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Wespen - Informationen zu Aussehen, Lebensweise und Bekämpfungsmöglichkeiten

Wespen – Informationen zu Lebensweise und Bekämpfungsmöglichkeiten

Besonders im Spätsommer und Herbst können Wespen in Lebensmittelverarbeitenden Betrieben und der Gastronomie Probleme bereiten, wenn sie auf der Suche nach süßen Nahrungsmitteln über Obst, Marmelade, Limonade, Torten usw. herfallen. Hier erhalten Sie Informationen über die Lebensweise von Wespen und über die von ihnen verursachten Probleme. Außerdem geht der Beitrag, der im Original im Jahr 2006 im Lebensmittelbrief veröffentlicht wurde, auf Bekämpfungsmöglichkeiten und rechtliche Aspekte bei der Bekämpfung von Wespen ein. Die im Beitrag erwähnten Wirkstoffe und Präparate sind mittlerweile z. T. als Biozide nicht mehr verfügbar.

Wespen sind Staatenbildende Insekten

Wespen gehören, wie auch Bienen und Ameisen, der Insektenordnung der Hautflügler (Hymenoptera) an. Innerhalb dieser Gruppe werden sie zu den sozialen Faltenwespen (Vespidae) zusammengefasst. Genau wie Bienen oder Ameisen weisen soziale Faltenwespen ein faszinierendes Sozialsystem auf. Sie bilden Staaten, in denen sich die Angehörigen des Volkes gemeinsam um den Nachwuchs kümmern (kooperierende Brutpflege). Es liegt reproduktive Arbeitsteilung vor, d. h. neben fertilen Weibchen (Königinnen), die Eier legen, gibt es sterile Weibchen (Arbeiterinnen), die den Nachwuchs der Königin aufziehen. Ein drittes Charakteristikum Staatenbildender Insekten ist, dass mindestens zwei Generationen zusammen leben und bei der Brutpflege kooperieren (überlappende Generationenfolge). Vor allem zwei Wespenarten sorgen bei uns in Mitteleuropa durch ihr zum Teil massenhaftes Auftreten immer wieder für Probleme. Es sind dies die Deutsche Wespe (Paravespula germanica) und die Gewöhnliche Wespe (Paravespula vulgaris). Gelegentlich können aber auch Hornisse (Vespa crabro), Mittlere Wespe (Dolichovespula media) oder Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica) lästig werden, vor allem wenn sie ihre Nester im Siedlungsbereich des Menschen anlegen.

Die Gewöhnliche Wespe (Paravespula vulgaris)

vDie schwarz-gelbe Warnzeichnung der Gewöhnlichen Wespe deutet darauf hin, dass es sich um ein recht wehrhaftes Insekt handelt. Bei der Gewöhnlichen Wespe können die Weibchen zwischen 16 und 19 mm groß werden, während Männchen 13 bis 17 mm und Arbeiterinnen 12 bis 14 mm erreichen. Ein auffälliges Merkmal der Gewöhnlichen Wespe ist eine ankerförmige Zeichnung auf dem Stirnschild (Clypeus). Ebenso wie die Deutsche Wespe gehört die Gewöhnliche Wespe zu den Kurzkopfwespen, bei denen der Abstand zwischen der Oberkieferbasis und dem unteren Augenrand gering ist. Die Gewöhnliche Wespe bildet einjährige Staaten, die im Herbst erst mit Beginn der ersten Nachtfröste zugrunde gehen. Aus diesem Grunde fliegen die Arbeiterinnen der Gewöhnlichen Wespe oft bis in den November hinein. Die Nester werden vor allem im Boden (Wühlmausnester, Steingarten, Steinhaufen usw.) angelegt. Mitunter gründet die Königin ihren Staat aber auch im Inneren von Gebäuden, wie zum Beispiel in dunklen Ecken auf dem Dachboden, oder aber in Rollladenkästen. Die Nester bestehen aus fünf bis zehn horizontal angelegten Wabenetagen und können einen Umfang von bis zu zwei Metern erreichen. Die Oberfläche der Nesthülle ist lebhaft strukturiert und weist zahlreiche, muschelförmige Lufttaschen auf. Die Kolonien der Gewöhnlichen Wespe können recht groß werden und 3.000 bis 5.000 Individuen enthalten.

