06162-720 9797

Brotkäfer - Stegobium paniceum

Brotkäfer (Stegobium paniceum)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Stegobium paniceum (Brotkäfer).
 
Wissenschaftlicher Artname des Brotkäfers: Stegobium paniceum (LINNAEUS, 1761)

Brotkäfer - Erkennen

Stegobium paniceum ist rostbraun gefärbt und wird bis zu drei Millimeter lang (siehe Abbildungen 2 und 3). Der Brotkäfer gehört in die Familie der Nagekäfer (Anobiidae). Typisch für Anobiiden ist die Form des Halsschildes, des sog. Pronotums, das den Kopf wie eine Kapuze umschließt (siehe Abbildung 3). Die weißen Larven des Brotkäfers verpuppen sich in einem ovalen, aus Nahrungsteilchen gesponnenen Kokon.

Abbildung 1: Der Brotkäfer (Stegobium paniceum) befällt eine Vielzahl von Nahrungsmitteln

Abbildung 1: Der Brotkäfer (Stegobium paniceum) befällt eine Vielzahl von Nahrungsmitteln

Abbildung 2: Brotkäfer (Stegobium paniceum) - Dorsalansicht

Abbildung 2: Brotkäfer (Stegobium paniceum) - Dorsalansicht

Abbildung 3: Brotkäfer (Stegobium paniceum) - Lateralansicht

Abbildung 3: Brotkäfer (Stegobium paniceum) - Lateralansicht

Brotkäfer - Vorkommen und Lebensweise

Nach Untersuchungen von Lefkovitch (1967) sind Brotkäfer in der Lage sich innerhalb eines Temperaturbereichs von 15°C bis 34°C zu vermehren. Gleichzeitig muss die Luftfeuchtigkeit mindestens 35 % betragen. Bei einer Temperatur von 30°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60 bis 90 % war die Entwicklung von der Eiablage bis zum Schlupf des Käfers bereits nach rund 40 Tagen abgeschlossen. Bei 17,5°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 bis 70 % lebten die adulten Brotkäfer durchschnittlich 85 Tage. Dagegen hatten die adulten Stegobium paniceum bei einer Temperatur von 32,5°C und 70 % relativer Luftfeuchtigkeit nur eine Lebenserwartung von 13 Tagen. Die meisten Eier wurden bei 22,5°C sowie 65 % relativer Luftfeuchtigkeit produziert. Unter diesen Bedingungen legten die Weibchen von Stegobium paniceum durchschnittlich 75 Eier ab. Der Brotkäfer gilt als Allesfresser unter den Vorratsschädlingen, da er ein großes Spektrum pflanzlicher und tierischer Produkte befallen kann. Neben Backwaren und Teigwaren verzehrt Stegobium paniceum zum Beispiel auch Suppenwürfel, Schokolade, Tiernahrung, Gewürze, Fleischmehl oder Trockenfisch. Ab und zu knabbert der Brotkäfer auch Salzteiggebäck an, und sogar Chilipulver ist vor ihm nicht sicher. Der vom Brotkäfer verursachte Schaden fällt spätestens dann auf, wenn stecknadelkopfgroße Löcher in den befallenen Produkten sichtbar werden. Dabei handelt es sich um die Ausflugsöffnungen der frisch geschlüpften Käfer. Außerdem werden Verpackungsmaterialien wie Papier oder Pappe zerfressen. Da der Brotkäfer gut fliegt, ist der Ursprungsort eines Befalls oft nur schwer auszumachen. Stegobium paniceum gelangt entweder durch offenstehende oder nicht fest schließende Fenster in das Haus, oder wird mit befallenen Lebensmitteln bzw. Tierfutter eingeschleppt. Oft geht ein Befall von Salzteiggebäck oder einem alten Lebkuchenherz aus, das jahrelang unbeachtet in einer Schublade gelegen hat.

Brotkäfer - Schadwirkung

Der Brotkäfer ist als Vorratsschädling bzw. als Hygieneschädling einzuschätzen - befallene Lebensmittel sollten nicht mehr verzehrt werden, da sie mit Kot und Fraßmehl der Tiere kontaminiert sind (siehe Abbildung 1). Sekundär können sich unter diesen Bedingungen Milben und Schimmelpilze ausbreiten.

Brotkäfer - Bekämpfung

Liegt ein Befall mit dem Brotkäfer vor, sollte zunächst unter Einsatz von Klebefallen geklärt werden, wo der Schädling gehäuft vorkommt. Derartige Fallen enthalten meist Lockstoffe auf Lebensmittelbasis, die nach Herstellerangaben mehrere Wochen lang wirksam sind und die erwachsenen Käfer anlocken. Anschließend geht es darum, die Ursache des Brotkäferbefalls herauszufinden. Häufig handelt es sich bei dem Befallsherd um versteckt herumliegende Lebensmittel (mitunter auch Tiernahrung). Befallene Lebensmittel sollten sofort entfernt und vernichtet werden. Nahrungsmittel, die offensichtlich in Ordnung sind, sollten prophylaktisch für drei Tage in die Tiefkühltruhe gelegt werden. Gleichzeitig müssen Vorratsschränke mit dem Staubsauger gründlich gesäubert werden (besonders Ritzen und Fugen). Um einen Neubefall mit diesem Voratsschädling zu verhindern sollten neue Vorräte in verschließbaren Gefäßen (Gläser, Dosen) aufbewahrt sowie kühl und trocken gelagert werden. Ist es notwendig geworden Brotkäfer direkt zu bekämpfen so können befallene Nahrungsmittel in Silos oder Lagerhallen mit gasförmigen Insektiziden wie Phosphorwasserstoff, Stickstoff oder Kohlendioxid behandelt werden. Bei sachgemäßer Anwendung dieser Produkte werden alle Stadien des Brotkäfers abgetötet. Allerdings gewährleistet diese Methode keinen Schutz vor einem Neubefall mit dem Brotkäfer. Eine insektizidfreie Methode zur Bekämpfung des Brotkäfers ist der Einsatz von hohen Temperaturen ("Wärmeentwesung"), wie er auch gegen andere Vorratsschädlinge, wie zum Beispiel den Amerikanischen Reismehlkäfer, praktiziert wird.