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Bettwanze - Cimex lectularius

Bettwanze (Cimex lectularius)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung der Bettwanze (Cimex lectularius).
 
Wissenschaftlicher Artname der Bettwanze: Cimex lectularius LINNAEUS, 1758

Bettwanze - Erkennen

Die Bettwanze ist vier bis sechs Millimeter lang und rostrot bis dunkelbraun gefärbt. Die Fühler sind viergliedrig mit kurzem Basalglied. Die ersten beiden Fühlerglieder sind deutlich dicker als die Fühlerglieder Nummer 3 und 4. Dies ist auch ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zwischen der Bettwanze und der recht ähnlich aussehenden Schwalbenwanze (Oeciacus hirundinis). Der Körper von Cimex lectularius ist mit einem dichten Haarkleid bedeckt. Beine und Antennen erscheinen gelblich. Der mit Blut gefüllte Darm ist als dunkle Struktur gut durch die Körperoberfläche hindurch erkennbar. Wie bei allen Wanzen ist auch bei der Bettwanze der Körper dorsoventral abgeplattet, was ihr im Volksmund die Bezeichnung "Tapetenflunder" eingebracht hat. Bettwanzen können nicht fliegen, da die Flügel stark reduziert sind.

Abbildung 1: Die Bettwanze (Cimex lectularius) zeigt einen dorsoventral abgeflachten Körperbau

Abbildung 1: Die Bettwanze (Cimex lectularius) zeigt einen dorsoventral abgeflachten Körperbau

Abbildung 2: Bettwanze (Cimex lectularius) - Lateralansicht

Abbildung 2: Bettwanze (Cimex lectularius) - Lateralansicht

Abbildung 3: Bettwanzen (Cimex lectularius) breiten sich seit einigen Jahren wieder verstärkt aus

Abbildung 3: Bettwanzen (Cimex lectularius) breiten sich seit einigen Jahren wieder verstärkt aus

Abbildung 4: Larven der Bettwanze (Cimex lectularius) sehen den adulten Tieren bereits sehr ähnlich

Abbildung 4: Larven der Bettwanze (Cimex lectularius) sehen den adulten Tieren bereits sehr ähnlich

Bettwanze - Vorkommen und Lebensweise

Da die Bettwanze eine Vorzugstemperatur von 27 °C hat und Kälte nur kurzfristig verträgt nimmt man an, dass die Art ursprünglich aus den Tropen stammt. In Mitteleuropa ist das Vorkommen von Cimex lectularius meist auf den Wohnbereich des Menschen und auf Hühnerställe beschränkt. Djonic (1937) konnte aber nachweisen, dass die Bettwanze auch von Schwalben verbreitet werden kann. Bei einer Schwalbe, die im Frühjahr aus ihrem Überwinterungsgebiet nach Serbien zurückgekehrt war, konnte er sogar 132 Individuen von Cimex lectularius im Gefieder finden. Offensichtlich können Bettwanzen auch durch Straßentauben verbreitet werden. Darauf deutet eine Beobachtung von Hase (1938) hin, der in einem Taubenschlag über 500 Bettwanzen in den Taubennestern nachweisen konnte. Die Bettwanze ernährt sich von Blut und bevorzugt als Blutspender den Menschen. Gelegentlich werden aber auch Vögel und Kleinsäuger befallen. Vor der Eiablage muss das Weibchen Blut aufgenommen haben. Täglich werden drei bis fünf Eier mit einem wasserlöslichen Sekret an den Raststellen der Tiere (Ritzen in Möbeln, hinter Bildern, in Steckdosen, an Kleidung oder Gardinen) festgeheftet. Im Laufe seines Lebens kann ein Weibchen von Cimex lectularius so 250 bis 300 Eier ablegen. Bettwanzen entwickeln sich hemimetabol, es gibt also keine Puppenphase wie beispielsweise bei Schmetterlingen, Hautflüglern oder Käfern. Bei einer Durchschnittstemperatur von 25 °C dauert die gesamte Entwicklung von Cimex lectularius vier bis sechs Wochen. Bettwanzen haben fünf Larvenstadien. Zwischen jeder Häutung muss die Larve mindestens einmal Blut aufgenommen haben. Nach einer Blutmahlzeit können Männchen bei 37°C 518 und Weibchen sogar 550 Tage lang hungern. Während solcher Hungerzeiten führen Bettwanzen recht weite Wanderungen aus. Die Bettwanze ist ausschließlich nachtaktiv.

