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Holzbock - Ixodes ricinus

Holzbock (Ixodes ricinus)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Ixodes ricinus (Holzbock).

Wissenschaftlicher Artname des Holzbocks

Ixodes ricinus (LINNAEUS, 1758)

Holzbock - Erkennen

Wie alle Zeckenarten hat auch der Holzbock acht Beine und gehört in die Gruppe der Spinnentiere (Chelicerata). Innerhalb der Ordnung Acari (Milben) gehört der Holzbock in die Familie Ixodidae (Schildzecken). Ixodes ricinus ist gelblichbraun, rotbraun oder graubraun gefärbt und kann, je nach Entwicklungs- und Sättigungsgrad, zwischen 1,5 und 14 Millimeter groß werden. Die Weibchen dieser Zeckenart sind normalerweise rund vier Millimeter lang, können nach der Aufnahme von Blut jedoch bis zu 14 Millimeter Länge erreichen und um das 500-fache an Gewicht zunehmen. Die Männchen des Holzbocks, die im Gegensatz zu den Weibchen kein Blut saugen, messen lediglich 2,5 Millimeter.

Abbildung 1: Der Holzbock (Ixodes ricinus) überträgt FSME und Lyme-Borrelliose auf den Menschen

Abbildung 1: Der Holzbock (Ixodes ricinus) überträgt FSME und Lyme-Borrelliose auf den Menschen

Abbildung 2: Mundwerkzeuge des Holzbocks (Ixodes ricinus) - Ventralansicht

Abbildung 2: Mundwerkzeuge des Holzbocks (Ixodes ricinus) - Ventralansicht

Abbildung 3: Die Schafzecke (Dermacentor marginatus) kann wie der Holzbock (Ixodes ricinus) gefährliche Infektionskrankheiten übertragen

Abbildung 3: Die Schafzecke (Dermacentor marginatus) kann wie der Holzbock (Ixodes ricinus) gefährliche Infektionskrankheiten übertragen

Holzbock - Vorkommen und Lebensweise

Der Holzbock ist eine einheimische Art und kommt in Deutschland flächendeckend vor. Weibliche Holzböcke lauern auf Gräsern und niedrigem Gebüsch auf mögliche Wirtstiere. Kommt beispielsweise ein Mensche an ihrem Aufenthaltsplatz vorbei, so lassen sich die Zecken infolge des Erschütterungsreizes fallen. Darüber hinaus ist Ixodes ricinus in der Lage seinen Wirt anhand bestimmter flüchtiger Substanzen zu erkennen, die das Wirtstier über die Haut abgibt. Die Nahrungsaufnahme kann drei bis fünf Tage andauern. Anschließend lässt sich der mit Blut voll gesaugte weibliche Holzbock zu Boden fallen. Nach einer solchen Nahrungsaufnahme können die Weibchen 1.000 bis 3.000 Eier auf der Erde ablegen. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven von Ixodes ricinus besitzen sechs Beine. Die späteren Entwicklungsstadien werden als Nymphen bezeichnet und besitzen bereits, ebenso wie die ausgewachsenen Holzböcke, acht Beine. Während die Larven von Ixodes ricinus Reptilien und Vögel als Wirte bevorzugen, saugen Nymphen und adulte Weibchen hauptsächlich an Säugetieren. Die gesamte Entwicklungsdauer beträgt beim Holzbock ein bis drei Jahre.

Holzbock - Schadwirkung

Der Holzbock ist als Überträger der Frühsommer-Meningo-Encephalitis (FSME) gefürchtet. Es handelt sich um eine Erkrankung des Zentralnervensystems, die zu irreparablen Lähmungen oder Herzschädigungen führt und in manchen Fällen sogar tödlich enden kann. Der Krankheitsverlauf ähnelt in seinen Symptomen der Kinderlähmung. Die häufigste, in Mitteleuropa vom Holzbock übertragene Krankheit ist die Lyme-Borreliose. Sie wird von dem Bakterium Borrelia burgdorferi, das zu den sog. Spirochaeten gehört, verursacht. Bei einer Infektion bildet sich rund um die Bissstelle eine kreisförmige Entzündung, die langsam an Größe zunimmt. Nur in den ersten Tagen nach Beginn der Infektion ist eine Antibiotika-Therapie möglich. Später halten sich die Bakterien oft in Gelenken auf und rufen dort rheumatische und arthritische Beschwerden hervor. In manchen Fällen kommt es bei den Erkrankten zu einer Hirnhautentzündung (Encephalitis) oder auch zu einer Herzmuskelentzündung. Darüber hinaus können Holzböcke auch die sog. Babesiose auf Menschen, Hunde, Pferde und weitere Haustiere übertragen. Erreger dieser Infektionskrankheit sind Einzeller (Protozoa) aus der Gattung Babesia. Diese intrazellulären Parasiten befallen die roten Blutkörperchen (Erythrocyten) und rufen eine Hämolyse (Auflösung der Erythrocyten) hervor. Die Babesiose ähnelt somit der Malaria und wird aus diesem Grund mitunter auch als Hundemalaria bezeichnet. Aufgrund seiner Vektorfunktion gilt der Holzbock daher als gefährlicher Hygieneschädling.

Holzbock - Bekämpfung

Bislang fehlen Methoden um den Holzbock direkt zu bekämpfen. Lediglich verschiedene Repellentien, die zur Abwehr von Stechmücken eingesetzt werden können, bieten auch einen gewissen Schutz davor vom Holzbock befallen zu werden. Daher sollte man besonders in FSME-Hochrisikogebieten nach einem Aufenhalt im Freien Kleidung und Körper nach Holzböcken absuchen. Gegen die gefährliche FSME ist eine vorbeugende Impfung möglich. Gegen Borreliose und Babesiose, die noch wesentlich häufiger von Ixodes ricinus übertragen werden, kann man sich dagegen nicht prohylaktisch impfen lassen.