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Schwalbenlausfliege - Stenepteryx hirundinis

Schwalbenlausfliege (Stenepteryx hirundinis)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung der Schwalbenlausfliege (Stenepteryx hirundinis).

Wissenschaftlicher Artname der Schwalbenlausfliege

Stenepteryx hirundinis (LINNAEUS, 1758)

Schwalbenlausfliege - Erkennen

Schwalbenlausfliegen sind hochspezialisierte Ektoparasiten, die hauptsächlich im Gefieder der Mehlschwalbe (Delichon urbicum) leben und sich vom Blut ihres Wirts ernähren. Stenepteryx hirundinis gehört innerhalb der Ordnung der Zweiflügler (Diptera) in die Familie der Lausfliegen (Hippoboscidae). Die Schwalbenlausfliege erreicht eine Körperlänge von vier bis fünf Millimeter. Kopf, Brust und Beine sind gelblich gefärbt. Lediglich der Hinterleib hat eine dunklere Färbung. Die seitlich stehenden Augen sind gut ausgebildete Komplexaugen. Charakteristisch sind die sichelförmigen, langen Flügel, die das Körperende der Fliege deutlich überragen. Da die Flügel stark reduziert sind, sind Schwalbenlausfliegen nicht mehr in der Lage zu fliegen. Auffällig sind auch die gut ausgebildeten Krallen am letzten Fußglied der drei Beinpaare, mit denen sich diese Parasiten im Gefieder ihrer Wirtsvögel festhalten können. Eine weitere Anpassung an ihre parasitische Lebensweise ist der stark abgeflachte Körper der Schwalbenlausfliege.

Abb. 1: Die Schwalbenlausfliege (Stenepteryx hirundinis) lebt als Ektoparasit im Gefieder der Mehlschwalbe (Delichon urbicum)

Abb. 1: Die Schwalbenlausfliege (Stenepteryx hirundinis) lebt als Ektoparasit im Gefieder der Mehlschwalbe (Delichon urbicum)

Abb. 2: Schwalbenlausfliegen (Stenepteryx hirundinis) sind nicht in der Lage zu fliegen, da ihre Flügel stark reduziert sind

Abb. 2: Schwalbenlausfliegen (Stenepteryx hirundinis) sind nicht in der Lage zu fliegen, da ihre Flügel stark reduziert sind

Schwalbenlausfliege - Vorkommen und Lebensweise

Schwalbenlausfliegen leben als Ektoparasiten hauptsächlich im Gefieder der Mehlschwalbe (Delichon urbicum). Sehr selten findet man sie auch an Rauchschwalben (Hirundo rustica) und Uferschwalben (Riparia riparia). Vermutlich deckt sich das Verbreitungsgebiet der Schwalbenlausfliege mit dem der Mehlschwalbe. Ob es größere Verbreitungslücken gibt, ist laut Walter et al. (1990) nicht bekannt, da die Zahl der Schwalbenlausfliegen-Nachweise sehr gering ist. Von 303 untersuchten Mehlschwalben im Gebiet des Neusiedlersees waren laut Kasparek & Walter (1986) 32 Vögel von Schwalbenlausfliegen befallen. Dies entspricht einer Parasitierungsrate von 10,56 %. Insgesamt konnten bei dieser Untersuchung 40 Schwalbenlausfliegen nachgewiesen werden. Bei 24 der befallenen Mehlschwalben wurde jeweils eine Schwalbenlausfliege gefunden. Auf acht der Vögel saßen jeweils zwei Parasiten. Zwischen dem Parasitierungsgrad von Jung- und Altvögeln bestand kein signifikanter Unterschied. Wie alle Lausfliegen (Hippoboscidae) sind auch die Schwalbenlausfliegen parasitisch lebende Zweiflügler, die im Zusammenhang mit ihrer parasitischen Lebensweise einige Besonderheiten hinsichtlich ihrer Morphologie und Fortpflanzungsbiologie aufweisen. Die Weibchen legen keine Eier, sondern sind lebendgebärend. Sie bringen voll entwickelte Larven des dritten Larvalstadiums zur Welt, die sich direkt nach der Geburt verpuppen. Die Zahl der Nachkommen ist bei Lausfliegen generell sehr gering und liegt meist nur bei rund zehn Larven pro Wurf. Auch der stark abgeplattete Körper, sowie die kräftig ausgebildeten Klauen, mit denen sich Stenepteryx hirundinis hervorragend im Gefieder der Mehlschwalbe festhalten kann, sind Ausdruck der parasitischen Lebensweise der Schwalbenlausfliege. Dies gilt auch für die stark reduzierten Flügel, die es den Tieren nicht mehr erlauben zu fliegen. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen von Stenepteryx hirundinis ernähren sich vom Blut ihrer Wirtsvögel.

Schwalbenlausfliege - Schadwirkung

Bleiben Schwalbenlausfliegen im Herbst in leeren Mehlschwalbennestern zurück, können die Parasiten auf der Suche nach einem neuen Wirt das Nest verlassen und in Wohnungen eindringen. In solchen Fällen kann es durchaus vorkommen, dass die Lausfliegen auch Menschen stechen (Steinbrink, 1982). Ähnlich wie die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) oder die Taubenzecke (Argas reflexus) ist die Schwalbenlausfliege ein Hygieneschädling.

Schwalbenlausfliege - Bekämpfung

Probleme mit Schwalbenlausfliegen können immer dann entstehen, wenn diese Parasiten aus leeren Mehlschwalbennestern in Wohnungen eindringen und die dort lebenden Bewohner stechen. Da die Mehlschwalbe (Delichon urbicum) in Deutschland zu den streng geschützten Vogelarten gehört, dürfen ihre Nester nicht ohne Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde entfernt werden. Bei akuten Problemen mit Schwalbenlausfliegen sollte man sich daher zuerst immer an die für den Natur- und Artenschutz zuständige Behörde wenden. Um zu verhindern, dass die Parasiten in das Innere des Gebäudes eindringen, kann zum Beispiel die Fassade im Umkreis von Rolladenkästen und Fensterbänken mit Insektensprays behandelt werden. Auch das Anbringen von doppelseitigem Klebeband auf der Fensterbank kann verhindern, dass Schwalbenlausfliegen oder andere Vogelparasiten wie die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae), die Taubenzecke (Argas reflexus) oder die Nordische Vogelmilbe (Ornithonyssus sylviarum) in Wohnungen gelangen können.

Abb. 3: Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) ist wie die Schwalbenlausfliege (Stenepteryx hirundinis) ein Vogelparasit

 

Abb. 3: Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) ist wie die Schwalbenlausfliege (Stenepteryx hirundinis) ein Vogelparasit

Abb. 4: Die Taubenzecke (Argas reflexus) ist ein Vogelparasit, der wie die Schwalbenlausfliege (Stenepteryx hirundinis) auch den Menschen befallen kann

Abb. 4: Die Taubenzecke (Argas reflexus) ist ein Vogelparasit, der wie die Schwalbenlausfliege (Stenepteryx hirundinis) auch den Menschen befallen kann