Bettwanze - Schadwirkung

Durch das nächtliche Blutsaugen ist die Bettwanze ein ausgesprochen unangenehmer Lästling und Hygieneschädling. Wenn Bettwanzen ein Opfer finden, treffen sie meist nicht gleich beim ersten Stich auf ein Blutgefäß. Typisch ist daher ein Bild von Reihenstichen, die auch als Wanzenstrassen bezeichnet werden. Wegen der Feinheit der Stechborsten spürt man beim Einstich in der Regel keinen Schmerz. Bemerkt werden die Stiche von Cimex lectularius meist erst nach dem Aufwachen. Bei empfindlichen Personen kommt es zu Quaddelbildung und intensivem Juckreiz. Auslöser hierfür ist ein Antikoagulationssekret, das die Bettwanze nach dem Einstich zunächst in die Stichwunde injiziert, um die Gerinnung des Wirtsblutes zu verhindern. Eine bakterielle Superinfektion kann durch Kratzen im Bereich der Stichstellen auftreten. Die Behandlung der Bettwanzenstiche erfolgt mit juckreizstillenden Gelen oder Salben. Das Auftreten einer bakteriellen Superinfektion kann eine Antibiotika-Therapie notwendig machen. Wird eine Person häufig von Cimex lectularius gestochen, können allergische Reaktionen wie Asthmaanfälle, Urticaria papulosa sowie ein lebensgefährlicher anaphylaktischer Schock auftreten.

Bettwanze - Bekämpfung

Bettwanzen kann man mit Hilfe von Kontaktinsektiziden bekämpfen, die in die Tagesverstecke der Tiere (z. B. unter Tapeten und Bildern, sowie in Möbelfugen und Matratzenfalten) gesprüht werden. Die meisten Präparate enthalten Pyrethrum oder synthetische Pyrethroide, die auf das Nervensystem von Cimex lectularius wirken. Eine einmalige Anwendung dieser Kontaktinsektizide genügt nicht, um einen Befall mit der Bettwanze vollständig zu beseitigen. Problematisch ist, dass Bettwanzen in allen Teilen der Welt Resistenzen gegen Pyrethroide ausgebildet haben. Dies hat zur Folge, dass Bekämpfungsmaßnahmen mit dieser Wirkstoffgruppe immer häufiger erfolglos bleiben. Aus diesem Grund kam es speziell seit Anfang des 21. Jahrhunderts zu einer starken Zunahme des Befalls. Sicherlich spielt auch der immer weiter zunehmende Individualtourismus eine wichtige Rolle beim weltweiten "comeback" der Bettwanzen. Ein relativ neuer Wirkstoff zur Bettwanzenbekämpfung ist Chlorfenapyr, das in Deutschland in dem Präparat MYTHIC SC eingesetzt wird.

Abbildung 5: Die Graue Feldwanze (Rhaphigaster nebulosa) besitzt wie die Bettwanze (Cimex lectularius) einen dorsoventral abgeflachten Körper

Abbildung 5: Die Graue Feldwanze (Rhaphigaster nebulosa) besitzt wie die Bettwanze (Cimex lectularius) einen dorsoventral abgeflachten Körper

Abbildung 6: Der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) gehört wie die Bettwanze (Cimex lectularius) zu den Hygieneschädlingen

Abbildung 6: Der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) gehört wie die Bettwanze (Cimex lectularius) zu den Hygieneschädlingen

Abbildung 7: Wie die Taubenzecke (Argas reflexus) kann auch die Bettwanze (Cimex lectularius) von Straßentauben übertragen werden

Abbildung 7: Wie die Taubenzecke (Argas reflexus) kann auch die Bettwanze (Cimex lectularius) von Straßentauben übertragen werden