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Getreidemotte - Sitotroga cerealella

Getreidemotte (Sitotroga cerealella)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung der Getreidemotte (Sitotroga cerealella).

Wissenschaftlicher Artname der Getreidemotte

Sitotroga cerealella (OLIVIER, 1789)

Getreidemotte - Erkennen

Die Getreidemotte erreicht eine Flügelspannweite von ungefähr 18 sowie eine Länge von ca. acht Millimetern. Sowohl die Vorder- als auch die Hinterflügel sind lang gestreckt, zugespitzt und tragen am Hinterrand lange Fransen. Auf den lehmgelb bis bräunlich gefärbten Vorderflügeln von Sitotroga cerealella befinden sich vereinzelte, schwarze Schuppen. Die Hinterflügel der Getreidemotte sind grau gefärbt.

Abbildung 1: Die Getreidemotte (Sitotroga cerealella) ist weltweit einer der wichtigsten Getreideschädlinge

Abbildung 1: Die Getreidemotte (Sitotroga cerealella) ist weltweit einer der wichtigsten Getreideschädlinge

Abbildung 2: Lagergut wie Getreide wird durch den Kot und die Gespinste der Larven der Getreidemotte (Sitotroga cerealella) verunreinigt

Abbildung 2: Lagergut wie Getreide wird durch den Kot und die Gespinste der Larven der Getreidemotte (Sitotroga cerealella) verunreinigt

Abbildung 3: Der Getreidekapuziner (Rhizopertha dominica) ist wie die Getreidemotte (Sitotroga cerealella) ein typischer Primärschädling von Getreide

Abbildung 3: Der Getreidekapuziner (Rhizopertha dominica) ist wie die Getreidemotte (Sitotroga cerealella) ein typischer Primärschädling von Getreide

Getreidemotte - Vorkommen und Lebensweise

Die Getreidemotte stammt ursprünglich vermutlich aus Mexiko. Mittlerweile ist dieser wichtige Vorratsschädling nahezu weltweit verbreitet, wobei das Vorkommen von Sitotroga cerealella in gemäßigten Klimazonen auf beheizte Gebäude beschränkt ist. Aufgrund ihrer tropischen Herkunft ist die Getreidemotte nicht in der Lage niedrige Temperaturen zu überleben. Bei Temperaturen von unter 10,3°C ist keine Entwicklung mehr möglich (Klein, 1930). Bei einer konstanten Temperatur von 27,3°C vollzieht sich der komplette Entwicklungszyklus innerhalb von 28 bis 30 Tagen. Demgegenüber verlängert sich die Entwicklung vom Ei bis zum Falterschlupf bei einer Temperatur von 14,3°C auf 115 bis 118 Tage. Die Weibchen von Sitotroga cerealella legen im Lauf ihres Lebens 80 bis 180 Eier an Getreide und anderen Nahrungssubstraten ab. Aus den ca. 0,5 Millimeter großen Eiern schlüpfen nach spätestens 14 Tagen rund einen Millimeter lange, rötlichgelbe Larven, die sich sofort in ihre Nahrungssubstrate einbohren. Die gesamte Entwicklung der Larve vollzieht sich im Getreidekorn, das vollständig ausgehöhlt wird. Der schlüpfende Falter der Getreidemotte verlässt das Brutsubstrat durch eine Öffnung im Korn, die bereits von der Larve angelegt wurde. Der Falterflug erfolgt bei Sitotroga cerealella in Mitteleuropa von Mai bis Juni.

Getreidemotte - Bekämpfung

Getreide mit einer Substratfeuchte von weniger als 9 % wird von Sitotroga cerealella nicht befallen. Daher kann allein durch sachgemäße Lagerung des Vorratsgutes (trocken und kühl) einem Befall mit diesem Vorratsschädling vorgebeugt werden. In Lebensmittellagern wurde früher zur Bekämpfung der Getreidemotte das leichtflüchtige Kontaktinsektizid Dichlorvos eingesetzt, das mittlerweile allerdings als Biozid nicht mehr zugelassen ist. Ziel dieser Bekämpfungsmaßnahmen waren herumfliegende Falter und die auf der Oberfläche des Lagerguts abgelegten Eier von Sitotroga cerealella. Meist wurden sog. Insektenstrips eingesetzt, die den Wirkstoff über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg an die Raumluft abgaben. Zur Leerraumentwesung arbeitet man heute meist mit dem Kontaktinsektizid Pyrethrum, das im Nebelverfahren ausgebracht wird. Zur biologischen Bekämpfung von Sitotroga cerealella können parasitische Schlupfwespen eingesetzt werden. Bei Lariophagus distinguendus handelt es sich um einen sog. Larvalparasitoiden, der die im Inneren der Getreidekörner lebenden Larven der Getreidemotte parasitiert. Die Schlupfwespe Trichogramma evanescens ist dagegen ein Eiparasitoid, der seine winzig kleinen Eier in die wesentlich größeren Eier der Getreidemotte ablegt. Anschließend entwickeln sich die Larven der Eiparasitoide in den parasitierten Eiern.

Getreidemotte - Schadwirkung

Die Larven der Getreidemotte befallen vor allem Getreide, aber auch andere Nahrungsmittel. Bei Weizen können durch die Fraßschäden Masseverluste von bis zu 50 % entstehen. Das Lagergut wird durch den Kot und die Gespinste der Larven von Sitotroga cerealella verunreinigt und ist daher für eine Weiterverarbeitung zu Lebensmitteln nicht geeignet. Sekundär kann das entstehende Fraßmehl verschimmeln und von Milben besiedelt werden. Die Verbreitung der Getreidemotte erfolgt in Mitteleuropa hauptsächlich durch befallene Lebensmittel.