Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Ptinus tectus (Australischer Diebkäfer).
Wissenschaftlicher Artname des Australischen Diebkäfers: Ptinus tectus (BOIELDIEU,1856)
Der hellbraun bis kastanienbraun gefärbte 2,5 bis vier Millimeter große Australische Diebkäfer weist eine dem Körper anliegende, goldbraune bis grauweiße Behaarung auf. Auf den kurzen, oval geformten Flügeldecken (Elytren) von Ptinus tectus befinden sich jeweils 10 Längslinien, die aus Punktreihen bestehen. Zwischen den Punktreihen befindet sich jeweils eine Reihe aufrecht stehender Haare.
Abbildung 1: Australischer Diebkäfer (Ptinus tectus) - die Art kommt weltweit in gemäßigten Breiten vor
Abbildung 2: Der Kräuterdieb (Ptinus fur) ist nah mit dem Australischen Diebkäfer (Ptinus tectus) verwandt
Abbildung 3: Der Messingkäfer (Niptus hololeucus) ähnelt dem Australischen Diebkäfer
Das natürliche Verbreitungsgebiet des flugunfähigen Australischen Diebkäfers liegt in Neuseeland, Tasmanien und dem südlichen Australien. Mittlerweile kommt Ptinus tectus weltweit in gemäßigten Breiten vor. Subtropische und tropische Regionen werden dagegen kaum besiedelt. Unter günstigen Temperaturverhältnissen beträgt der Generationszyklus drei bis vier Monate. In Europa bildet der Australische Diebkäfer pro Jahr i. d. R. zwei Generationen aus. In beheizten Gebäuden sind auch drei Generationen pro Jahr möglich. Optimale Entwicklungsbedingungen bieten Temperaturen von 23 bis 25°C, bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 bis 90 %. Die Weibchen von Ptinus tectus können in einer Temperaturspanne von 5 bis 28°C Eier ablegen. Auch eine Entwicklung vom Ei bis zum adulten Käfer ist in diesem Temperaturbereich möglich. Der nachtaktive Australische Diebkäfer ist zwar nicht in der Lage zu fliegen, kann auf der Suche nach geeigneten Nahrungsquellen aber größere Distanzen zu Fuß zurücklegen. Ptinus tectus hat eine Lebenserwartung von rund einem Jahr und nimmt auch als Imago noch aktiv Nahrung und Flüssigkeit zu sich. Käfer und ältere Larvenstadien des Australischen Diebkäfers überwintern sowohl in Gebäuden, als auch im Freien (z. B. in Vogelnestern). Häufig leben Australische Diebkäfer in Taubennestern oder den Nestern von Haussperlingen und können von hier aus auch Wohnungen und Lagerhallen besiedeln.
Die Larven des Australischen Diebkäfers entwickeln sich in einer Vielzahl von Nahrungsmitteln, bzw. trockenen organischen Materialien tierischen und pflanzlichen Ursprungs. Besonders gut kann sich der Australische Diebkäfer laut Literaturangaben in Sojamehl vermehren. Befallene Nahrungsmittel sind wegen der Verunreinigung durch Kot und Spinnfäden für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet. Ptinus tectus wurde beispielsweise schon in Milchpulver, Mehl, Graupen, Erbsen, Kamillentee, Hundekuchen oder Fischfutter festgestellt. Schäden richtet der Australische Diebkäfer auch in zoologischen und botanischen Sammlungen an, wo die Art Präparate von Insekten, Vögeln und Säugetieren, sowie Herbarmaterial zerstört. Ptinus tectus tritt auch als Materialschädling in Erscheinung, wenn die Käfer an der Oberfläche von Leder und Textilien fressen. Außerdem werden z. B. Verpackungen und Isolierungen zerstört, wenn sich die Larven des Australischen Diebkäfers zur Verpuppung in nicht zu feste Materialien in der Umgebung ihres Brutsubstrates einbohren.
Um den Australischen Diebkäfer effektiv zu bekämpfen müssen befallene Nahrungsmittel durch den Einsatz von Stickstoff, Kohlendioxid oder Phosphorwasserstoff entwest werden. Erfolgt die Anwendung von Kohlendioxid unter hohem Druck, so spricht man von der sog. Druckentwesung. Alternativ kann zur Bekämpfung von Ptinus tectus auch eine thermische Behandlung mit hohen oder tiefen Temperaturen durchgeführt werden. Vorräte oder Materialien, in die sich die Larven des Australischen Diebkäfers zur Verpuppung eingebohrt haben, können z. B. befallsfrei gemacht werden, wenn sie für mindestens eine Stunde auf 50°C erwärmt werden. Hierbei muss sichergestellt werden, dass diese Temperatur auch im Kern der zu behandelnden Ware bzw. Materialien erreicht wird. Nach der Beseitigung des Nahrungssubstrates können die Verstecke der Käfer in Hohlräumen, Ritzen, Spalten oder hinter Fußleisten mit Kontaktinsektiziden oder amorphem Siliziumdioxid (Kieselgur) behandelt werden.