Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung der Weißfußameise (Technomyrmex albipes).
Technomyrmex albipes (SMITH, 1861)
Die Arbeiterinnen der Weißfußameise (englisch: white-footed ant) sind gleichmäßig schwarzbraun bis schwarz gefärbt und erreichen eine Körperlänge von 2,5 bis drei Millimetern. Lediglich Tibia (Unterschenkel) und Tarsi (Fußglieder) von Technomyrmex albipes sind gelblich-weiß gefärbt. Diese typische Färbung hat der Weißfußameise auch den englischen Trivialnamen white-footed ant eingebracht. Technomyrmex albipes gehört der Unterfamilie Dolichoderinae (Drüsenameisen) an. Der mittlere Körperabschnitt (Mesosoma) und der hintere Körperabschnitt (Gaster) der Weißfußameise sind lediglich durch ein einzelnes Stielchenglied, den sog. Petiolus miteinander verbunden. Die Fühler von Technomyrmex albipes bestehen jeweils aus zwölf Gliedern und die Mandibeln besitzen sieben bis zwölf Zähne. Auf dem gesamten Körper fallen nur wenige, aufrecht stehende Borsten auf. Ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Arten aus der Gattung Technomyrmex ist, dass bei der Weißfußameise (englisch: white-footed ant) derartige Borsten oberhalb des Auges fehlen. Wie allen Dolichoderinen fehlt auch Technomyrmex albipes ein Stachel. Charakteristisch ist ferner, dass die Arbeiterinnen der Weißfußameise (englisch: white-footed ant) den Hinterleib, der aus fünf Segmenten besteht, beim Laufen anheben.
Abbildung 1: Arbeiterin der Weißfußameise (Technomyrmex albipes)
Abbildung 2: Die Weißfußameise (Technomyrmex albipes) stammt ursprünglich aus den Tropen
Abbildung 3: Die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) verursacht ähnliche Probleme wie die Weißfußameise (Technomyrmex albipes)
Abbildung 4: Die Schwarzkopfameise (Tapinoma melanocephalum) gehört wie die Weißfußameise (Technomyrmex albipes) in die Unterfamilie Dolichoderinae
Die Weißfußameise oder white-footed ant stammt ursprünglich vermutlich aus der Indopazifischen Region. Infolge des globalen Warenverkehrs erstreckt sich das Vorkommensgebiet von Technomyrmex albipes mittlerweile wohl über die meisten tropischen und subtropischen Gebiete der Erde. Vereinzelt liegen inzwischen auch Berichte über Vorkommen der Weißfußameise in Mitteleuropa vor. Hier konnte Technomyrmex albipes allerdings bislang nur in zoologischen Gärten, Freizeitparks oder ähnlichen Einrichtungen nachgewiesen werden, wo das Überleben der Tiere durch ganzjährig feuchtwarme Bedingungen ermöglicht wird. Eine Verbreitung der Weißfußameise (englisch: white-footed ant) erfolgt meist unbeabsichtigt mit eingetopften Zierpflanzen oder Schnittblumen, in denen die Tiere kleine Kolonien angelegt hatten. Technomyrmex albipes ernährt sich vorwiegend von Pflanzennektar und Honigtau. Daneben ernähren sich die Arbeiterinnen der Weißfußameise auch von toten Insekten und Schmetterlingseiern. Haben einzelne Arbeiterinnen eine ergiebige Nahrungsquelle gefunden, so legen sie auf der Rückkehr zum Nest eine Pheromonspur, worauf auch Nestgenossinnen zu der Nahrungsquelle geleitet werden. Technomyrmex albipes ist in erster Linie eine Baumbewohnende Art. Die Nester der Weißfußameise werden daher meist mehrere Meter über dem Boden auf Bäumen oder Büschen angelegt. Typische Neststandorte sind hier oft Baumhöhlen oder Astlöcher. Häufig entstehen die Nester der Weißfußameise (englisch: white-footed ant) aber auch unter Palmwedeln oder in eingerollten Blättern im Kronenbereich. Zum Teil legt Technomyrmex albipes ihre Nester aber auch im Bodenbereich in lockerem Mulch, in verrottendem organischem Material, in Laubstreu, unter Rindenstücken, in Totoholz oder auch unter Steinen an. Manchmal siedelt sich die Weißfußameise auch in Gebäuden an. Hier werden meist Dachböden oder Hohlräume im Mauerwerk besiedelt. Man schätzt, dass in den Kolonien von Technomyrmex albipes zwischen 8.000 und drei Millionen Individuen leben können. Die Arbeiterinnen der Weißfußameise können ein Alter von mehreren Jahren erreichen. Die Kolonien sind polydom, d. h. die Angehörigen einer Kolonie leben in mehreren Teilkolonien in getrennten Nestbereichen. Allerdings herrscht zwischen den einzelnen Teilkolonien ein stetiger Austausch von Arbeiterinnen. In Florida entstehen in den Kolonien der Weißfußameise (englisch: white-footed ant) einmal im Jahr geflügelte Geschlechtstiere (Männchen und Weibchen). Diese verlassen die Kolonie in der Regel zwischen Juli und Oktober zum Hochzeitsflug, während dem die Weibchen begattet werden. Anschließend suchen die begatteten Weibchen der Weißfußameise einzeln geeignete Verstecke auf um hier erste Eier abzulegen. Die Larven von Technomyrmex albipes werden nach dem Schlupf von der Königin betreut, die in dieser ersten Phase der Koloniegründung das Nest regelmäßig zur Nahrungssuche verlassen muss. Erst wenn die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, bleibt die Königin permanent im Nest. Später entstehen dann auch die sog. „intercastes“. Dies sind Weibchen die morphologisch den Arbeiterinnen der Weißfußameise ähneln und die in der Mutterkolonie verbleiben um selbst für Nachwuchs zu sorgen. Damit ist der Übergang von einer monogynen (eine Königin) zu einer polygynen Koloniestruktur (viele Königinnen) vollzogen. Regelmäßig kommt es in Völkern der Weißfußameise zu Kolonieteilungen, bei denen begattete Weibchen aus der Gruppe der „intercastes“ zusammen mit Arbeiterinnen und Brut die Mutterkolonie verlassen um auf diese Weise neue Teilkolonien zu gründen. Dieser Vorgang wird auch als „budding“ bezeichnet.
