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Backobstkäfer - Carpophilus hemipterus

Backobstkäfer (Carpophilus hemipterus)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Carpophilus hemipterus (Backobstkäfer).
 
Wissenschaftlicher Artname des Backobstkäfers: Carpophilus hemipterus (LINNAEUS, 1758)

Backobstkäfer - Erkennen

Der dunkelbraun bis schwarz gefärbte Backobstkäfer erreicht eine Körperlänge von zwei bis vier Millimetern. Auf jeder Flügeldecke befinden sich zwei rötlichgelbe bis gelbe Flecke (s. Abb. 1). Die Flügeldecken von Carpophilus hemipterus bedecken den Hinterleib nur zum Teil, so dass die letzten beiden Hinterleibssegmente frei liegen. Die Antennen bestehen beim Backobstkäfer aus elf Gliedern. Die letzten drei Segmente sind stark vergrößert und bilden eine deutlich abgesetzte, dunkel gefärbte Fühlerkeule (s. Abb. 2).

Abbildung 1: Die letzten 3 Antennensegmente des Backobstkäfers (Carpophilus hemipterus) sind stark vergrößert und bilden eine deutlich abgesetzte, dunkel gefärbte Fühlerkeule

Abbildung 1: Die letzten 3 Antennensegmente des Backobstkäfers (Carpophilus hemipterus) sind stark vergrößert und bilden eine deutlich abgesetzte, dunkel gefärbte Fühlerkeule

Abbildung 2: Der Backobstkäfer (Carpophilus hemipterus) ist ein Vorratsschädling aus der Familie der Glanzkäfer (Nitidulidae)

Abbildung 2: Der Backobstkäfer (Carpophilus hemipterus) ist ein Vorratsschädling aus der Familie der Glanzkäfer (Nitidulidae)

Abbildung 3: Der Getreidesaftkäfer (Carpophilus dimidiatus) ist nah mit dem Backobstkäfer verwandt

Abbildung 3: Der Getreidesaftkäfer (Carpophilus dimidiatus) ist nah mit dem Backobstkäfer verwandt

Backobstkäfer - Vorkommen und Lebensweise

Der recht produktive Backobstkäfer ist für seine Entwicklung auf hohe Temperaturen und eine relativ hohe Substratfeuchte angewiesen. Laut Kemper (1938) kann ein einzelnes Weibchen bis zu 1.000 Eier ablegen. Die Eier werden einzeln abgelegt und jeweils tief im Fruchtfleisch der befallenen Trockenfrucht deponiert. Unter optimalen Bedingungen kann der komplette Generationszyklus in weniger als vier Wochen abgeschlossen werden. In einer Laborstudie stellten James & Vogele (2000) fest, dass bei einer konstanten Temperatur von 37,5°C innerhalb von nur 13,4 Tagen der komplette Entwicklungszyklus durchlaufen wird. Bei 20°C beträgt die Entwicklungsdauer vom Ei bis zur Imago dagegen 47 Tage. Die zur Entwicklung benötigte Mindesttemperatur beträgt beim Backobstkäfer 14,6°C. Die sehr beweglichen Larven von Carpophilus hemipterus sind gelblich-weiß gefärbt. Sie verhalten sich negativ phototaktisch und verbergen sich stets im Inneren des Nahrungssubstrates. Im Laufe ihrer Entwicklung häuten sie sich dreimal und können befallene Trockenfrüchte komplett von innen auffressen.

Backobstkäfer - Schadwirkung

Der Backobstkäfer tritt in Lebensmittelfabriken, Speichern und Supermärkten als ernstzunehmender Vorrats- und Hygieneschädling auf. Besonders häufig werden Trockenobst bzw. Backobst befallen. Laut Frickhinger (1939) richten Backobstkäfer besonders in Rosinen und Backpflaumen große Schäden an. Die Larven von Carpophilus hemipterus bohren zahlreiche Gänge durch das Nahrungssubstrat, die schließlich mit einer krümeligen Masse aus Kot und Nahrungsresten gefüllt sind. Vor allem durch den Kot übertragen die Vorratsschädlinge Bakterien und Pilze, wodurch befallene Früchte in kurzer Zeit verderben. Die sehr aktiven Backobstkäfer dringen schnell in eine ganze Reihe von Vorräten ein und wurden auch schon an Mais, Getreide, getrockneten Pflanzenteilen, Nüssen, Erdnüssen und Backwaren gefunden. Die Larven von Carpophilus hemipterus können sich hier allerdings nur entwickeln, wenn diese Vorräte feucht geworden sind. In Australien befällt der Backobstkäfer auch reife Steinfrüchte auf dem Feld. Hierbei können die Käfer bis zu 30 % der Ernte vernichten (Hossain et al, 2000). Zudem überträgt dieser wichtige Hygieneschädling und Vorratsschädling die Monilinia-Krankheit in Aprikosen- und Pfirsich-Plantagen (Kable, 1969).

Backobstkäfer - Bekämpfung

Da Backobstkäfer für ihre Entwicklung mindestens eine Substratfeuchte von 40 % benötigen, kann ein Befall leicht verhindert werden, indem Vorratsgüter bei trockenen Bedingungen gelagert werden. Ist es trotz entsprechender Vorsichtsmaßnahmen notwendig geworden Backobstkäfer zu bekämpfen, so können befallene Nahrungsmittel in Silos oder Lagerhallen mit Phosphorwasserstoff, Stickstoff oder Kohlendioxid begast werden. Bei sachgemäßer Anwendung dieser gasförmigen Insektizide werden alle Stadien des Backobstkäfers abgetötet. Allerdings bietet diese Methode keinen Schutz vor einem Neubefall mit Carpophilus hemipterus. In der Praxis findet in der Regel die sog. Druckentwesung, also der Einsatz von Kohlendioxid unter hohem Druck, Anwendung wenn es darum geht Vorratsgüter zu behandeln, die mit Vorratsschädlingen befallen sind.

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