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Maiszünsler - Ostrinia nubilalis

Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Ostrinia nubilalis (Maiszünsler)

Wissenschaftlicher Artname des Maiszünslers

Ostrinia nubilalis (HÜBNER, 1796)

Abb. 1: Die männlichen Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) sind in der Regel dunkler und kräftiger gezeichnet als die Weibchen

Abb. 1: Die männlichen Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) sind in der Regel dunkler und kräftiger gezeichnet als die Weibchen

Abb. 2: Bei den heller gefärbten Weibchen des Maiszünslers (Ostrinia nubilalis) ist der Hinterleib unter den Flügeln verborgen

Abb. 2: Bei den heller gefärbten Weibchen des Maiszünslers (Ostrinia nubilalis) ist der Hinterleib unter den Flügeln verborgen

Maiszünsler - Erkennen

Der Maiszünsler ist ein kleiner, unscheinbarer Schmetterling. Die Männchen erreichen eine Flügelspannweite von 30 Millimetern, während die Weibchen mit einer Flügelspannweite von 34 Millimetern etwas größer werden. Generell ist die Flügelfärbung der männlichen Maiszünsler etwas dunkler und kontrastreicher als bei den Weibchen. Der Hinterleib ist bei den Männchen von Ostrinia nubilalis länger und deutlich stärker zugespitzt als bei den Weibchen. Die bei der Eiablage sehr hellen Eier sind abgeflacht und werden in der Regel in einer größeren Gruppe von bis zu 50 Eiern abgelegt. Die daraus schlüpfenden Raupen besitzen eine dunkle Kopfkapsel.

Abb. 3: Die Larve eines Maiszünslers (Ostrinia nubilalis) hat sich in den Stängel einer Maispflanze eingebohrt

Abb. 3: Die Larve eines Maiszünslers (Ostrinia nubilalis) hat sich in den Stängel einer Maispflanze eingebohrt

Abb. 4: Der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) gilt in Mitteleuropa als der gefährlichste Maisschädling

Abb. 4: Der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) gilt in Mitteleuropa als der gefährlichste Maisschädling

Maiszünsler - Vorkommen und Lebensweise

Der Maiszünsler kommt in weiten Teilen Nordafrikas, Europas und Westasiens vor. Außerdem wurde Ostrinia nubilalis zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts auch nach Nordamerika verschleppt, wo die Art heute als European Corn Borer große Schäden an Mais anrichtet. Auch in Mittel- und Osteuropa gilt der Maiszünsler als der wichtigste Maisschädling. Die Fraßgänge der bis zu drei Zentimeter langen Larven des Maiszünslers durchziehen den Stängel der Maispflanzen, wodurch das Stängelmark und die Leitungsbahnen zerstört werden. Die Larven von Ostrinia nubilalis überwintern in der Regel im untersten Teil des Maisstängels oder im Wurzelbereich und verpuppen sich im Frühsommer des nächsten Jahres in den auf dem Feld an der Bodenoberfläche verbliebenen Maisstrohresten. Nach einer ein- bis dreiwöchigen Puppenruhe schlüpft der Schmetterling je nach Temperatur zwischen Ende Mai und Mitte Juni. Die nachtaktiven Falter des Maiszünslers fliegen dann in die Maisbestände der Umgebung, um dort ihre Eier abzulegen. Je nach Klima- bzw. Temperaturbedingungen kann sich der Zuflug der Falter über eine Spanne von wenigen Tagen bis zu drei bis vier Wochen erstrecken. Jedes Maiszünsler-Weibchen legt insgesamt rund 300 Eier auf der Unterseite von Maisblättern ab. Die einzelnen Gelege umfassen meist zwanzig bis vierzig Eier. Aus diesen Eiern schlüpfen die jungen Maiszünslerlarven, die zunächst an den Maisblättern fressen, sich aber schon bald in den Stängel einbohren. In Südeuropa kann der Maiszünsler bis zu drei Generationen pro Jahr ausbilden. In Deutschland wird in der Regel nur eine Generation pro Jahr ausgebildet (sog. univoltine Rasse). Lediglich in Südbaden kommt in Deutschland eine bivoltine Maiszünslerrasse vor, die pro Jahr zwei Generationen hervorbringt.

