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Tropischer Bohrkäfer - Heterobostrychus aequalis

Tropischer Bohrkäfer (Heterobostrychus aequalis)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung des tropischen Bohrkäfers (Heterobostrychus aequalis).

Wissenschaftlicher Artname des tropischen Bohrkäfers

Heterobostrychus aequalis (Waterhouse, 1884)

Tropischer Bohrkäfer - Erkennen

Die adulten Bohrkäfer besitzen einen länglichen, zylinderförmigen Körperbau. Ihre Färbung variiert von rötlich-braun, über braun bis fast schwarz. Die Kutikula erscheint leicht glänzend. Die Flügeldecken sind unbehaart. Der tropische Bohrkäfer wird zwischen sechs und dreizehn Millimeter lang. Seine Körperbreite variiert zwischen zwei und dreieinhalb Millimeter (Woodruff & Fasulo, 2006). Wie bei allen Arten aus der Familie der Bohrkäfer (Bostrichidae) ist der Kopf von oben nicht sichtbar, da er unter dem Halsschild verborgen ist. Der Halsschild (Pronotum) ist fast quadratisch, lediglich der Vorderrand ist konvex gebogen. Auffällig sind zahlreiche, zahnförmige Strukturen im Zentrum, sowie entlang des Vorderrands des Halsschildes. Die letzten drei Fühlerglieder sind stark vergrößert. Auf den Flügeldecken (Elytren) fallen parallel verlaufende Punktreihen auf, die aus zahlreichen, mehr oder weniger runden Vertiefungen der Kutikula bestehen. Zum Körperende hin fallen die Flügeldecken steil ab, so wie dies auch beim Getreidekapuziner (Rhizopertha dominica) der Fall ist, der ebenfalls in die Familie der Bohrkäfer (Bostrichidae) gehört. Genau in diesem Bereich besitzen die Männchen des tropischen Bohrkäfers zwei kräftige, hakenförmige Spitzen, die den Weibchen von Heterobostrychus aequalis fehlen. Die Larve des tropischen Bohrkäfers ist weiß bis gelblich gefärbt und erinnert mit ihrer gekrümmten Gestalt an einen Engerling. Lediglich die Mandibeln der Larve sind schwarz. Kurz vor der Verpuppung erreicht die nur sehr spärlich behaarte Larve von Heterobostrychus aequalis eine Körperlänge von rund zehn Millimetern.

Abbildung 1: Lateralansicht des tropischen Bohrkäfers (Heterobostrychus aequalis)

Abbildung 1: Lateralansicht des tropischen Bohrkäfers (Heterobostrychus aequalis)

Abbildung 2: Dorsalansicht des tropischen Bohrkäfers (Heterobostrychus aequalis)

Abbildung 2: Dorsalansicht des tropischen Bohrkäfers (Heterobostrychus aequalis)

