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Pharaoameise - Monomorium pharaonis

Pharaoameise (Monomorium pharaonis)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung der Pharaoameise (Monomorium pharaonis).

Wissenschaftlicher Artname der Pharaoameise

Monomorium pharaonis (LINNAEUS, 1758)

Pharaoameise - Erkennen

Bei der Pharaoameise handelt es sich um eine Ameisenart mit extrem kleinen Arbeiterinnen. Die nur rund zwei Millimeter langen Arbeiterinnen von Monomorium pharaonis sind gleichmäßig hellbraun gefärbt. Pharaoameisen gehören zu den Knotenameisen (Myrmicinen), die zwischen mittlerem Körperabschnitt (Mesosoma) und Hinterleib (Gaster) zwei sog. Stielchenglieder (Petiolus und Postpetiolus) aufweisen. Die Antenne besitzt eine zweigliedrige Fühlerkeule. Epinotaldornen sind nicht vorhanden.

Abbildung 1: Arbeiterin der Pharaoameise (Monomorium pharaonis)

Abbildung 1: Arbeiterin der Pharaoameise (Monomorium pharaonis)

Abbildung 2: Die Schwarzkopfameise (Tapinoma melanocephalum) verursacht ähnliche Probleme wie die Pharaoameise (Monomorium pharaonis)

Abbildung 2: Die Schwarzkopfameise (Tapinoma melanocephalum) verursacht ähnliche Probleme wie die Pharaoameise (Monomorium pharaonis)

Pharaoameise - Vorkommen und Lebensweise

Pharaoameisen stammen ursprünglich aus den Tropen und Subtropen und können den Winter in unseren Breiten nur in beheizten Gebäuden überleben. Die invasive Art ist mittlerweile weltweit verbreitet. Die Pharaoameise bevorzugt warme Plätze mit einer Durchschnittstemperatur von mehr als 26°C. Nach Sy (1987) liegt die untere Grenze der Vorzugstemperatur bei 27°C. Die Kolonien der Pharaoameise bestehen aus einer Vielzahl von Arbeiterinnen und bis zu 2.000 Königinnen. Die Kopula findet direkt im Nest am Boden statt, etwa drei bis vier Tage nach dem Schlüpfen der Geschlechtstiere (Buschinger & Petersen, 1971). Die Koloniegründung erfolgt bei Monomorium pharaonis meist durch die Bildung von Zweignestern. Diese Art der Koloniegründung wird auch als budding bezeichnet. Weibchen der Pharaoameise beginnen nach Petersen & Buschinger (1971) sechs bis neun Tage nach dem Schlupf mit der Eiablage. Die Ernährung der Pharaoameise ist ausgesprochen vielseitig. Es wird sowohl eiweißhaltige, als auch kohlehydratreiche Nahrung aufgenommen. Aufgrund der Winzigkeit der Arbeiterinnen wird ein Befall mit der Pharaoameise meist erst dann erkannt, wenn die Tiere in Massen auftreten. Die Verschleppung kleiner Völker von Monomorium pharaonis kann zum Beispiel durch Lebensmittel, Tierfutter oder sogar frisch gewaschener Wäsche aus der Wäscherei erfolgen.

Pharaoameise - Schadwirkung

Regelmäßig werden Lebensmittelverarbeitende Betriebe, Gaststätten oder gar Krankenhäuser besiedelt, wo die Pharaoameise im Sinne des § 13 Bundesseuchengesetz gefährlich wird, da sie eine Vielzahl von Krankheitskeimen übertragen kann. Nachgewiesen wurden unter anderem die Übertragung von Salmonellen, Streptokokken und Staphylokokken. Im Rahmen einer in Brasilien durchgeführten Untersuchung konnten Moreira et al. (2005) Pharaoameisen als Vektoren für folgende Bakterienarten ausmachen: Enterobacter agglomerans, Enterococcus faecalis, Enterococcus faecium, Gemella haemolysans, Klebsiella pneumoniae pneumoniae, Streptococcus acidominimus und Staphylococcus lugdunensis. Ein besonders ernstzunehmendes Problem verursacht die Pharaoameise in Krankenhäusern durch die Übertragung von multiresistenten Keimen. Darüber hinaus kann die Pharaoameise auch Allergien auslösen (Kim et al., 2005). Direkte wirtschaftliche Schäden richtet Monomorium pharaonis an, wenn die Arbeiterinnen in elektrische Geräte wie PC`s eindringen und es dadurch zu Kurzschlüssen oder Kabelbränden kommt.

Pharaoameise - Bekämpfung

Die Pharaoameise lässt sich nur dann erfolgreich bekämpfen, wenn das gesamte Befallsareal über einen längeren Zeitraum behandelt wird und so einer Neuinfektion vorgebeugt werden kann. Um Kolonien der Pharaoameise in schwer zugänglichen Bereichen zu bekämpfen, können Kontaktinsektizide und Fraßköder eingesetzt werden. Um das Ameisenproblem dauerhaft zu beseitigen müssen die Bekämpfungs-Maßnahmen für eine längere Zeit durchgeführt werden. Damit der Köder mit dem darin enthaltenen Giftstoff auch garantiert aufgenommen wird, sind für die Dauer der Behandlung andere Nahrungsquellen möglichst auszuschließen. Vor Beginn einer Bekämpfungsmaßnahme sollte man zunächst ermitteln welcher Köder in der jeweiligen Situation für die Tiere besonders attraktiv ist. Meist sind Nahrungsmittel, die den Pharaoameisen normalerweise nur begrenzt zur Verfügung stehen besonders attraktiv für die Arbeiterinnen. So sollten bei einem Pharaoameisenbefall in einer Metzgerei eher Fraßköder auf Zuckerbasis verwendet werden, während in einer Bäckerei in der Regel Pharaoameisenköder auf Proteinbasis bevorzugt angenommen werden. In günstigen Fällen können Kolonien von Monomorium pharaonis bereits nach sechs Wochen vernichtet sein. Aber erst nach einem Jahr Bekämpfung und Kontrolle sind mit Sicherheit keine Pharaoameisen mehr vorhanden.

Egal welche Köderformulierung verwendet wird - maßgeblich für den Bekämpfungserfolg ist, dass der Köder von den Arbeiterinnen aufgenommen wird. Daher sollten grundsätzlich mehrere Produkte auf ihre Attraktivität getestet werden. Die eigentliche Bekämpfung sollte dann mit dem Fraßköder erfolgen, der von den Arbeiterinnen am besten angenommen wird. In der Praxis haben sich zum Beispiel der Gelköder Maxforce Quantum (mit dem Wirkstoff Imidacloprid) sowie der Granulatköder Biopren Pharaoameisenköder (mit dem Wirkstoff S-Methopren) bewährt. Während Imidacloprid auf das Nervensystem der Ameisen wirkt, handelt es sich bei S-Methopren um einen Wachstumsregulator, der seine Wirkung gegenüber den Larven der Pharaoameisen entfaltet.

Abbildung 3: Die Weißfußameise (Technomyrmex albipes) stammt wie die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) ursprünglich aus den Tropen

Abbildung 3: Die Weißfußameise (Technomyrmex albipes) stammt wie die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) ursprünglich aus den Tropen

Abbildung 4: Die Arbeiterinnen der Pharaoameise (Monomorium pharaonis) sind gut an der dreigliedrigen Fühlerkeule und den fehlenden Epinotaldornen zu erkennen

Abbildung 4: Die Arbeiterinnen der Pharaoameise (Monomorium pharaonis) sind gut an der dreigliedrigen Fühlerkeule und den fehlenden Epinotaldornen zu erkennen