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Leptoglossus occidentalis - Amerikanische Kiefernwanze

Wissenschaftliche Bezeichnung der Amerikanischen Zapfenwanze

Leptoglossus occidentalis Heidemann, 1910

Amerikanische Kiefernwanze (Leptoglossus occidentalis)

Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über Aussehen, Verbreitung, Verhalten, Schadpotenzial und Bekämpfen der Amerikanischen Zapfenwanze (Leptoglossus occidentalis)

Amerikanische Zapfenwanze - Aussehen

Die Amerikanische Zapfenwanze ist eine recht große und auffällige Wanzenart, die aufgrund der charakteristisch verbreiterten Tibien („Unterschenkel“) der Hinterbeine mit keiner anderen, in Deutschland vorkommenden, Wanzenart zu verwechseln ist. Amerikanische Zapfenwanzen werden maximal 20 mm lang und bis zu 7 mm breit. Die Antennen haben 4 Glieder und sind mehr als halb so lang wie der Körper. Die Färbung der Amerikanischen Zapfenwanze ist überwiegend rötlichbraun mit einzelnen, schwarzen und weißen Farbanteilen. Typisch für Leptoglossus occidentalis ist eine weiße Zickzacklinie, die im Zentrum der Vorderflügel liegt. In der Mitte des Kopfes verläuft eine rote Längslinie. Wanzen die belästigt werden, produzieren ein Abwehrsekret, das nach Apfel oder Zitrone riechen soll.

Abbildung 1: Die Amerikanische Zapfenwanze (Leptoglossus occidentalis) stammt ursprünglich aus Nordamerika

Abbildung 1: Die Amerikanische Zapfenwanze (Leptoglossus occidentalis) stammt ursprünglich aus Nordamerika

Abbildung 2: Typisch für die Amerikanische Zapfenwanze (Leptoglossus occidentalis) sind die blattartig verbreiterten Tibien der Hinterbeine

Abbildung 2: Typisch für die Amerikanische Zapfenwanze (Leptoglossus occidentalis) sind die blattartig verbreiterten Tibien der Hinterbeine

Amerikanische Zapfenwanze - Verbreitung und Verhalten

Ursprünglich war die Amerikanische Zapfenwanze, die auch Amerikanische Kiefernwanze genannt wird, nur im westlichen Nordamerika zwischen Mexiko und British Columbia verbreitet. Von hier aus breitete sich Leptoglossus occidentalis im zwanzigsten Jahrhundert fast über den gesamten nordamerikanischen Kontinent aus. Sicherlich spielte hierbei der zunehmende Warenverkehr eine entscheidende Rolle. Im Jahr 1999 wurde die Amerikanische Zapfenwanze erstmals auch in Europa gefunden und zwar in Italien. In den darauffolgenden Jahren besiedelte sie immer mehr europäische Länder und kommt mittlerweile fast in ganz Europa vor. Im Jahr 2006 wurde Leptoglossus occidentalis erstmals auch in Deutschland nachgewiesen. Mittlerweile gilt diese Wanzenart in Europa als etablierte Art. Die Amerikanische Zapfenwanze kann sehr gut fliegen und legt problemlos auch weitere Strecken im Flug zurück. So soll die Besiedlung Englands hauptsächlich durch Tiere erfolgt sein, die von Frankreich aus über den Ärmelkanal geflogen sind. Der Lebensraum der Amerikanischen Zapfenwanze kann prinzipiell überall dort sein, wo Kiefern und andere Nadelbäume wachsen. In den italienischen Alpen kommt sie von den Tälern bis zur Baumgrenze vor. Nur die adulten, d. h. ausgewachsenen Wanzen überwintern. In den Überwinterungsverstecken halten sich oft zahlreiche Tiere gemeinsam auf. Dieses Verhalten wird durch ein Aggregationspheromon ausgelöst, welches die Männchen von Leptoglossus occidentalis produzieren. Amerikanische Zapfenwanzen überwintern natürlicherweise unter der Rinde von Nadelbäumen, kommen zur Überwinterung aber auch in Gebäude. Im Frühjahr fliegen sie zu Kiefern und anderen Nadelbäumen, wo sie mit Hilfe ihres langen Saugrüssels an Blüten oder Samenanlagen der Bäume saugen. Die Weibchen legen bis zu 80 rötlich-braune Eier in einer langen Reihe an den Nadeln von Koniferen ab. Die Eientwicklung dauert rund zwei Wochen. Im August ist die Entwicklung zum adulten, d. h. geschlechtsreifen Insekt vollendet. Die Tiere ernähren sich ausschließlich vom Saft verschiedener Nadelbaumarten. In Nordamerika wird Leptoglossus occidentalis daher auch western conifer seed bug genannt. Befallen werden mindestens 40 Kiefernarten. Daneben findet man die Amerikanische Zapfenwanze unter anderem auch auf Douglasien, der Weiß-Fichte oder der Kanadischen Hemlocktanne. Meist entsteht pro Jahr nur eine Generation. Dort wo das Klima es zulässt können es aber auch 2 oder 3 Generationen pro Jahr sein wie in Mexiko oder in Norditalien.

Amerikanische Zapfenwanze - Schadpotenzial

In den USA und Kanada gilt die Amerikanische Zapfenwanze als Forstschädling, da die Wanzen die noch grünen Zapfen von Nadelbäumen anstechen und die sich entwickelnden Samen aussaugen. Die Samen entwickeln sich dann oft nicht weiter oder werden unfruchtbar. Bei der Saatgutvermehrung von Douglasien oder Kiefern kann die Amerikanische Zapfenwanze mitunter ökonomisch bedeutende Schäden anrichten. Bei entsprechend hohem Befall kann sich die Samenproduktion von Nadelbäumen um bis zu 80 % verringern. Weitere Schäden sind durch die Übertragung von Pathogenen wie zum Beispiel Pilzen denkbar. Amerikanische Zapfenwanzen, die zur Überwinterung ins Haus kommen, gelten in erster Linie als Lästlinge. Problematisch ist, dass sich mitunter mehrere Hundert Individuen im selben Winterquartier aufhalten. Während der Überwinterung gestorbene und vertrocknete Wanzen werden von den Larven des Museumskäfers (Anthrenus museorum) oder anderer Anthrenus-Arten gefressen. Da diese Käferarten auch Wolltextilien befallen kann es durchaus notwendig werden Amerikanische Zapfenwanzen im Haus zu bekämpfen. Menschen werden von der Amerikanischen Zapfenwanze nicht gestochen.

Amerikanische Zapfenwanze - Bekämpfen

Zumindest in Deutschland ist aktuell kein Pflanzenschutzmittel verfügbar, das zur Bekämpfung der Amerikanischen Zapfenwanze im Forst zugelassen wäre. Um Amerikanische Zapfenwanzen abzutöten die in Wohnungen eingedrungen sind oder auf Dachböden überwintern, kann man Kontaktinsektizide wie Pyrethrum oder synthetische Pyrethroide verwenden. Diese Kontaktinsektizide wirken auf das Nervensystem der Amerikanischen Zapfenwanzen und können sowohl im Sprühverfahren als auch im Nebelverfahren ausgebracht werden. Selbstverständlich müssen die vom Hersteller angegebenen Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, da der Wirkmechanismus auf das menschliche Nervensystem vergleichbar ist.