Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Lepisma saccharina (Silberfischchen).
Lepisma saccharina LINNAEUS, 1758
Silberfischchen gehören zu den sogenannten Urinsekten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Insekten besitzen Silberfischchen und verwandte Arten keine Flügel. Lepisma saccharina wird sieben bis zwölf Millimeter lang und hat lange, gegliederte Geißelantennen. Der Brustabschnitt ist bei dieser Art deutlich verbreitert, während sich der Hinterleib nach hinten zu immer weiter verjüngt. Am Körperende fallen drei lange, borstenartige Fortsätze auf. Es handelt sich hierbei um die beiden seitlichen Cerci und das sog. Terminalfilum. Der deutsche Trivialname von Lepisma saccharina leitet sich davon ab, dass der ganze Körper der Tiere mit Schuppen bedeckt ist, was den Silberfischchen durch Lichtreflexion ein Silberglänzendes Aussehen verleiht.
Abb. 1: Silberfischchen (Lepisma saccharina) gelten als Material- und Hygieneschädlinge
Abb. 2: Silberfischchen (Lepisma saccharina) gehören zu den sog. Urinsekten
Abb. 3: Das Ofenfischchen (Thermobia domestica) ist nah mit dem Silberfischchen (Lepisma saccharina) verwandt
Das nachtaktive Silberfischchen kommt in Mitteleuropa ausschließlich in beheizten Gebäuden vor, da es auf ein feuchtwarmes Klima angewiesen ist. Hier leben diese Urinsekten zum Beispiel in Privathaushalten, lebensmittelverarbeitenden Betrieben, Gewächshäusern oder Bibliotheken. Die Eier dieses Materialschädlings sind laut Hase (1938) relativ groß und leicht bräunlich bis rötlich gefärbt. Die Eiablage erfolgt üblicherweise in Ritzen oder Falten. Im Laufe ihres Lebens legen die Weibchen zwischen 50 und 150 Eier ab (Sloderbeck, 2004). Stein (1986) gibt eine durchschnittliche Anzahl von 70 Eiern pro Weibchen an. Lepisma saccharina können sich 20 bis 40-mal häuten und ein Alter von zwei bis fünf Jahre erreichen. Optimal für ihre Entwicklung sind Temperaturen von 25 bis 30 °C, sowie eine relative Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90 %. Silberfischchen kommen vor allem in feuchten Wohnungen an dunklen, warmen Orten vor. Im Freien besiedelt Lepisma saccharina auch Vogelnester. Als Nahrung dienen stärke- und zuckerhaltige Materialien. Darüber hinaus sind die Tiere auch in der Lage cellulosehaltige Materialien zu verdauen. Nahrungsmangel können die adulten Silberfischchen erstaunlich lange tolerieren. Sloderbeck (2004) gibt an, dass einzelne Individuen bis zu 307 Tage ohne Nahrung überlebten.
Das Silberfischchen gilt als Materialschädling und Hygieneschädling. Die Tiere verursachen an dickeren Gegenständen wie zum Beispiel Bucheinbänden Schabefraß. An Tapeten, Papier oder Pappe kann dagegen Lochfraß auftreten. Besonders in Bibliotheken kann Lepisma saccharina immense Schäden anrichten, wenn historische Schriften befallen werden. Darüber hinaus fressen diese Vorratschädlinge an stärke- oder zuckerhaltigen Stoffen wie Mehl, Grieß oder Haferflocken und können auf diese Weise Lebensmittel mit humanpathogenen Keimen verunreinigen. Das nah verwandte Ofenfischchen (Thermobia domestica) ist nicht so weit verbreitet und kommt hauptsächlich in Bäckereien vor.
Treten Silberfischchen in der Wohnung auf, sollte man zunächst mit Hilfe von Klebefallen dass Ausmaß des Befalls ermitteln. Derartige Fallen enthalten einen giftfreien Sexuallockstoff, der nach Herstellerangaben bis zu vier Wochen wirksam ist. Um Silberfischchen zu bekämpfen können Kontaktinsektizide eingesetzt werden, die vor allem in den Schlupfwinkeln von Lepisma saccharina ausgebracht werden sollten. Häufig verwendete Wirkstoffe sind synthetische Pyrethroide, die ähnlich wirken wie das aus Chrysanthemen gewonnene Naturprodukt Pyrethrum. Alternativ kann man Silberfischchen aber auch durch den Einsatz von Fraßködern bekämpfen. Zahlreiche Hersteller bieten Fraßköder an, die sowohl gegen Silberfischchen, Kakerlaken und Kellerasseln wirken. Diese Fraßköder, die meist in Gelfom angeboten werden, enthalten häufig die insektiziden Wirkstoffe Fipronil oder Imidacloprid. Silberfischchen lassen sich auch mit Diatomeenerde bekämpfen, wie Faulde et al. (2006) in Laboruntersuchungen zeigen konnten.