Maiszünsler - Schadwirkung

Der Maiszünsler ist ein reiner Pflanzenschädling und gilt weltweit als einer der wichtigsten Schädlinge an Mais. Neben Mais werden allerdings auch zahlreiche andere Kulturpflanzen befallen. In Nordamerika richtet der Maiszünsler beispielsweise auch große wirtschaftliche Schäden an Kartoffeln an. Die Junglarven fressen zunächst an den Blättern bzw. an den Narbenfäden der Maispflanzen, bohren sich aber schon bald in den Stängel ein. Die Fraßgänge der Larven durchziehen den Stängel, wodurch Stängelmark und Leitungsbahnen zerstört werden. Die von den Maiszünslerlarven ausgehöhlten Stängel werden instabil und können insbesondere bei starkem Wind leicht abbrechen. Ein Besatz von mehr als 35 Larven pro 100 Pflanzen kann zum Umfallen des gesamten Bestandes führen. Auf diese Weise wird die Ernte behindert und es kommt zu Ertragseinbußen. Auf leichten Böden können auch weniger als 30 Raupen pro 100 Pflanzen Schäden verursachen. Je nach Befall und Verwertungsart schwanken die Ertragsverluste zwischen 0 und 50 %. Stärkere Stürme können bei vorgeschädigten Pflanzen Totalverluste verursachen. Kommt es durch Bohrschäden am Kolben zu einem Befall mit Schimmelpilzen, können durch die Mykotoxinbelastung des Erntegutes Probleme bei der Fütterung von Rindern und Schweinen auftreten.

Maiszünsler - Bekämpfung

Zur Bekämpfung des Maiszünslers in Mais stehen anbautechnische, mechanische, chemische und biologische Verfahren zur Verfügung. Wenn das nach der Ernte übrig gebliebene Pflanzenmaterial durch Schlegeln oder Häckseln gut zerkleinert und anschließend sauber untergepflügt wird, lässt sich die Maiszünslerpopulation um bis zu 99 % reduzieren. Einen ähnlich hohen Wirkungsgrad hat auch der Einsatz von gentechnisch verändertem Bt-Mais, der momentan (Stand: April 2012) in der EU allerdings nicht angebaut werden darf. Zur chemischen Bekämpfung sind gegenwärtig drei verschiedene Wirkstoffe als Pflanzenschutzmittel zugelassen. Eines der Präparate, die zur Bekämpfung des Maiszünslers eingesetzt werden dürfen, ist das Produkt Dipel® ES (Zulassungsende: 31.12.2021). Dipel® ES ist ein biologisches Insektizid mit dem Wirkstoff Bacillus thuringiensis var. kurstaki, das zur Bekämpfung schädlicher Raupen im Ackerbau, Obstbau, Gemüsebau, Weinbau und Zierpflanzenbau sowie im Forst eingesetzt werden kann. Dipel® ES kann auch im Ökolandbau verwendet werden, da Bienen und andere nützliche Insektenarten durch den enthaltenen Wirkstoff nicht geschädigt werden. Das Produkt Steward (Zulassungsende: 31.12.2016) enthält den Wirkstoff Indoxacarb. Mit dem Produkt Steward (Ausbringung per Stelzenschlepper) kann bei Einhaltung des günstigsten Termins ein Wirkungsgrad von mehr als 80 % erzielt werden. Der Wirkstoff Methoxyfenozide ist in den drei Produkten Runner, Bayer Garten Raupenfrei und GLADIATOR enthalten. Der Wirkstoff Methoxyfenozide darf in Deutschland noch bis zum 31.12.2015 zur Maiszünslerbekämpfung verwendet werden. Alle drei genannten Wirkstoffe werden gegen die Larven des Maiszünslers eingesetzt. Um ihre Wirkung entfalten zu können, müssen diese Pflanzenschutzmittel auf die Maispflanzen ausgebracht werden, bevor sich die Larven von Ostrinia nubilalis in den Stängel einbohren konnten. Der Einsatz von winzig kleinen Schlupfwespen aus der Gattung Trichogramma zielt dagegen nicht auf die Larven, sondern auf die Eier der Maiszünsler ab – diese Schlupfwespen werden daher auch als Eiparasitoide bezeichnet. Die Eier des Schädlings werden von den Schlupfwespen-Weibchen jeweils mit einem eigenen Ei belegt, so dass aus dem Ei letztendlich keine Maiszünslerlarve schlüpft, sondern eine adulte Schlupfwespe. Bei einem zweimaligen Trichogramma-Einsatz können bei mittlerem Befallsdruck Wirkungsgrade von 75% erreicht werden. Bei allen Verfahren ist allerdings der richtige Applikations- bzw. Ausbringungszeitpunkt entscheidend um einen ausreichend hohen Wirkungsgrad erzielen zu können.

Abb. 5: Dort wo sich die Larven des Maiszünslers (Ostrinia nubilalis) in Maiskolben einbohren, siedeln sich häufig Schimmelpilze an

Abb. 5: Dort wo sich die Larven des Maiszünslers (Ostrinia nubilalis) in Maiskolben einbohren, siedeln sich häufig Schimmelpilze an

Abb. 6: Der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) ist wie der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) ein reiner Pflanzenschädling

Abb. 6: Der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) ist wie der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) ein reiner Pflanzenschädling