Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Pieris rapae (Kleiner Kohlweißling).
Pieris rapae, LINNAEUS, 1758)
Der Kleine Kohlweißling ist, wie auch der etwas größere Große Kohlweißling (Pieris brassicae), ein tagaktiver Schmetterling aus der Familie der Weißlinge (Pieridae). Die weißlich gefärbten Falter erreichen eine Flügelspannweite von 40 bis 55 Millimeter. Männchen und Weibchen des Kleinen Kohlweißlings weisen an der Spitze der Vorderflügel einen schwarzen Fleck auf, der allerdings nicht so deutlich ausgeprägt ist wie beim Großen Kohlweißling. Außerdem haben die Weibchen von Pieris rapae zwei schwarze Flecke im Zentrum des Vorderflügels, die den männlichen Faltern fehlen. Wie bei allen Weißlingen ist der Flug auch beim Kleinen Kohlweißling langsam und „schaukelnd“. Die gelben Eier sind knapp zwei Millimeter lang und werden von den Weibchen einzeln auf der Blattunterseite der Raupenfutterpflanzen abgelegt. Sie haben eine stumpf-kegelförmige Form und zeigen deutliche Längsrippen. Die Raupen des Kleinen Kohlweißlings sind grünlich gefärbt und zeigen auf den Körperseiten, sowie auf dem Rücken gelbe Längslinien. Auffällig ist die Behaarung der Raupen, die aus kurzen, dicht stehenden Haaren besteht. Kurz vor der Verpuppung erreichen die Raupen von Pieris rapae eine Körperlänge von rund 25 Millimeter. Wie die Raupen, so sind auch die Puppen des Kleinen Kohlweißlings grünlich gefärbt.
Abbildung 1: Die Raupen des Kleinen Kohlweißlings (Pieris rapae) sind grünlich gefärbt und besitzen auf dem Rücken eine gelbe Längslinie
Abbildung 2: Die Puppen des Kleinen Kohlweißlings (Pieris rapae) zeigen auf grünlicher Grundfärbung kleine, schwarze Punkte
Der Kleine Kohlweißling stammt ursprünglich vermutlich aus dem europäisch-nordafrikanischen Raum. Mittlerweile ist dieser Kohlschädling aber fast weltweit verbreitet. In Deutschland ist Pieris rapae vermutlich die häufigste, einheimische Tagfalterart. Besonders häufig findet man die Tiere auf Feldern und in Gärten. In Mitteleuropa treten bis zu vier Generationen pro Jahr auf. Die Falter der ersten Generation können bereits ab März aktiv sein. Bei milder Witterung fliegen die Falter des Kleinen Kohlweißlings bis Ende Oktober oder Anfang November. Die Eier werden einzeln an die Blätter von verschiedenen Kreuzblütlern (Cruciferen) abgelegt. In Gärten findet man die Eier regelmäßig an verschiedenen Kohlsorten, aber auch an Radieschen. Wie der Große Kohlweißling überwintert auch der Kleine Kohlweißling im Puppenstadium. Zur Verpuppung klettern die Raupen von Pieris rapae häufig an senkrechten Strukturen wie Wänden oder Zaunpfählen empor. Die erste Faltergeneration schlüpft nach der Überwinterung im Frühjahr.
Der Kleine Kohlweißling ist ein Pflanzenschädling, der vor allem an Kohlsorten wie Rotkohl, Wirsing oder Blumenkohl schädlich wird. Besonders große Schäden richten die Raupen des Kleinen Kohlweißlings immer dann an, wenn sie sich in das Innere der Kohlköpfe hinein fressen. Regelmäßig findet man die Raupen aber auch an Kaperngewächsen (Capparaceae), Kapuzinerkressegewächsen (Tropaeolaceae), Resedagewächsen (Resedaceae) oder Fuchsschwanzgewächsen (Chenopodiaceae). In Kohlanbaugebieten kann der Kleine Kohlweißling beträchtliche wirtschaftliche Schäden hervorrufen, wenn die Raupen nicht frühzeitig bekämpft werden.
Um die Falter des Kleinen Kohlweißlings an der Eiablage zu hindern, sollten Kohlpflanzen prophylaktisch mit Schutznetzen abgedeckt werden. Diese Netze dürfen nur eine Maschenweite von höchstens zwei Millimetern haben. Zur direkten Bekämpfung der Raupen des Kleinen Kohlweißlings steht das Pflanzenschutzmittel Dipel® ES zur Verfügung, das eine Zulassung als Pflanzenschutzmittel bis zum 31.12.2021 besitzt. Dipel® ES ist ein biologisches Insektizid, das den Wirkstoff Bacillus thuringiensis var. kurstaki enthält. Dipel® ES kann zur Bekämpfung schädlicher Raupen im Ackerbau, Obstbau, Gemüsebau, Weinbau und Zierpflanzenbau sowie im Forst eingesetzt werden kann. Im Gegensatz zu einigen chemischen Pflanzenschutzmitteln darf man Dipel® ES auch im Ökolandbau einsetzen, da Bienen und andere nützliche Insektenarten wie z. B. Schwebfliegen durch den enthaltenen Wirkstoff nicht geschädigt werden.
Abbildung 3: Regelmäßig findet man den Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae) auf Feldern, auf denen Kreuzblütler wie hier Ölrettich (Raphanus sativus var. oleiformis) angebaut werden
Abbildung 4: Eine Vorpuppe des Kleinen Kohlweißlings (Pieris rapae)