Abbildung 1: Arbeiterin der Gewöhnlichen Wespe (Paravespula vulgaris)

Abbildung 1: Arbeiterin der Gewöhnlichen Wespe (Paravespula vulgaris)

Abbildung 2: Die Gewöhnliche Wespe (Paravespula vulgaris) hat auf dem Stirnschild eine ankerförmige Zeichnung

Abbildung 2: Die Gewöhnliche Wespe (Paravespula vulgaris) hat auf dem Stirnschild eine ankerförmige Zeichnung

Deutsche Wespe (Paravespula germanica)

Auch bei der Deutschen Wespe handelt es sich um eine Angehörige der sog. Kurzkopfwespen, die sich von den Langkopfwespen der Gattung Dolichovespula durch einen nur geringen Abstand zwischen Augenrand und Oberkieferbasis unterscheiden. Die Körperfärbung ist schwarz und gelb, rote Zeichnungselemente sind dagegen nicht vorhanden. Die Weibchen werden zwischen 16 und 19 mm groß, während die Männchen 13 bis 17 mm und die Arbeiterinnen 12 bis 14 mm erreichen können. An der Stelle, an der die Gewöhnliche Wespe eine ankerförmige Zeichnung auf dem Stirnschild besitzt, sind bei der Deutschen Wespe ein bis drei Punkte zu sehen. Die Völker der Deutschen Wespe weisen im Vergleich zu anderen sozialen Faltenwespen einen relativ langen Lebenszyklus auf. Die Nestgründung erfolgt Anfang Mai durch begattete Jungweibchen, die überwintert hatten. Männchen und Weibchen treten ab Mitte August bis Ende Oktober auf. Bei milder Witterung können die Völker bis Anfang November bestehen. Die Deutsche Wespe nistet niemals offen im Freien. Die Nester werden natürlicherweise unterirdisch in verlassenen Mäuse- oder Maulwurfsgängen errichtet, die systematisch erweitert werden. Oberirdisch werden auch Dachböden, Zwischendecken oder andere, vom Menschen geschaffene, dunkle Hohlräume besiedelt. Von der Form her ähneln die Nester der Deutschen Wespe denen der Gewöhnlichen Wespe. Große Völker der Deutschen Wespe können 1.000 bis 7.000 Individuen enthalten.

Abbildung 3: Ein Weibchen der Deutschen Wespe (Paravespula germanica)

Abbildung 3: Ein Weibchen der Deutschen Wespe (Paravespula germanica)

Abbildung 4: Auf dem Stirnschild der Deutschen Wespe (Paravespula germanica) befinden sich charakteristischerweise ein bis drei dunkle Punkte

Abbildung 4: Auf dem Stirnschild der Deutschen Wespe (Paravespula germanica) befinden sich charakteristischerweise ein bis drei dunkle Punkte

Hornisse (Vespa crabro)

