06162-720 9797

Tropische Speichermotte - Ephestia cautella

Tropische Speichermotte (Ephestia cautella)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Ephestia cautella (Tropische Speichermotte).

Wissenschaftlicher Artname der Tropischen Speichermotte

Ephestia cautella (WALKER, 1863)

Tropische Speichermotte - Erkennen

Innerhalb der Ordnung der Schmetterlinge wird die Tropische Speichermotte der Familie der Zünsler (Pyralidae) zugeordnet. Die Falter von Ephestia cautella erreichen eine Vorderflügellänge von sieben bis neun Millimetern. Die Grundfarbe des Vorderflügels ist braungrau. Die Hinterflügel sind hellgrau gefärbt. Innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen können Weibchen der Tropischen Speichermotte mehr als 500 Eier ablegen. Die leicht elliptischen Eier erreichen eine Größe von ungefähr 0,4 × 0,3 Millimeter. Die Larven von Ephestia cautella sind hell gefärbt und besitzen eine bräunliche Kopfkapsel. Die Wärme liebende Art toleriert einen Temperaturbereich von 15 bis 36°C sowie eine relative Luftfeuchtigkeit von 20 bis 90 %. Niedrigere Temperaturen können von Ephestia cautella dagegen höchstens kurzfristig überlebt werden. Im Laborversuch starben frisch geschlüpfte Larven der Tropischen Speichermotte bei 10°C innerhalb von 35 Tagen komplett ab (Stratil & Reichmuth, 1984). Allerdings kann diese ursprünglich tropische Schmetterlingsart in Deutschland zumindest im Sommer auch im Freiland vorkommen, wie Untersuchungen von Wohlgemuth et al. (1987) belegen.

Abb. 1: Die Tropische Speichermotte (Ephestia cautella) ist ein aus den Tropen stammender Vorratsschädling

Abb. 1: Die Tropische Speichermotte (Ephestia cautella) ist ein aus den Tropen stammender Vorratsschädling

Abb. 2: Larve der Tropischen Speichermotte (Ephestia cautella)

Abb. 2: Larve der Tropischen Speichermotte (Ephestia cautella)

Abb. 3: Puppe der Tropischen Speichermotte (Ephestia cautella)

Abb. 3: Puppe der Tropischen Speichermotte (Ephestia cautella)

Tropische Speichermotte - Vorkommen und Lebensweise

Die Tropische Speichermotte wurde von Vorderasien aus durch den internationalen Warenverkehr nahezu weltweit verbreitet. Im Gegensatz zu anderen Pyralidenarten durchläuft die Larve der Tropischen Speichermotte keine Diapause. In geheizten Vorratslagern oder Lebensmittelverarbeitenden Betrieben können sich daher bis zu sechs Generationen pro Jahr entwickeln. Bei 27°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60 % dauert die Entwicklung vom Ei bis zum Falter lediglich 23 Tage. Die weiblichen Falter locken die Männchen mit Hilfe von Pheromonen an. Meist werden die Weibchen nur einmal begattet.

Tropische Speichermotte - Schadwirkung

Ephestia cautella ist ein wichtiger Vorratsschädling. In den Tropen und Subtropen tritt die Tropische Speichermotte als Schädling an Getreide, Mais, Reis, Kakaobohnen, Kopra, Erdnüssen, Pressrückständen der Pflanzenölgewinnung, Datteln, Baumwollsamen, Erdnüssen, Feigen und Bohnen auf. Zusammen mit dem Rotbraunen Reismehlkäfer (Tribolium castaneum) ist die Tropische Speichermotte der am häufigsten mit Nüssen, Datteln und Kakaobohnen nach Deutschland eingeschleppte Vorratsschädling. Gelagerte Vorräte werden mit Fraßmehl und Kot der Larven verunreinigt. Darüber hinaus überziehen die Larven das Vorratsgut mit einem dichten Gespinst aus Spinnfäden und machen es so für den menschlichen Verzehr unbrauchbar.

Tropische Speichermotte - Bekämpfung

Im Vorfeld von Bekämpfungsmaßnahmen müssen zunächst Daten zur Befallsituation erhoben werden. Hierzu werden Pheromonfallen eingesetzt, mit deren Hilfe die Männchen der Tropischen Speichermotte angelockt werden. Zur direkten Bekämpfung von Ephestia cautella wurde in Speichern und Vorratslagern bislang das leichtflüchtige Kontaktinsektizid Dichlorvos eingesetzt. Meist wurden sog. Insektenstrips eingesetzt, die den Wirkstoff über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg an die Raumluft abgaben. Alternativ wurde Dichlorvos auch mit Nebelautomaten in den zu behandelnden Räumen verteilt. Die inerten Gase Stickstoff und Kohlendioxid werden zur Sauerstoffverdrängung in befallener Ware eingesetzt, so dass es durch Sauerstoffmangel zu einem Absterben sämtlicher Stadien der Tropischen Speichermotte kommt. Palletierte Ware kann unter Einsatz dieser Technik in gasdicht verschlossenen Containern, bei einer gleichzeitigen Temperaturerhöhung auf 35°C, innerhalb einer Woche vollständig von einem Befall mit Ephestia cautella befreit werden. Um die Tropische Speichermotte in Silos oder Vorratslagern zu bekämpfen kann auch Phosphorwasserstoff eingesetzt werden.