C ist die Entwicklung nach 28 Tagen abgeschlossen, bei 20 bis 22°C bereits nach 14 bis 20 Tagen. Unter optimalen Bedingungen, das heißt 25 bis 27°C und 75 bis 85 % relative Luftfeuchtigkeit kann sich die Population innerhalb einer Woche um den Faktor 7 vergrößern. Aufgrund ihrer dünnen Körperoberfläche benötigt die Mehlmilbe eine Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 %. Noch wichtiger für die Entwicklung scheint aber eine ausreichend hohe Substratfeuchte zu sein, die bei mehr als 14 % liegen muss. Ungünstige Lebensbedingungen wie Trockenheit oder Nahrungsmangel führen zum Auftreten von sog. Dauernymphen, die stark vom Habitus der übrigen Nymphenstadien der Mehlmilbe abweichen.

Mehlmilbe - Schadwirkung

Die Mehlmilbe tritt vor allem an Mehl und Getreide auf. Am häufigsten kommt die Mehlmilbe in Getreidelagern, Silos, Mühlen und Bäckereien vor. Von hier aus gelangt Acarus siro aber mit Nahrungsmitteln auch regelmäßig in Privathaushalte. Beim Getreide verursacht der Milbenbefall eine Verminderung der Keimfähigkeit. In Futtermitteln kommt es unter anderem zu einer Veränderung des pH-Wertes und beim Mehl zu einer Veränderung der Backfähigkeit. Stark befallene Ware verströmt einen beißenden und süßlichen Geruch und ist weder für den menschlichen Verzehr noch als Tierfutter geeignet. Beim Menschen führt der Verzehr von Nahrung, die von Mehlmilben befallen ist, zu Darmerkrankungen, Hautausschlag oder Asthma. Wie andere Lebensmittelmilben auch, kann die Mehlmilbe beim Menschen Allergien hervorrufen.

Mehlmilbe - Bekämpfung

Ein Befall von Nahrungsmitteln und Lagergut kann verhindert werden, wenn die Ware trocken gelagert wird, da Mehlmilben trockene Bedingungen nicht tolerieren können. Tritt Acarus siro in Silos oder Nahrungsmittel-Lagern auf, so können zur direkten Bekämpfung verschiedene gasförmige Akarizide wie zum Beispiel Stickstoff, Kohlendioxid und Phosphorwasserstoff (Phosphin) eingesetzt werden. Um auch die besonders unempfindlichen Dauernymphen der Mehlmilbe erfolgreich bekämpfen zu können, muss die Behandlung im Abstand von zwei Wochen wiederholt werden. Für eine biologische Bekämpfung der Mehlmilbe kann die Getreideraubmilbe (Cheyletus eruditus) eingesetzt werden. Untersuchungen von Norris (1958) zeigen, dass es unter Bedingungen, die für die Entwicklung der Getreideraubmilbe optimal sind gelingen kann, einen Befall mit der Mehlmilbe innerhalb von zwei Monaten vollständig auszulöschen. Auch der Einsatz von Diatomeenerde scheint zur Bekämpfung von Acarus siro erfolgversprechend zu sein. Im Laborversuch starben innerhalb von 24 Stunden sämtliche Mehlmilben ab, wenn ein Präparat aus reiner Diatomeenerde verwendet wurde, das einen Anteil von 90 % Si02 aufwies (Collins & Cook, 2006).