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Wohlriechende Hausameise - Tapinoma sessile

Wohlriechende Hausameise (Tapinoma sessile)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung der Wohlriechenden Hausameise (Tapinoma sessile).

Wissenschaftlicher Artname der Wohlriechenden Hausameise

Tapinoma sessile (SAY, 1836)

Wohlriechende Hausameise - Erkennen

Die Wohlriechende Hausameise gehört wie auch die Schwarzkopfameise (Tapinoma melanocephalum) in die Unterfamilie der Drüsenameisen (Dolichoderinae), die zwischen dem mittleren Körperabschnitt (Mesosoma) und dem Hinterleib (Gaster) lediglich ein Stielchenglied, den sog. Petiolus, aufweisen. Die Arbeiterinnen von Tapinoma sessile haben eine Körperlänge von 2,39 bis 3,19 Millimeter. Weibchen werden mit einer Länge von 3,75 bis 4,29 Millimeter etwas größer als die Arbeiterinnen. Die Männchen der Wohlriechenden Hausameise erreichen eine Länge von 3,60 bis 4,44 Millimeter. Die Antennen bestehen bei dieser Ameisenart aus 12 Gliedern. Der Körper der Arbeiterinnen hat eine gleichmäßig braune bis schwarzbraune Färbung. Lediglich die letzten beiden Glieder der Beine (Tibia und Tarsus) sind heller gefärbt. Im Englischen wird Tapinoma sessile als odorous house ant oder auch als coconut ant bezeichnet, da die Arbeiterinnen beim Zerdrücken einen Geruch verströmen, der etwas an Kokosnuss oder Rum erinnert.

Abb. 1: Die Wohlriechende Hausameise (Tapinoma sessile) wird im englischen als odorous house ant oder coconut ant bezeichnet

Abbildung1: Die Wohlriechende Hausameise (Tapinoma sessile) wird im englischen als odorous house ant oder coconut ant bezeichnet

Arbeiterin der Wohlriechenden Hausameise

Abbildung 2: Die Wohlriechende Hausameise (Tapinoma sessile) gehört in die Unterfamilie der Drüsenameisen (Dolichoderinae)

Wohlriechende Hausameise - Vorkommen und Lebensweise

Die Wohlriechende Hausameise ist eine nordamerikanische Ameisenart und vom Süden Kanadas über weite Teile der USA bis nach Mexiko verbreitet. Lediglich in den trockenen Wüsten und Halbwüsten im Südwesten der USA fehlt sie. Außerdem kommt Tapinoma sessile laut Literaturangaben auch in Malaysia (Na & Lee, 2001), der Schweiz, Deutschland (Sellenschlo, 2002) und Hawaii (Buczkowski & Krushelnycky, 2011) vor. Die Wohlriechende Hausameise ist sehr anpassungsfähig und wird in Nord-Amerika in den unterschiedlichsten Lebensräumen gefunden. Sie besiedelt unter anderem Strände, Wiesen, Felder, Wälder oder auch Feuchtgebiete wie Moore. Daneben legt sie ihre Nester in Häusern und anderen Gebäuden an. Tapinoma sessile ist bezüglich der Wahl ihres Neststandortes nicht spezialisiert. Die Nester werden häufig im Boden oder unter Steinen, Ziegeln, Holz oder ähnlichem angelegt. Daneben nistet die Wohlriechende Hausameise auch unter loser Rinde von morschem Holz, in Brennholz-Stapeln, in Insekten-Gallen oder in ausgehöhlten Eicheln (Smith, 1928). In Gebäuden finden sich die Nester der Wohlriechenden Hausameise zum Beispiel in verbautem Holz oder in Hohlräumen von Mauern. In der Regel werden die Nester in Häusern an Stellen angelegt, an denen eine gewisse Feuchtigkeit vorhanden ist. Tapinoma sessile-Kolonien enthalten in naturnahen Lebensräumen wie Wäldern meist mehrere Hundert bis Tausende Arbeiterinnen und nur wenige Königinnen. Die kleinste Kolonie, die Smith (1928) je beobachtete, enthielt vier entflügelte Weibchen und nur rund einhundert Arbeiterinnen. Die größte Kolonie bestand aus mehr als 10.000 Individuen. Buczkowski (2010) beobachtete in Wäldern Tapinoma sessile-Kolonien, der in der Regel eine Königin und rund 50 Arbeiterinnen angehörten. In semi-natürlichen Lebensräumen, wie zum Beispiel Parks, fand er typischerweise Kolonien, die aus einer Königin und rund 500 Arbeiterinnen bestanden. In urbanen Lebensräumen kann die Wohlriechende Hausameise dagegen Superkolonien mit mehr als sechs Millionen Arbeiterinnen und 50.000 Königinnen ausbilden (Buczkowski, 2010). In diesen Fällen sind die Kolonien polydom, das heißt, dass die Angehörigen einer Kolonie auf verschiedene Neststandorte aufgeteilt sind, die durch regelmäßig belaufene Ameisenstraßen miteinander verbunden sind. Charakteristisch für die Wohlriechende Hausameise ist, dass die Teilkolonien häufig umziehen und die Neststandorte meist nur für wenige Wochen genutzt werden. Smallwood & Culver (1979) beobachteten beispielweise, dass 78 % aller Tapinoma sessile-Kolonien in einem festgelegten Untersuchungsgebiet innerhalb von 21 Tagen den Neststandort wechselten. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet nistet die Wohlriechende Hausameise vor allem im Freien. Im Innenbereich werden meist nur Teilnester angelegt, die mit weiteren Nestern im Freiland in Verbindung stehen. In diesen Fällen gehören alle Individuen zu einer gemeinsamen Kolonie. Tapinoma sessile zeigt in Wäldern und anderen ursprünglichen Habitaten eine Vorliebe für zuckerhaltige Nahrung. In naturnahen Lebensräumen ernähren sich die Ameisen überwiegend von Honigtau – also den Ausscheidungen von verschiedenen Pflanzensaftsaugern wie Schildläusen, Blattläusen oder Wollläusen. Die Bindung an diese Pflanzensaftsauger ist sehr eng. Smith (1928) berichtet, dass Tapinoma sessile-Arbeiterinnen dabei beobachtet wurden, wie sie adulte Blattläuse mit sich herumtrugen und vermutet daher, dass Kolonien der Wohlriechende Hausameise an der Ausbreitung von Blattläusen beteiligt sein können. Neben Honigtau sammeln die Arbeiterinnen von Tapinoma sessile regelmäßig Nektar von Blüten und extrafloralen Nektarien. Auch werden lebende und tote Insekten, sowie Aas verzehrt. In urbanen Lebensräumen wird Tapinoma sessile zu einem Nahrungsgeneralist. Hier ernährt sich die Wohlriechende Hausameise von einer Vielzahl von Lebensmitteln wie Fleisch, Gemüse, Früchte oder Tiernahrung. Vor allem werden die Tiere von Zucker, Honig, gezuckerten Cerealien, Gebäck, Sirup, Marmelade oder anderen zuckerhaltigen Lebensmitteln angezogen.