Wie alle sozialen Faltenwespen besitzt auch die Hornisse (Vespa crabro) vier durchsichtige Flügel, die in Ruhestellung in Längsrichtung gefaltet werden. Bei dieser größten einheimischen Faltenwespenart erreichen die Weibchen eine Körperlänge von 23 bis 35 mm, die Männchen 21 bis 28 mm und die Arbeiterinnen 18 bis 25 mm. Die schwarz-gelbe Warnzeichnung deutet darauf hin, dass es sich um recht wehrhafte und für potenzielle Fressfeinde ungenießbare Insekten handelt. Kopf und mittlerer Körperabschnitt der Hornisse weisen darüber hinaus einen hohen Rotanteil auf. Der mittlere Körperabschnitt bleibt stets ohne Gelbfärbung. Dem Stirnschild fehlen schwarze Zeichnungsmuster, wie sie zum Beispiel bei der Deutschen Wespe und der Gewöhnlichen Wespe zu finden sind. Einzeln überwinternde Weibchen, die im Herbst begattet wurden (Königinnen), gründen im darauf folgenden Frühjahr ohne die Hilfe von Arbeiterinnen eine neue Kolonie und ziehen eine erste Brut von wenigen, recht kleinen Arbeiterinnen auf. Nach dem Schlupf dieser Arbeiterinnen ist die Königin nur noch für die Eiablage zuständig, während sich die Arbeiterinnen um Nahrungsbeschaffung und Brutpflege kümmern. Hornissenmännchen entstehen erst gegen Ende des Sommers und sterben bald nach der Begattung ab. Der gesamte Hornissenstaat bleibt lediglich bis Ende Oktober bestehen. Nur die begatteten Jungweibchen überleben den folgenden Winter in einem Versteck im Erdreich, bzw. in morschem Holz. Die Nester werden vorwiegend in größeren Baumhöhlen angelegt. Daneben können auch Nistkästen, Dachböden oder Hohlräume im Mauerwerk besiedelt werden. Hornissennester bestehen aus einer papierartigen Masse und werden aus zerkauten Holzteilchen errichtet. Die ausgewachsenen Tiere ernähren sich hauptsächlich von Nektar und Pflanzensäften. Die Larven benötigen dagegen tierisches Eiweiß. Hierzu werden sie von den Arbeiterinnen vor allem mit Wespen und Fliegen gefüttert, die im Flug erbeutet werden. Hornissen spielen somit durch die Bestandsregulierung anderer Insektenarten eine wichtige Rolle im Ökosystem.

Abbildung 5: Hornissenweibchen (Vespa crabro germana) bei der Nahrungsaufnahme

Abbildung 5: Hornissenweibchen (Vespa crabro germana) bei der Nahrungsaufnahme
 

Abbildung 6: Kopf und mittlerer Körperabschnitt der Hornisse (Vespa crabro) weisen einen hohen Rotanteil auf - hier: Hornissenweibchen der Unterart Vespa crabro germana

Abbildung 6: Kopf und mittlerer Körperabschnitt der Hornisse (Vespa crabro) weisen einen hohen Rotanteil auf - hier: Hornissenweibchen der Unterart Vespa crabro germana

Mittlere Wespe (Dolichovespula media)

Es handelt sich bei der Mittleren Wespe um die zweitgrößte einheimische soziale Faltenwespe. Weibchen werden zwischen 18 und 22 mm groß, während Männchen und Arbeiterinnen jeweils 15 bis 19 mm erreichen können. Da ein deutlicher Abstand zwischen unterem Augenrand und Oberkiefer (Mandibel) besteht, wird die Mittlere Wespe zu den Langkopfwespen gezählt. Weibchen der Mittleren Wespe ähneln mit ihrem dunkelbraun bis rötlich gefärbten Bruststück den Hornissenarbeiterinnen, so dass Dolichovespula media häufig auch als Kleine Hornisse bezeichnet wird. Die Färbung der Arbeiterinnen ist dagegen ausschließlich schwarz und gelb. Auf dem Stirnschild befindet sich ein vertikal verlaufendes, schwarzes Zeichnungsmuster. Die Kolonien der Mittleren Wespe bestehen aus maximal 200 bis 300 Individuen. Das zitronenförmige Nest wird meist im Gezweig von Bäumen oder im Gebüsch errichtet und erreicht maximal die Größe eines Fußballs. Die Nesthülle weist keine offenen Lufttaschen auf und besitzt eine relativ glatte Oberfläche. Die Färbung der Nesthülle ist hellgrau mit zahlreichen weißlichen, grünen oder rötlichen Materialstreifen. Die Oberfläche ist Wasser abweisend. Zur Versorgung der Larven werden v. a. Fliegen erbeutet. Die erwachsenen Tiere (Imagines) ernähren sich hauptsächlich vom Nektar verschiedener Doldenblütler. Im Vergleich zu anderen sozialen Faltenwespen ist der Lebenszyklus der Mittleren Wespe relativ kurz. Die Koloniegründung erfolgt Ende April/ Anfang Mai. Die Völker der Mittleren Wespe bestehen in der Regel nur bis Ende September.

