Hier erfahren Sie alles Wissenwerte über Aussehen, Verbreitung, Verhalten, Schadpotenzial und Bekämpfen der Wurmfliege (Pollenia rudis).
Wissenschaftliche Bezeichnung: Pollenia rudis (LINNAEUS, 1758)
Die Wurmfliege, die im englischen auch als Cluster fly bekannt ist, erreicht eine Körperlänge von ca. 8 mm. Ganz charakteristisch für diese Fliegenart ist die Färbung des Hinterleibes, der ein Muster aus silbergrauen und schwarzen Flecken aufweist. Auf dem mittleren Körperabschnitt fallen neben kurzen gelblichen Haaren auch kräftige und längere schwarze Borsten auf. Diese Behaarung ist typisch für die Familie der Schmeißfliegen, der neben der Wurmfliege auch die Schmeißfliege (Calliphora vicina) und die Goldfliege (Lucilia sericata) angehören.
Abb. 1: Wurmfliege (Pollenia rudis) seitlich betrachtet
Abb. 2: Die Larven der Wurmfliege (Pollenia rudis) parasitieren an Regenwürmern
Wurmfliegen sind nicht nur in Europa sondern auch in Nordamerika verbreitet und haben einen sehr spezialisierten Entwicklungszyklus. Während sich die Larven der Großen Stubenfliege (Musca domestica) beispielsweise in Schweinemist oder verrottendem Pflanzenmaterial entwickeln, parasitieren die Maden von Pollenia rudis an verschiedenen Regenwurmarten. Die Weibchen der Wurmfliege legen ihre Eier in das Erdreich ab. Die frisch geschlüpften Larven dringen auf der Suche nach Regenwürmern tiefer in den Boden ein. Sobald sie einen geeigneten Wirt gefunden haben bohren sie sich durch die Haut des Regenwurms ein und fressen im Körperinneren des Wurms. Im Inneren des Wurms häuten sich die Maden mehrmals. Die verpuppungsreifen Maden verlassen ihren Wirt wieder und verpuppen sich im Erdreich. Die Entwicklungsdauer vom Ei bis zur Imago beträgt 27 bis 39 Tage. Die erwachsenen Wurmfliegen nehmen mit ihren rüsselförmigen Mundwerkzeugen alle möglichen Flüssigkeiten auf. Man findet sie häufig auf überreifen Früchten, Tierkadavern, Blüten oder Fäkalien. Pro Jahr kann die Wurmfliege 3 bis 4 Generationen ausbilden. Im Herbst versammeln sich viele Wurmfliegen oft gemeinsam an Hauswänden. Diesem Verhalten verdankt die Wurmfliege auch ihren englischen Trivialnamen. Im angelsächsischen Sprachraum wird Pollenia rudis nämlich als cluster fly bezeichnet. Später dringen die Fliegen auch in Gebäude ein um hier den Winter in frostfreien Verstecken zu verbringen.
Zusammen mit der Augenfliege (Musca autumnalis) überwintert die Wurmfliege oft in großer Anzahl in Häusern. Hier werden die Fliegen regelmäßig an warmen und sonnigen Tagen aktiv und versammeln sich an den Fensterscheiben. Erst im Frühling verlassen die Insekten ihr Winterquartier wieder. Viele Fliegen sterben aufgrund der hohen Temperaturen im Haus ab. Die toten Fliegen wiederum locken Speckkäfer oder Kabinettkäfer an, die sich von den Überresten der Wurmfliegen ernähren. Wurmfliegen sind daher in erster Linie als Lästlinge anzusehen.
Abb. 3: Die Goldfliege (Lucilia sericata) gehört wie die Wurmfliege (Pollenia rudis) in die Familie der Schmeißfliegen
Abb. 4: Die Große Stubenfliege (Musca domestica) kommt häufig gemeinsam mit der Wurmfliege (Pollenia rudis) im Haus vor
Zur Bekämpfung von Wurmfliegen, die im Haus überwintern, können verschiedene Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Zur direkten Bekämpfung eignen sich Kontaktinsektizide wie Pyrethrum oder synthetische Pyrethroide, die direkt auf die Aufenthaltsorte der Fliegen gesprüht werden. Statt der Sprühpräparate können auch Nebelpräparate eingesetzt werden. Diese Nebelpräparate haben den Vorteil, dass sich die enthaltenen Wirkstoffe überall in den zu behandelnden Räumen verteilen können. Neben den gängigen Fliegensprays oder Insektensprays können aber auch Lockstoff-Fallen, Fliegenstrips oder UV-Lichtfallen zur Bekämpfung der Wurmfliege eingesetzt werden. Der Einsatz von UV-Lichtfallen ist eine garantiert giftfreie und daher sehr anwenderfreundliche Methode. Allerdings sind UV-Lichtfallen deutlich teurer als Fliegensprays, Insektensprays, Lockstoff-Fallen oder Fliegenstrips.