Bei einem Auftreten in Gebäuden muss Technomyrmex albipes als typischer Lästling und eventuell auch als Hygieneschädling angesehen werden. Zwar können Weißfußameisen weder beißen noch stechen, allerdings besteht durchaus die Gefahr, dass sie Krankheitserreger, wie Schimmelpilze, übertragen könnten. In Wohnungen tauchen die Arbeiterinnen der Weißfußameise (englisch: white-footed ant) vor allem in Küchen und Badezimmern auf. Zum Teil bereiten die Tiere auch dadurch Probleme, indem sie Fehlfunktionen von Lichtschaltern auslösen können. Die Arbeiterinnen der Weißfußameise werden offensichtlich von den Kontakten der Lichtschalter angezogen. Letztendlich funktionieren die Lichtschalter nicht mehr, da sich zahlreiche tote Individuen zwischen den Kontakten befinden. In manchen Regionen der Welt verursacht Technomyrmex albipes Probleme in der Landwirtschaft, da die Art Honigtauproduzierende Insekten vor potentiellen Fressfeinden beschützt. So spielt Technomyrmex albipes in Sri Lanka durch die Pflege der Schmierlausart Dysmicoccus brevis eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Ananas-Welke. In südafrikanischen Zitrusplantagen begünstigte die Weißfußameise oder white-footed ant Massenvermehrungen der Schildlausart Aonidiella aurantii. Auch die Schmierlaus Pseudococcus longispinus wird von Technomyrmex albipes betreut, was unter anderem in Zitrusplantagen zu Problemen führen kann. Der Export von Schnittblumen aus Hawaii wird häufig dadurch erschwert, dass sich Kolonien von Technomyrmex albipes in der exportierten Ware befinden. Dies führt letztlich zu ökonomischen Einbußen für die auf Hawaii ansässige Schnittblumenindustrie. Auf Papua-Neuguinea überträgt Technomyrmex albipes den Pilz Phytophthora palmivora was zu einer signifikanten Zunahme einer bestimmten Kakao-Erkrankung geführt hat.
Die Bekämpfung von Technomyrmex albipes-Kolonien gilt als extrem schwierig. Dies liegt zum einen an der hohen Zahl von Individuen pro Kolonie und zum anderen daran, dass sich die Kolonieangehörigen vermutlich nicht gegenseitig füttern. Daher werden Insektizide aus Fraßködern von den Arbeiterinnen nicht an die im Nest verbliebenen Weibchen weitergegeben. Dennoch scheint nach den derzeit vorliegenden Informationen nur der Einsatz von Fraßködern bei der Bekämpfung der Weißfußameise (englisch: white-footed ant) überhaupt Erfolg versprechend zu sein. Um einen Befall mit Technomyrmex albipes zu beseitigen, müssen Fraßköder über einen langen Zeitraum eingesetzt werden. Nur wenn regelmäßig der größte Anteil der Arbeiterinnen einer Kolonie abgetötet wird, ist es möglich dass die im Nest befindliche Brut, sowie die reproduktiv tätigen Weibchen verhungern. Die verwendeten Biozide, wie zum Beispiel Fipronil, sollten in einer Zucker- oder Honiglösung gelöst werden, da der Fraßköder so für Technomyrmex albipes-Arbeiterinnen am attraktivsten zu sein scheint. Da wässrige Fraßköder schnell eintrocknen, muss der Köder regelmäßig ausgetauscht werden. Um den Bekämpfungserfolg zu erhöhen, sollten Fraßköder flächendeckend im gesamten zu behandelnden Areal ausgebracht werden. Dort wo Teilnester der Weißfußameise (englisch: white-footed ant) lokalisiert wurden, können zusätzlich Kontaktinsektizide wie Pyrethroide appliziert werden. Wenn es gelingt, die Tiere von ihren natürlichen Nahrungsquellen abzuschneiden, kann die Effizienz einer Bekämpfungsmaßnahme zusätzlich gesteigert werden. Dies kann zum Beispiel bedeuten, Honigtauproduzenten wie Blattläuse oder Schildläuse mit Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen, oder aber den Weißfußameisen den Zugang zu Nektarhaltigen Blütenpflanzen zu verwehren.