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Hornmotte - Ceratophaga vastella

Hornmotte (Ceratophaga vastella)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung der Hornmotte (Ceratophaga vastella).

Wissenschaftlicher Artname der Hornmotte

Ceratophaga vastella (ZELLER, 1852)

Hornmotte - Erkennen

Die Hornmotte gehört wie die Kleidermotte (Tineola bisselliella) und die Pelzmotte (Tinea pellionella) in die Familie der Echten Motten (Tineidae). Die Falter der Hornmotte haben eine Flügelspannweite von maximal 30 Millimetern. Die Vorderflügel schimmern golden. Kopf und Antennen sind dagegen braun gefärbt. Genau wie die Kleidermotte (Tineola bisselliella) fällt auch bei der Hornmotte ein goldgelber Stirnschopf auf dem Kopf auf. Die Hinterflügel erscheinen grau und besitzen am Hinterrand längere, goldgelbe Haare. Die Larven der Hornmotte sind mit Ausnahme des Kopfes gelblich gefärbt. Der Kopf erscheint rotbraun und die Mandibeln sind schwarz gefärbt. Die Thoraxsegmente sind etwas verbreitert. Das mittlere Rumpfsegment ist hierbei am breitesten. Die Brustbeine sind hellbraun. Die Abdominalbeine weisen einen ovalen Haarkranz auf. Die Raupen von Ceratophaga vastella sind nur spärlich behaart. Die Behaarung besteht aus längeren, weißlichen Haaren. Kurz vor der Verpuppung erreichen die Raupen der Hornmotte eine Länge von 19 bis 20 Millimeter und eine Breite von vier bis fünf Millimeter. Die gelbroten Puppen der Hornmotte werden 13 bis 15 Millimeter lang und drei bis vier Millimeter dick. Am Vorderrand des dritten bis siebten Abdominalsegments fällt jeweils auf der Dorsalseite eine Reihe kleiner Dornen auf der Kutikula auf. Mit Hilfe dieser Dornenreihen ist die Puppe in der Lage den Gespinstsack zu öffnen und so den Schlupf des Falters zu ermöglichen.

Abbildung 1: Gespinstsäcke der Hornmotte (Ceratophaga vastella) auf einem befallenen Antilopengehörn

Abbildung 1: Gespinstsäcke der Hornmotte (Ceratophaga vastella) auf einem befallenen Antilopengehörn

Abbildung 2: Die Gespinstsäcke der Hornmotte (Ceratophaga vastella) sind außen mit Raupenkot, Schmutzpartikeln, Hornspänen und Resten alter Larvenhäute bedeckt

Abbildung 2: Die Gespinstsäcke der Hornmotte (Ceratophaga vastella) sind außen mit Raupenkot, Schmutzpartikeln, Hornspänen und Resten alter Larvenhäute bedeckt

Hornmotte - Vorkommen und Lebensweise

Die Hornmotte ist eine afrikanische Tineidenart, die unter anderem im Kongogebiet sowie im südlichen Afrika weit verbreitet ist. Die Larven der Hornmotte sind, ebenso wie die Raupen der Kleidermotte (Tineola bisselliella), in der Lage Keratin zu verdauen. Die Raupen fressen lange, gewundene Gänge in Horn oder Hufe von toten Nashörnern, Büffeln oder Antilopen. Bevorzugt wird dabei die Lederhaut zwischen Horn und Hornzapfen verzehrt, weshalb sich die Fraßgänge hauptsächlich in der Bildungszone des Horns befinden. Zur Verpuppung legen die Raupen 19 bis 25 Millimeter lange Gespinstsäcke an, die außen auf dem befallenen Horn aufsitzen. Manche Gespinstsäcke weisen eine gerade, andere dagegen eine gebogene Form auf. Die Gespinstsäcke sind auf der Außenseite rauh, da sie hier mit Raupenkot, Schmutzpartikeln, Hornspänen und Resten alter Larvenhäute bedeckt sind und erscheinen somit bräunlich. Auf der Innenseite sind die Gespinstsäcke weiß und glatt. Verpuppungsreife Larven sitzen mit dem Kopf nach außen in den Gespinstsäcken. Die sehr festen und dickwandigen Gespinstsäcke schützen sowohl die verpuppungsreifen Larven, als auch die Puppen vor Fressfeinden. Um den Schlupf des Falters zu ermöglichen durchstößt die Puppe den Gespinstsack an seinem äußeren Ende und bewegt sich zu etwa zwei Dritteln aus dem Gespinstsack hinaus. Gelegentlich findet man die Larven von Ceratophaga vastella auch in getrockneten Früchten oder Pilzen.

Hornmotte - Schadwirkung

Die Hornmotte richtet Schäden an Jagdtrophäen an, wenn sie die Hörner von erlegten Büffeln oder Antilopen befällt. Laut Weidner (1954) können die Raupen der Hornmotte die Hörner einer Jagdtrophäe innerhalb von zwei Wochen vollständig zerstören.

Hornmotte - Bekämpfung

Jagdtrophäen, die von den Raupen der Hornmotte befallen wurden, können thermisch behandelt werden, um die im Horn lebenden Larven abzutöten. Hierbei können sowohl eine Hitze- als auch eine Kältebehandlung angewandt werden. Analog zur Bekämpfung von holzzerstörenden Insekten wie zum Beispiel des Hausbocks (Hylotrupes bajulus) sollten befallene Jagdtrophäen für mindestens einen Tag einer Temperatur von 60°C ausgesetzt werden. So sollte gewährleistet sein, dass im Kern des befallenen Objekts für mindestens eine Stunde eine Temperatur von 55°C erreicht wird. Alternativ können die befallenen Exponate eine Woche bei -20°C gelagert werden. Auch eine Begasung mit Stickstoff oder Kohlendioxid tötet alle Stadien der Hornmotte ab. Zu beachten ist aber, dass alle diese Verfahren keinen Schutz vor Neubefall bieten.

Abbildung 3: Die weißlichen Raupen der Hornmotte (Ceratophaga vastella) fressen Gänge in befallenes Horn

Abbildung 3: Die weißlichen Raupen der Hornmotte (Ceratophaga vastella) fressen Gänge in befallenes Horn

Abbildung 4: Leere Puppenhülle der Hornmotte (Ceratophaga vastella) – der Falter ist bereits geschlüpft

Abbildung 4: Leere Puppenhülle der Hornmotte (Ceratophaga vastella) – der Falter ist bereits geschlüpft