Abbildung 7: Eine Arbeiterin der Mittleren Wespe (Dolichovespula media) sammelt morsches Holz für den Nestbau

Abbildung 7: Eine Arbeiterin der Mittleren Wespe (Dolichovespula media) sammelt morsches Holz für den Nestbau

Abbildung 8: Das zitronenförmige Nest der Mittleren Wespe (Dolichovespula media) erreicht maximal die Größe eines Fußballs

Abbildung 8: Das zitronenförmige Nest der Mittleren Wespe (Dolichovespula media) erreicht maximal die Größe eines Fußballs

Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica)

Wie bei allen Arten der Gattung Dolichovespula handelt es sich bei der Sächsischen Wespe um eine Vertreterin der Langkopfwespen. Charakteristisch für diese Wespenarten ist der deutliche Abstand zwischen unterem Augenrand und Oberkieferbasis. Wie bei den meisten sozialen Faltenwespen setzt sich die Körperfärbung aus schwarzen und gelben Zeichnungselementen zusammen. Die Färbung des Hinterleibs ist variabel. Weibchen werden zwischen 15 und 19 mm groß, während Männchen 13 bis 15 mm und Arbeiterinnen 11 bis 15 mm erreichen können. Das Stirnschild ziert ein dreizackiges Gebilde, das an eine Krone erinnert. Die Völker der Sächsischen Wespe sind recht klein und bestehen meist nur aus 200 bis 300 Individuen. Die erdbeerförmigen Nester der Sächsischen Wespe erreichen maximal die Größe eines Fußballs und werden häufig in Gebäuden (z. B. Scheunen) angelegt. Die Nestoberfläche ist glatt, die Färbung der Waben, sowie der Nesthülle ist grau. Zur Versorgung der Larven werden vor allem Fliegen erbeutet. Die erwachsenen Wespen ernähren sich hauptsächlich von Blütennektar.

Abbildung 9: Ein Weibchen der Sächsischen Wespe (Dolichovespula saxonica)

Abbildung 9: Ein Weibchen der Sächsischen Wespe (Dolichovespula saxonica)

Abbildung 10: Das Stirnschild der Sächsischen Wespe (Dolichovespula saxonica) ziert ein dreizackiges Gebilde, das an eine Krone erinnert

Abbildung 10: Das Stirnschild der Sächsischen Wespe (Dolichovespula saxonica) ziert ein dreizackiges Gebilde, das an eine Krone erinnert

Probleme mit Wespen

Regelmäßig kann man beobachten, dass vor allem Arbeiterinnen der Deutschen Wespe (Paravespula germanica) und der Gewöhnlichen Wespe (Paravespula vulgaris) im Spätsommer und Herbst ihren Bedarf an Kohlehydraten durch die Aufnahme von süßen Nahrungsmitteln wie Obst, Konfitüre, Limonade oder Kuchen decken. Da die Wespen auf diese Weise Krankheitserreger und Schimmelpilzsporen verbreiten können, müssen sie als Hygieneschädlinge eingestuft werden und sind somit laut Lebensmittelhygieneverordnung in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben oder der Gastronomie nicht zu dulden. Gemäß dieser Verordnung dürfen Lebensmittel keiner „nachteiligen Beeinflussung“ ausgesetzt sein. Zu einer nachteiligen Beeinflussung zählen zum Beispiel Verunreinigungen von Lebensmitteln mit Krankheitserregern.

Weitere Probleme können sich aus den Stichen der Wespen ergeben. Die Stiche selbst sind zwar sehr schmerzhaft, bleiben aber für gesunde Menschen in der Regel ohne gesundheitliche Folgen. Gefährliche Komplikationen können sich allerdings aus allergischen Reaktionen ergeben. Der biologische Sinn von Wespenstichen besteht zum einen darin, durch sofortige Schmerzentwicklung einen Angreifer abzuwehren. Zum anderen wird das Gift auch zum Beuteerwerb eingesetzt, da Wespen ihre Beutetiere wie zum Beispiel Fliegen oder Schmetterlingsraupen mit Hilfe ihres Giftstachels lähmen. Das Gift setzt sich aus Polypeptiden, Proteinen und niedermolekularen, biogenen Aminen zusammen. Bei diesen niedermolekularen Substanzen handelt es sich vor allem um Histamin, Serotonin und Acetylcholin, die aufgrund ihrer raschen Metabolisierung zwar keine allgemeintoxische Bedeutung haben, aber in Kombination besonders Schmerz auslösend sind. Wenn Menschen wiederholt gestochen werden, kann sich eine Allergie ausbilden. Allergische Reaktionen zeigen sich innerhalb weniger Minuten nach dem Stich. Im leichtesten Fall äußern sie sich in einer großflächigen und starken Schwellung bzw. Rötung, die nicht nur auf die Einstichstelle beschränkt bleibt. Stärkere Reaktionen machen sich als juckendes Nesselfieber bemerkbar, das sich über den gesamten Körper ausbreitet (urtikarielles Exanthem, Urtikaria). In kritischen Fällen wird eine ödematöse Reaktion der Schleimhäute der Luftwege ausgelöst, die zur Erstickung führen kann. Selten kommt es zu einer lebensbedrohlichen, anaphylaktischen Schockreaktion mit Todesfolge.

