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Hundefloh - Ctenocephalides canis

Hundefloh (Ctenocephalides canis)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Ctenocephalides canis (Hundefloh).

Wissenschaftlicher Artname des Hundeflohs

Ctenocephalides canis (CURTIS, 1826)

Hundefloh - Erkennen

Adulte Hundeflöhe sind bräunliche, flügellose Insekten mit seitlich komprimiertem Körper. Die Extremitäten des dritten Beinpaares sind als Sprungbeine ausgebildet. Die Körperlänge von Ctenocephalides canis variiert zwischen 1,5 und drei Millimetern. Die Eier sind 0,5 bis 0,6 Millimeter lang, oval, milchig-weiß und glänzend. Die beinlosen Larven des Hundeflohs sind gelblich-weiß gefärbt. Ihr schlanker Körper ist deutlich segmentiert und weist zahlreiche Borsten auf. Die Larven des Hundeflohs besitzen, wie andere Flohlarven auch, beißend-kauende Mundwerkzeuge und haben eine deutlich erkennbare, braune Kopfkapsel. Der Hundefloh kann leicht mit dem Katzenfloh (Ctenocephalides felis) verwechselt werden. Die Unterscheidung ist nur mit Hilfe eines geeigneten Stereomikroskops möglich.

Abbildung 1: Der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) ist nah mit dem Hundefloh (Ctenocephalides canis) verwandt

Abbildung 1: Der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) ist nah mit dem Hundefloh (Ctenocephalides canis) verwandt

Abbildung 2: Der Hühnerfloh (Ceratophyllus gallinae) ist wie der Hundefloh (Ctenocephalides canis) eine sehr häufige Flohart

Abbildung 2: Der Hühnerfloh (Ceratophyllus gallinae) ist wie der Hundefloh (Ctenocephalides canis) eine sehr häufige Flohart

Abbildung 3: Der Igelfloh (Archaeopsylla erinacei) ist wie der Hundefloh (Ctenocephalides canis) ein Hygieneschädling

Abbildung 3: Der Igelfloh (Archaeopsylla erinacei) ist wie der Hundefloh (Ctenocephalides canis) ein Hygieneschädling

Hundefloh - Vorkommen und Lebensweise

Der Hundefloh ist weltweit verbreitet. Hauptwirte von Ctenocephalides canis sind Haushund, Fuchs und Wolf. Nebenwirte sind unter anderem der Mensch, die Hauskatze oder das Hauskaninchen. Kurz vor der Verpuppung erreichen die Larven des Hundeflohs eine Länge von rund fünf Millimetern. Die Verpuppung erfolgt in einem Kokon, an dessen klebriger Oberfläche z. B. Staub oder Sandkörnchen haften bleiben. Der Entwicklungszyklus dauert bei Zimmertemperatur durchschnittlich drei bis fünf Wochen. Optimal für alle Stadien sind eine Temperatur von etwa 25°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 80 %. Kälte und Trockenheit kann der Hundefloh dagegen schlecht tolerieren. Bei kühleren Temperaturen kann die Entwicklung vom Ei bis zum adulten Insekt bis zu 30 Wochen dauern. Die Paarung erfolgt auf dem Wirtsorganismus. Bereits 24 bis 48 Stunden nach der ersten Blutaufnahme legt ein begattetes Weibchen von Ctenocephalides canis ca. 25 Eier pro Tag direkt in das Fell des Wirtstieres, wobei allerdings die meisten Eier bereits nach kurzer Zeit zu Boden fallen. Insgesamt legt ein Flohweibchen in seinem Leben bis zu 2.000 Eier. Innerhalb von ein bis zehn Tagen schlüpfen die Junglarven aus den Eiern. Die Larven des Hundeflohs ernähren sich vor allem vom Kot der Imagines, sowie von organischen Abfällen. Die Larven von Ctenocephalides canis sind negativ phototaktisch und verstecken sich vor allem tagsüber in Ritzen, Spalten, Textilien und Teppichfasern. Abhängig von Temperatur und relativer Luftfeuchte häuten sich die Larven des Hundeflohs zweimal innerhalb von ein bis vier Wochen, so dass insgesamt drei Larvenstadien durchlaufen werden. Die bis zu fünf Millimeter lange, bräunliche Drittlarve verpuppt sich in einem selbstgesponnenen, drei bis fünf Millimeter großen, klebrigen Kokon, der sie gut vor äußeren Einflüssen schützt. Durch die klebrige Oberfläche haften Staub und Schmutz an der Oberfläche, wodurch der Kokon gut getarnt und zusätzlich geschützt ist. Der adulte Hundefloh schlüpft nach 10 bis 140 Tagen aus der Puppenhülle. Der Schlupf von Ctenocephalides canis erfolgt erst bei bestimmten externen Reizen wie Erschütterung des Bodens, Wärme oder einer hohen Kohlendioxid-Konzentration der Luft. Alle diese Faktoren deuten auf die Anwesenheit eines potenziellen Wirtstieres hin (z. B. eines Hundes). Sowohl männliche, als auch weibliche Hundeflöhe ernähren sich ausschließlich vom Blut ihres Wirtsorganismus und saugen pro Tag etwa 30 Minuten lang Blut. Vor der ersten Blutmahlzeit können adulte Hundeflöhe ca. zwei bis acht Wochen ohne Wirt überleben. Nachdem sie zum ersten Mal Blut aufgenommen haben, müssen sie mindestens einmal pro Tag Blut saugen um überleben zu können. Ein Hundefloh kann bis zu 110 Tagen am Wirt leben. In der Regel beträgt die Lebensdauer der Imagines von Ctenocephalides canis aber nicht länger als drei Wochen. Wenn sich ein Hundefloh im Fell seines Wirtes aufhält, so bewegt er sich in der Regel laufend fort. Die für Flöhe charakteristischen Sprünge werden dagegen meist nur ausgeführt, wenn Ctenocephalides canis seinen Wirt aufsucht, oder diesen wieder verlässt. Es wurde experimentell festgestellt, dass ein Hundefloh durchschnittlich 30,4 ± 9,1 cm weit springen kann. Die Weite der einzelnen Sprünge variierte dabei zwischen 3 und 50 Zentimeter. Die durchschnittliche Sprunghöhe betrug 15,5 cm - wobei der höchste Sprung immerhin eine Höhe von 25 cm erreichte (Cadiergues et al., 2000).

