Tapinoma melanocephalum (FABRICIUS, 1793)
Tapinoma melanocephalum gehört in die Unterfamilie der Drüsenameisen (Dolichoderinae) die zwischen dem mittleren Körperabschnitt (Mesosoma) und dem Hinterleib (Gaster) lediglich ein Stielchenglied, den sog. Petiolus, aufweisen. Die Arbeiterinnen sind mit einer Körperlänge von 1,3 bis 1,5 mm relativ klein. Der Körper der Schwarzkopfameise ist zweifarbig. Während Kopf und mittlerer Körperabschnitt dunkelbraun sind, erscheinen Beine, Petiolus und Gaster schwach gelblich bis fast durchsichtig (vergleiche auch Abbildung 1). Auf diese Zweifarbigkeit des Körpers geht auch der deutsche Trivialnamen dieser Ameisenart zurück. Aufgrund ihrer geringen Größe und unauffälligen Färbung werden die Arbeiterinnen leicht übersehen, was der Art den englischen Trivialnamen "ghost ant" eingebracht hat. Hinsichtlich weiterer, im Haus anzutreffender, Ameisenarten besteht für Deutschland lediglich eine Verwechslungsgefahr mit der ebenfalls sehr kleinen Pharaoameise (Monomorium pharaonis), die allerdings der Unterfamilie Myrmicinae (Knotenameisen) angehört.
Abbildung 1: Die Schwarzkopfameise (Tapinoma melanocephalum) ist wie die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) ein Gesundheitsschädling
Abbildung 2: Die Arbeiterinnen von Plagiolepis alluaudi sind sogar noch etwas kleiner als die Arbeiterinnen der Schwarzkopfameise (Tapinoma melanocephalum)
Die ursprünglich aus den Tropen stammende Ameisenart Tapinoma melanocephalum ist aufgrund von unbeabsichtigeter Verschleppung durch den Menschen mittlerweile weltweit verbreitet. Beispielsweise erfolgt die Verschlppung durch den internationalen Handel mit Pflanzen. In gemäßigten Breiten ist das Vorkommen auf Gewächshäuser und beheizte Gebäude beschränkt. Den Kolonien der Schwarzkopfameise können Tausende Arbeiterinnen angehören. Außerdem enthalten die Kolonien mehrere Königinnen. Eine solche Koloniestruktur bezeichnet man auch als Polygynie. In der Regel bewohnt ein Volk gleichzeitig mehrere Nistplätze, zwischen denen ein regelmäßiger Austausch von Individuen stattfindet. Aufgrund des hohen Feuchtigkeitsbedarfs der Art sind die Arbeiterinnen in Gebäuden häufig in der Nähe von Wasserleitungen, Toiletten oder eines Ausgusses zu finden. Als natürliche Nahrung dient hauptsächlich Honigtau, daneben werden auch Insekten verzehrt. Im Haus zeigen Schwarzkopfameisen eine Vorliebe für süße Nahrungsmittel wie Zucker, Honig oder Kuchen.
Wie die Pharaoameise gilt auch Tapinoma melanocephalum als Hygieneschädling, der v. a. in Krankenhäusern und Lebensmittel verarbeitenden Betrieben bekämpft werden muss. Es ist bekannt, dass Schwarzkopfameisen humanpathogene Bakterien wie Staphylococcen oder Enterobacter cloacae übertragen können. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über die Fußglieder (Tarsalia). Im allgemeinen verursacht die Schwarzkopfameise ähnliche Probleme wie die in Deutschland wesentlich häufiger vorkommende Pharaoameise (Monomorium pharaonis).
Für die Bekämpfung der Schwarzkopfameise gelten die für die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) gemachten Angaben. Weitere Informationen zur Bekämpfung von Schwarzkopfameisen finden Sie auf unserer Extraseite Ameisen bekämpfen. Falls Sie die Bekämpfung lieber einem Fachbetrieb für Schädlingsbekämpfung übergaben möchten, so sollten Sie sich vorab unbedingt davon überzeugen, dass der ausgewählte Betrieb auch über die zur Ameisenbekämpfung notwendige Sachkunde verfügt. Nicht jeder Kammerjäger erfüllt die hierfür gesetzlich vorgeschriebenen Auflagen. Falls Sie Pech hatten und die Ameisenbekämpfung nicht fachgerecht durchgeführt wurde, so können wir gerne in Ihrem Auftrag überprüfen ob die Bekämpfungsmaßnahme dem Stand der Technik entsprach und der oder die Ausführende über die gesetzlich vorgeschriebene Qualifikation verfügte. Das für Sie erstellte Gutachten können Sie gegebenenfalls auch im Rahmen einer gerichtlichen Auseinandersetzung verwenden.