Tropischer Bohrkäfer - Vorkommen und Lebensweise

Der tropische Bohrkäfer stammt vermutlich ursprünglich aus Südostasien. Mittlerweile kommt die Art weltweit in den Tropen und teilweise auch in den Subtropen vor. Regelmäßig wird Heterobostrychus aequalis mit befallenem Holz auch nach Europa oder Nordamerika eingeschleppt. Eine Etablierung der Art war hier aufgrund klimatischer Bedingungen allerdings bislang nur in Florida möglich. Laut Azmi et al. (2011) kommen in den folgenden Staaten Freilandpopulationen des tropischen Bohrkäfers vor: Australien, Papua Neuguinea, Salomonen Inseln, Guam, Cairns, Neukaledonien, Französisch Polynesien, Vietnam, Kambodscha, Laos, Malaysia, Thailand, Myanmar, Indonesien, Ost Timor, Philippinen, Pakistan, Indien, Bangladesch, Sri Lanka, Nepal, Bhutan, China, Südkorea, Taiwan, Japan, Israel, Komoren, Madagaskar, Seychellen, Nigeria, Süd Afrika, Mauritius, Florida, Hawaii, Kuba, Mexiko, Nikaragua, Jamaika, Bahamas, Barbados, Trinidad und Tobago, Venezuela, Ekuador, Surinam, Kolumbien und Chile. Nicht erfolgreich ansiedeln konnte sich Heterobostrychus aequalis in den folgenden Ländern: Neuseeland, Kanada, Groß Britannien, Spanien, Deutschland, Schweden, Holland und Italien. Laut Beeson & Bhatia (1937) legen die Weibchen des tropischen Bohrkäfers ihre Eier bevorzugt auf der rauen Oberfläche von frisch gesägtem Holz, oder an gefällten Baumstämmen ab. Hier fressen die Weibchen kurze Gänge oder kleine Vertiefungen in das Holz, wo sie dann ihre Eier ablegen. Die Larven fressen gewundene Gänge tiefer in das Holz. Charakteristisch für die Art ist das feine, dicht gepackte Fraßmehl, das die Larven in ihren Fraßgängen hinterlassen. Am Ende des Fraßgangs verpuppt sich die Larve schließlich in einer speziellen Puppenwiege, die eine Erweiterung des Tunnels darstellt. Nach dem Schlupf des adulten Käfers muss sich dieser teilweise mehrere Zentimeter weit durch das Holz fressen um durch ein rundes bis leicht ovales Ausflugloch nach außen zu gelangen. Die Entwicklungsdauer von der Eiablage bis zum Schlupf des adulten Käfers kann zwischen einem und mindestens sechs Jahren betragen. Der tropische Bohrkäfer kann sich auch in verarbeitetem und daher relativ trockenem Holz entwickeln – ganz so wie dies auch beim Hausbockkäfer (Hylotrupes bajulus) der Fall ist. Befallen wird laut Woodruff & Fasulo (2006) das Holz von mindestens 35 Baumarten aus folgenden Gattungen: Adina, Albizzia, Anisoptera, Bambusa, Bombax, Boswellia, Canarium, Cassia, Cedrela, Dalbergia, Dendrocalamus, Dipterocarpus, Endospermum, Garuga, Koompassia, Kydia, Lannea, Leucaena, Mangifera, Morus, Parashorea, Parishia, Poinciana, Pterocarpus, Quercus, Shorea, Sterculia, Tectona, Terminalia und Anogeissus.

Tropischer Bohrkäfer - Schadwirkung

In Indien und großen Teilen Südostasiens ist der tropische Bohrkäfer innerhalb der Familie der Bohrkäfer (Bostrichidae) offensichtlich die Art mit der größten ökonomischen Bedeutung. Da er regelmäßig zum Beispiel gefällte Baumstämme, Bretter, Holzmöbel, Verpackungsholz, Holzkisten und Sperrholz befällt, gilt es als wichtiger Materialschädling. Besonders in Sägewerken kann dieser Holzschädling schwere Schäden an gelagertem Holz verursachen. An frisch gefällten Stämmen wird meist nur der Splintholzanteil befallen. An weichen Holzarten können die Larven aber auch in das Kernholz vordringen. Mit befallenen Hölzern wird der tropische Bohrkäfer regelmäßig auch nach Europa eingeschleppt. Hier konnte sich dieser wärmeliebende Bostrichide bislang aber noch nicht etablieren. Das größte Befallsrisiko geht daher von Möbelstücken aus, die in Südostasien produziert wurden und bereits beim Import einen Befall mit dem tropischen Bohrkäfer aufwiesen.

Tropischer Bohrkäfer - Bekämpfung

Möbelstücke die vom tropischen Bohrkäfer befallen sind, können entweder mit dem gasförmigen Holzschutzmittel Vikane, welches den Wirkstoff Sulfuryldifluorid enthält, begast oder aber in einer speziellen Wärmekammer erhitzt werden.

Abbildung 3: Kopfansicht des tropischen Bohrkäfers (Heterobostrychus aequalis) von oben

Abbildung 3: Kopfansicht des tropischen Bohrkäfers (Heterobostrychus aequalis) von oben

Abbildung 4: Kopfansicht des tropischen Bohrkäfers (Heterobostrychus aequalis) von der Seite

Abbildung 4: Kopfansicht des tropischen Bohrkäfers (Heterobostrychus aequalis) von der Seite