Hundefloh - Schadwirkung

Der Hundefloh muss, wie alle anderen Blutsaugenden Floharten auch, als ernstzunehmender Hygieneschädling angesehen werden, vor allem da er als Vektor für eine Reihe von Infektionskrankheiten in Frage kommt. Beim Flohbiss selbst wird die Haut verletzt. Zusätzlich sondert der Hundefloh zusammen mit dem Speichel sog. Antikoagulantien ab. Es handelt sich hierbei um Substanzen, die die Blutgerinnung verhindern. Allein die injizierten Antikoagulantien verursachen Entzündungen und lösen allergische Reaktionen aus. Daher führt ein Flohbiss, wie zum Beispiel der Biss des Hundeflohs, zu stark juckenden Hautveränderungen, deren Ausmaß von der individuellen Reaktion des Körpers auf die Irritation abhängt. Als Folge der Flohstiche entstehen hochgradig juckende Quaddeln und Erytheme. Infolge des Juckreizes kommt es häufig zu vermehrtem Kratzen. Dies wiederum kann Sekundäreffloreszenzen verursachen. Als Effloreszenz bezeichnet man die Gesamtheit der pathologischen Hautveränderungen. Je nach Art der Veränderung unterscheidet man hierbei zwischen Primär- und Sekundäreffloreszenzen. Primäre Effloreszenzen sind üblicherweise direkte Folgen der Erkrankung. Die wichtigsten primären Effloreszenzen sind Macula (Fleck), Papula (Knötchen), Tuber (oberflächlicher Knoten), Nodus (tiefer Knoten), Phyma (Knolle, Tumor), Urtica (Quaddel), Vesicula (Bläschen), Bulla (Blase), Pustula (Eiterbläschen) und Cystis (Zyste). Sekundäre Effloreszenzen sind spätere Entwicklungsstufen der Hautveränderung und entwickeln sich aus primären Effloreszenzen. Typische Sekundäreffloreszenzen sind zum Beispiel Squama (Schuppe), Crusta (Kruste), Erosio (Erosion), Excoriatio (Abschürfung), Rhagade, Fissura, Ulcus (Geschwür), Cicatrix (Narbe) und Atrophia (Hautschwund). Speziell bei Haustieren kann ein Massenbefall mit dem Hundefloh zu Ekzemen, Abmagerung und Anämie (Blutarmut) führen. Liegt eine Flohspeichelallergie vor, für deren Auslösung der Stich eines einzelnen Hundeflohs ausreicht, so führt dies bei betroffenen Menschen oder Haustieren zu juckenden Papeln (das heißt über dem Hautniveau liegende Knötchen) und Erythemen (das heißt entzündlichen Rötungen der Haut) mit diffusen, großflächigen Alopezien (Haarausfall) primär an Rücken, Unterbauch und den Unterseiten der Hintergliedmaßen. Vom Hundefloh befallene Tiere kratzen und beißen sich. Die Tiere sind unruhig, oder zeigen gar Hautveränderungen im Bereich der Kruppe, des Schwanzansatzes oder der unbehaarten Bauchseite. Wie alle Floharten kann auch der Hundefloh beim Blutsaugen Bakterien übertragen. Am bekanntesten dürfte hierbei der Pesterreger Yersinia pestis sein. Häufig werden Staphylococcen übertragen. Der Hundefloh ist außerdem Zwischenwirt für den Kürbiskernbandwurm (Dipylidium caninum).

Hundefloh - Bekämpfung

Vor dem Beginn einer Flohbehandlung sollte generell zunächst der Befallsherd (zum Beispiel ein bestimmtes Haustier) ermittelt werden. Hierzu ist es wichtig festzustellen, um welche Flohart es sich genau handelt. Gerne übernehmen wir in diesem Zusammenhang die Artdetermination der Flöhe. Um den Hundefloh zu bekämpfen können verschiedene Kontaktinsektizide, wie zum Beispiel Pyrethroide, eingesetzt werden, die auf die vom Hundefloh besiedelten Flächen (zum Beispiel Teppichböden) gesprüht werden. Entwicklungshemmer wie Methoprene wirken ausschließlich gegen Eier und Larven von Ctenocephalides canis. Im Ei wird die Entwicklung des Flohembryos gestört, so dass es nicht zum Schlupf der Flohlarven kommt. Bei den Larven des Hundeflohs treten Häutungsprobleme auf, die schließlich zum Tod des Individuums führen. Um den Bekämpfungserfolg sicherzustellen empfiehlt es sich generell, die Behandlung mit Kontaktinsektiziden und Entwicklungshemmern nach ein bis zwei Wochen zu wiederholen.