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Amerikanische Schabe - Periplaneta americana

Amerikanische Schabe (Periplaneta americana)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Periplaneta americana (Amerikanische Schabe).

Wissenschaftlicher Artname der Amerikanischen Schabe

Periplaneta americana (LINNAEUS, 1758)

Amerikanische Schabe - Erkennen

Die hellbraun bis rotbraun gefärbte Amerikanische Schabe wird mit 35 bis 40 mm deutlich größer als die Deutsche Schabe (Blattella germanica), die Orientalische Schabe (Blatta orientalis) oder die Braunbandschabe (Supella longipalpa). Auch weist die Amerikanische Schabe die mit Abstand längsten Antennen auf, die länger als der Körper werden können. Charakteristisch ist ferner eine rotgelbe Binde am Hinterrand des Halsschilds (Pronotum) (s. Abb. 1). Von der recht ähnlich aussehenden Australischen Schabe (Periplaneta australasiae) unterscheidet sich die Amerikanische Schabe durch die fehlenden, gelblichen Längsbinden an der Basis des Vorderflügel-Vorderrandes (s. Abb. 3). Die Eikapseln (Ootheken) von Periplaneta americana sind 8 mal 5 mm groß und recht dunkel gefärbt.

Abbildung 1: Charakteristisch für die Amerikanische Schabe (Periplaneta americana) ist eine rotgelbe Binde am Hinterrand des Halsschilds

Abbildung 1: Charakteristisch für die Amerikanische Schabe (Periplaneta americana) ist eine rotgelbe Binde am Hinterrand des Halsschilds

Abbildung 2: Die Deutsche Schabe (Blattella germanica) bleibt wesentlich kleiner als die Amerikanische Schabe (Periplaneta americana)

Abbildung 2: Die Deutsche Schabe (Blattella germanica) bleibt wesentlich kleiner als die Amerikanische Schabe (Periplaneta americana)

Abbildung 3: Die Australische Schabe (Periplaneta australasiae) unterscheidet sich von der Amerikanischen Schabe (Periplaneta americana) durch die gelben Längsbinden an der Basis der Vorderflügel

Abbildung 3: Die Australische Schabe (Periplaneta australasiae) unterscheidet sich von der Amerikanischen Schabe (Periplaneta americana) durch die gelben Längsbinden an der Basis der Vorderflügel

Amerikanische Schabe - Vorkommen und Lebensweise

Periplaneta americana besitzt gut ausgebildete Flügel und ist durchaus in der Lage zu fliegen, obwohl fälschlicherweise oft behauptet wird, dass diese Schabenart flugunfähig sei. Darüber hinaus können Amerikanische Schaben auch hervorragend klettern. Im Gegensatz zu Deutscher Schabe und Orientalischer Schabe kommt die Amerikanische Schabe seltener in Privathäusern vor. Häufiger werden Badelandschaften unter Glas, Hafenanlagen, botanische oder zoologische Gärten, Lebensmittelbetriebe oder Zoofachgeschäfte befallen. Die komplette Entwicklungsdauer von Periplaneta americana beträgt selbst unter optimalen Bedingungen (30°C und 80 bis 90% relative Luftfeuchtigkeit) zwischen 160 und 197 Tage. Bei einer Temperatur von 22°C verlängert sie sich sogar auf 520 Tage. Die Amerikanische Schabe ist gegenüber Kälte relativ empfindlich. Bei 15°C werden keine Eikapseln mehr gebildet und eine Überwinterung im Freiland ist unter mitteleuropäischen Verhältnissen nicht möglich. Die Imagines von Periplaneta americana haben eine Lebenserwartung von einem bis zu anderthalb Jahren. Pro Jahr kann bestenfalls eine einzige Generation entstehen. Insgesamt bildet ein Weibchen der Amerikanischen Schabe im Verlauf seines Lebens zwischen 50 und 60 Eikapseln und produziert somit 450 bis 700 Eier. Die Eikapseln werden zunächst noch einige Tage vom Weibchen herumgetragen um dann an einem geschützen Platz abgelegt zu werden, der den Larven optimale Entwicklungsbedingungen bietet.

Amerikanische Schabe - Schadwirkung

Laut § 2 des Infektionsschutzgesetzes gilt eine Tierart, durch die Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden können, als gesundheitsschädlich. In Deutschland werden Deutsche Schabe (Blattella germanica), Orientalische Schabe (Blatta orientalis), Braunbandschabe (Supella longipalpa) und Amerikanische Schabe aufgrund ihrer weiten Verbreitung und ihres häufigen Vorkommens als sehr wichtige Gesundheitsschädlinge angesehen. Aufgrund ihrer Lebensweise kann Periplaneta americana human- und veterinärmedizinisch bedeutsame Krankheitskeime verbreiten. Hinzu kommt die Verbreitung von Schimmelpilzsporen. Es ließ sich experimentell feststellen, dass Krankheitskeime bis zu 72 Stunden am Schabenkörper haften bleiben können. Zudem scheidet die Amerikanische Schabe zuvor aufgenommene Krankheitserreger über den Verdauungstrakt wieder aus. Untersuchungen belegen, dass die Krankheitserreger ihre Pathogenität bei der Darmpassage nicht verlieren. Eine bedeutende Rolle spielen Amerikanische Schaben auch als Verursacher von Allergien. So kommen Schabenallergene als Verursacher der sog. Hausstauballergie in Betracht. Zudem ist die Amerikanische Schabe laut Mendheim (1951) Zwischenwirt für den Rattenbandwurm (Hymenolepis diminuta). Amerikanische Schaben gelten allerdings nicht nur als Gesundheitsschädlinge und Hygieneschädlinge, sondern werden auch als Materialschädlinge angesehen. Insbesondere technische Anlagen sind hier betroffen, da Periplaneta americana gerne in elektronische Geräte eindringt und auf diese Weise Fehlfunktionen auslösen kann.

Amerikanische Schabe - Bekämpfung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Amerikanische Schabe zu bekämpfen. Mit Lockstoffen versehene Klebefallen dienen neben der direkten Bekämpfung in erster Linie dazu, einen Befall nachzuweisen und das Befallsausmaß abzuschätzen. Zur eigentlichen Bekämpfung sollten Kontaktinsektizide und Fraßköder verwendet werden, wobei diese beiden Methoden auch kombiniert werden können. Kontaktinsektizide sollten vor allem in die Schlupfwinkel von Periplaneta americana wie z. B. hinter Elektroherde gesprüht werden. Die meisten der in Deutschland erhältlichen Insektensprays enthalten Substanzen aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide. Die meisten Fraßköder werden mittlerweile in Gelform angeboten. Der Vorteil dieser Ködergele ist, dass kleinste Mengen der Substanz überall dort ausgebracht werden können, wo sich die Amerikanische Schabe bevorzugt aufhält. Die Wirkung der Ködergele ist lang andauernd und die Gefahren für Menschen und Haustiere sind bei sachgerechter Anwendung sehr gering. Die momentan zugelassenen Schabenköder enthalten beispielsweise die Wirkstoffe Imidacloprid oder Fipronil.