Wie lassen sich Wespen bekämpfen

Die Notwendigkeit zur Wespenbekämpfung zum Beispiel in Bäckereien oder anderen Lebensmittel verarbeitenden Betrieben ergibt sich zum einen aus der Tatsache, dass es sich bei den Tieren um Hygieneschädlinge handelt. Zum anderen sollten Bekämpfungsmaßnahmen aber auch zum Schutz der Beschäftigten und Kunden vor Wespenstichen, sowie den sich daraus potenziell ergebenden Allergien durchgeführt werden. Das Abtöten einzelner Arbeiterinnen ist durchaus sinnvoll, da Individuen, die eine ergiebige Nahrungsquelle gefunden haben immer wieder dorthin zurück kehren werden und zudem noch weitere Nestgenossinnen zu der Futterquelle führen können.

Zunächst sollten prophylaktische Maßnahmen ergriffen werden, um ein massenhaftes Auftreten von Wespen in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben zu verhindern. Soweit möglich, sollten Lebensmittel in gut verschließbaren Behältern aufbewahrt werden. Durch das Anbringen von Fliegengittern an Fenstern und Türen kann das Eindringen von Wespen oder anderen Insekten wie Fliegen verhindert werden. Für eine direkte Bekämpfung eignen sich UV-Lampen, Wespenfallen, Insektensprays und Fliegenstrips. Die meisten dieser Verfahren wirken nicht selektiv gegen Wespen, sondern ermöglichen ganz allgemein eine Bekämpfung fliegender Insekten wie zum Beispiel Fliegen. Dies bedeutet aber auch, dass unter Umständen Nicht-Ziel-Organismen wie nützliche oder geschützte Insektenarten von den Bekämpfungsmaßnahmen betroffen sein können. Auch das Absaugen der Wespen zum Beispiel mit Hilfe eines Handstaubsaugers ist möglich. Um die gefangenen Wespen abzutöten kann der Handstaubsauger für kurze Zeit in der Tiefkühltruhe aufbewahrt werden.