Wohlriechende Hausameise - Schadwirkung

In den USA wird Tapinoma sessile in urbanen Lebensräumen mittlerweile als Schadorganismus bezeichnet (Thompson, 1990), der mehrere Kennzeichen einer invasiven Art im Sinne von Passera (1994) aufweist. Dazu gehören extreme Polygynie (mehrere Königinnen pro Kolonie), Kolonieneugründung durch budding (Kolonieteilung), Polydomie (Aufteilung der Kolonie auf mehrere Neststandorte), keine Aggressionen zwischen Angehörigen verschiedener Teilkolonien, keine eindeutigen Nahrungspräferenzen sowie ökologische Dominanz in den von Tapinoma sessile besiedelten Habitaten. Bereits vor rund 60 Jahren galt die Wohlriechende Hausameise in den USA als eine der am häufigsten in Häusern auftretenden Ameisenarten. Als Angehörige der Unterfamilie Dolichoderinae können Wohlriechende Hausameisen zwar nicht stechen - treten diese Ameisen allerdings in Häusern auf, so ist nicht auszuschließen, dass durch die Arbeiterinnen Krankheitskeime verbreitet werden wenn sie Lebensmittel befallen.

Abb. 3: Die Wohlriechende Hausameise (Tapinoma sessile) weist alle typischen Merkmale einer invasiven Ameisenart auf

Abbildung 3: Die Wohlriechende Hausameise (Tapinoma sessile) weist alle typischen Merkmale einer invasiven Ameisenart auf

Abb. 4: Die Schwarzkopfameise (Tapinoma melanocephalum) gehört wie die Wohlriechende Hausameise in die Unterfamilie der Drüsenameisen

Abbildung 4: Die Schwarzkopfameise (Tapinoma melanocephalum) gehört wie die Wohlriechende Hausameise in die Unterfamilie der Drüsenameisen

Wohlriechende Hausameise - Bekämpfung

Stand der Technik bei der Bekämpfung dieser invasiven Ameisenart ist der Einsatz von Fraßködern. Da die Wohlriechende Hausameise normalerweise süße Nahrung bevorzugt, sollten für Bekämpfungsmaßnahmen zuckerhaltige Fraßköder eingesetzt werden. Es können sowohl Gelköder als auch Granulatköder zur Ameisenbekämpfung eingesetzt werden. Diese Köder müssen in allen Bereichen, in denen die Ameisen vorkommen, großräumig ausgebracht werden. Diese Maßnahme ist dann noch mindestens zweimal im Abstand von jeweils einem Monat zu wiederholen.

Abb. 5: Die Weißfußameise (Technomyrmex albipes) kann auf den ersten Blick leicht mit der Wohlriechenden Hausameise (Tapinoma sessile) verwechselt werden

Abbildung 5: Die Weißfußameise (Technomyrmex albipes) kann auf den ersten Blick leicht mit der Wohlriechenden Hausameise (Tapinoma sessile) verwechselt werden

Abb. 6: Die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) ist wie die Wohlriechende Hausameise (Tapinoma sessile) eine invasive Ameisenart

Abbildung 6: Die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) ist wie die Wohlriechende Hausameise (Tapinoma sessile) eine invasive Ameisenart