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Tropischer Schimmelplattkäfer - Ahasverus advena

Tropischer Schimmelplattkäfer (Ahasverus advena)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Ahasverus advena (Tropischer Schimmelplattkäfer).

Wissenschaftlicher Artname des Tropischen Schimmelplattkäfers

Ahasverus advena (WALTL, 1832)

Tropischer Schimmelplattkäfer - Erkennen

Der rostrot bis braungelb gefärbte Tropische Schimmelplattkäfer erreicht eine Körperlänge von zwei bis drei Millimetern. Kopf und Halsschild (Pronotum) weisen die für die Familie Cucujidae (Plattkäfer) typischen Längsleisten auf. Der Halsschild von Ahasverus advena ist breiter als lang und besitzt kleine, spitz nach außen vorspringende Vorderecken. Die Fühler enden mit einer dreigliedrigen Endkeule. Die gelblichweiß gefärbten Larven des Tropischen Schimmelplattkäfers erreichen eine Länge von bis zu drei Millimetern.

Abb. 1: : Der Tropische Schimmelplattkäfer (Ahasverus advena) ist ein Indikatororganismus für zu feuchte Bedingungen bei der Vorratslagerung

Abb. 1: : Der Tropische Schimmelplattkäfer (Ahasverus advena) ist ein Indikatororganismus für zu feuchte Bedingungen bei der Vorratslagerung

Abb. 2: Kopfansicht des Tropischen Schimmelplattkäfers (Ahasverus advena)

Abb. 2: Kopfansicht des Tropischen Schimmelplattkäfers (Ahasverus advena)

Abb. 3: Der Glänzendschwarze Getreideschimmelkäfer (Alphitobius diaperinus) kommt wie der Tropische Schimmelplattkäfer (Ahasverus advena) regeläßig in Geflügelzuchtbetrieben vor

Abb. 3: Der Glänzendschwarze Getreideschimmelkäfer (Alphitobius diaperinus) kommt wie der Tropische Schimmelplattkäfer (Ahasverus advena) regeläßig in Geflügelzuchtbetrieben vor

Tropischer Schimmelplattkäfer - Vorkommen und Lebensweise

Der Tropische Schimmelplattkäfer stammt ursprünglich aus Südamerika. Von hier aus wurde er weltweit mit befallenen Vorräten verschleppt. Aufgrund seiner Herkunft ist der Tropische Schimmelplattkäfer an relativ hohe Temperaturen angepasst und benötigt zudem für seine Entwicklung eine recht hohe relative Luftfeuchtigkeit von mehr als 65 %. Bei einer Temperatur von 25°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 % produzieren die Weibchen von Ahasverus advena im Laufe ihres Lebens etwa 125 Eier. Die glänzend-weißen Eier haben eine länglich-zylindrische Form. Sie erreichen eine Länge von 0,53 mm und eine Dicke von durchschnittlich 0,21 mm. Die Eier werden einzeln oder in kleinen Gruppen direkt in das Nahrungssubstrat abgelegt. Die Larven von Ahasverus advena schlüpfen nach vier bis fünf Tagen und erreichen nach vier oder fünf Häutungen innerhalb von 11 bis 19 Tagen eine Länge von mehr als vier Millimeter. Zur Verpuppung bauen sich die Larven des Tropischen Schimmelplattkäfers aus den Nahrungspartikeln mit Hilfe eines aus der Analöffnung austretenden Sekretes eine Verpuppungskammer, in der die zwischen vier und sieben Tage dauernde Metamorphose zum adulten Tier abläuft. Der komplette Entwicklungszyklus vom Ei bis zum Käfer beträgt bei 30°C und 75 % relativer Luftfeuchtigkeit nur rund drei Wochen. Die Larven des Tropischen Schimmelplattkäfers können sich nur auf verschimmeltem Getreide und fetthaltigen Nüssen wie z. B. Erdnüssen entwickeln und ernähren sich weniger von den Vorräten selbst, als vielmehr von den darauf wachsenden Schimmelpilzen. Gegenüber den in den Schimmelpilzen enthaltenen Mykotoxinen sind Tropische Schimmelplattkäfer wenig empfindlich. Die Käfer selbst haben eine Lebenserwartung von etwa einem halben Jahr.

Tropischer Schimmelplattkäfer - Schadwirkung

Da Ahasverus advena ausschließlich an verschimmelten Vorräten vorkommt, ist er nicht als Vorratsschädling im eigentlichen Sinne zu bezeichnen. Vielmehr muss der Tropische Schimmelplattkäfer als Folgeschädling betrachtet werden, der sich erst auf verschimmelter Ware entwickeln kann, was wiederum auf unsachgemäße, zu feuchte Lagerung der Vorräte hinweist. Allerdings sind Lebensmittel, wie zum Beispiel Getreide, in dem sich Tropische Schimmelplattkäfer massenhaft entwickelt haben, schon allein aufgrund des Käferbefalls nicht mehr verkäuflich. Ahasverus advena tritt neben dem Glänzendschwarzen Getreideschimmelkäfer regelmäßig in Geflügelzuchtbetrieben auf und kommt hier als Vektor für Salmonellen und andere Pathogene in Frage. Nach Graf (1986) fressen die Larven des Tropischen Schimmelplattkäfers unter anderem auch den Kot von erkranktem Geflügel und nehmen auf diese Weise die darin enthaltenen Mikroorganismen auf. Noch gesunde Tiere können sich ebenfalls mit Salmonellen oder anderen Pathogenen anstecken, wenn sie gezielt oder zufällig Larven und Käfer von Ahasverus advena aufpicken. Da sich unter den Krankheitserregern in einem Geflügelzuchtbetrieb auch für den Menschen hochpathogene Salmonellenformen befinden können, können durch unsachgemäßen Umgang mit dem Geflügel bei der Zubereitung in der Küche durch Übertragung der Krankheitserreger auf andere Lebensmittel, wie z. B. Salate, letztendlich auch Menschen durch eine Salmonellose erkranken. Durch die relativ lange Lebensdauer der adulten Käfer von teilweise bis zu 200 Tagen können einzelne Individuen des Tropischen Schimmelplattkäfers in Geflügelzuchtbetrieben mehrere Mastperioden überleben. Auf diese Weise können Salmonellenerkrankungen leicht von einer Mastgeflügelgeneration auf die nächste übertragen werden.

Tropischer Schimmelplattkäfer - Bekämpfung

Um einem Befall mit dem Tropischen Schimmelplattkäfer vorzubeugen, sollte darauf geachtet werden, dass auf den gelagerten Vorräten keine Schimmelpilze wachsen können. Dies bedeutet beispielsweise in Lagerräumen, dass die relative Luftfeuchtigkeit im Raum, sowie innerhalb des Lagergutes 65 % nicht überschreiten darf. Ist es möglich für ausreichend trockene Bedingungen zu sorgen, so wird den Käfern die Nahrungsgrundlage entzogen und das Problem löst sich von alleine. Um Tropische Schimmelplattkäfer zum Beispiel in Vorratslagern zu bekämpfen können die gasförmigen Insektizide Stickstoff, Kohlendioxid oder Phosphorwasserstoff (Phosphin) eingesetzt werden. In Geflügelzuchtbetrieben können Larven und Käfer von Ahasverus advena mit Kontaktinsektiziden bekämpft werden. Diese Kontaktinsektizide können jeweils zur Leerraumentwesung zwischen den aufeinander folgenden Mastperioden eingesetzt werden.