UV-Lampen garantieren bei sachgemäßer Verwendung umwelt- und anwenderfreundlichen Insektenschutz und eignen sich daher ganz besonders zum Einsatz in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben oder Restaurants. Angezogen von dem abgestrahlten UV-Licht fliegen die Wespen auf die Lampe zu und finden an einem unter Hochspannung stehenden Gitter ihr Ende oder bleiben auf einer Klebefolie haften. Beim Kontakt mit dem unter Spannung stehenden Gitter verglüht die Wespe, so dass die Überreste des Insekts unter Umständen Nahrungsmittel verunreinigen können. Daher dürfen in Lebensmittelbetrieben nur UV-Fallen verwendet werden, die Wespen mit Hilfe von Klebefolien unschädlich machen. Die UV-Röhren müssen jährlich ausgetauscht werden, da sich im Lauf der Zeit das Spektrum des abgestrahlten Lichts verändert und die anlockende Wirkung auf Wespen somit vermindert wird. Auch wieder befüllbare Köderfallen, die einen speziellen Flüssigköder enthalten, üben eine besondere Lockwirkung auf Wespen aus. Derartige Fallentypen eignen sich meist auch zur Bekämpfung von Frucht- und Stubenfliegen. Insektensprays enthalten Kontaktinsektizide, die entweder auf Oberflächen appliziert oder in die Raumluft abgegeben werden. Die meisten Insektensprays enthalten als insektizide Wirkstoffe rein pflanzlichen Pyrethrum-Extrakt, oder aber synthetische Pyrethroide und zeichnen sich daher durch eine schnelle Sofortwirkung aus. Pyrethrum wird aus den Blüten von Chrysanthemen-Arten gewonnen und ist seit alters her als natürliches Insektenvernichtungsmittel bekannt. Das Kontaktgift wirkt auf das Nervensystem der Wespen und ruft zunächst eine starke Erregung hervor. Später folgen Koordinationsstörungen, Lähmung und schließlich der Tod. Aufgrund der schnellen Anfangswirkung sind die betroffenen Tiere bereits innerhalb weniger Minuten bewegungsunfähig. Sowohl das Naturprodukt Pyrethrum, als auch die davon abgeleiteten synthetischen Pyrethroide blockieren die spannungsabhängigen Natriumkanäle in den Nervenmembranen und wirken somit toxisch auf die zu bekämpfenden Wespen. Unter Lichteinfluss werden Pyrethroide rasch abgebaut, so dass die insektizide Wirkung bald nachlässt. Aus diesem Grund enthalten die meisten Insektensprays als zusätzlichen Inhaltsstoff die Substanz Piperonylbutoxid. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Synergisten für Pyrethroide, der als Stabilisator wirkt und die Wirkung der Pyrethroide unterstützt. Piperonylbutoxid hat jedoch selbst keine insektizide Wirkung.

Nach demselben Prinzip wie Insektensprays arbeiten auch Insektenstrips, die insektizide Wirkstoffe in die Raumluft abgeben. Früher wurde in dieser Produktgruppe häufig der Wirkstoff Dichlorvos verwendet, mit dem neben Wespen auch Fliegen, Mücken und Motten bekämpft werden können. Dichlorvos aus der Gruppe der Organochlorpestizide ist ein bereits 1951 eingeführtes Insektizid und wirkt als Kontakt- und Fraßgift. Der Wirkstoff führt in den Nervenzellen der betroffenen Wespen zu einer kaum umkehrbaren Hemmung von bestimmten Enzymen, den Cholinesterasen. Hierdurch kommt es zu einem Anstieg des Neurotransmitters Acetylcholin in den Nervenzellen, was zu Lähmungserscheinungen und letztlich zum Tod führt.

Rechtliche Aspekte bei der Bekämpfung von Wespen

Abschließend soll auf einige wichtige rechtliche Aspekte bei der Wespenbekämpfung eingegangen werden. Da von den oben besprochenen UV-Lampen auch nützliche Insekten wie Schwebfliegen angezogen und getötet werden, ist die Anwendung von UV-Lampen im Freien gemäß der Bundesartenschutzverordnung nicht zulässig. Alle einheimischen sozialen Faltenwespen erfüllen im Naturhaushalt wichtige Aufgaben, indem sie regulierend auf den Bestand von Schadinsekten (z. B. Fliegen) einwirken. Aus diesem Grund sollten Kolonien, die sich im menschlichen Wohnbereich angesiedelt haben nicht beseitigt, sondern besser fachmännisch umgesiedelt werden. Dies gilt vor allem für die bei uns stellenweise sehr selten gewordene Hornisse, für die als besonders geschützte Tierart sehr strenge Schutzbestimmungen gelten. So ist es gemäß § 42 des Bundesnaturschutzgesetzes verboten wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Ein Verstoß gegen diese Schutzbestimmungen kann mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet werden (§ 65 BNatSchG). Ausnahmen und Befreiungen von den Schutzbestimmungen dürfen nur von den zuständigen Behörden für Naturschutz und Landschaftspflege ausgesprochen werden (§ 62 BNatSchG). Dies bedeutet, dass auch Umsiedlungsmaßnahmen von Hornissenvölkern genehmigungspflichtig sind. Genehmigungen zum Absichern, Umsiedeln oder Abtöten von Völkern können zum Beispiel in Hessen die Unteren Naturschutzbehörden erteilen. Das Institut für Schädlingskunde führt regelmäßig Seminare zur fachgerechten Umsiedlung von Wespen- und Hornissenkolonien durch.

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