Camponotus ligniperda (LATREILLE, 1802)
Es handelt sich bei der Rossameise um die größte einheimische Ameisenart. Die Arbeiterinnen von Camponotus ligniperda werden über einen Zentimeter groß. Während Kopf und Hinterleib schwarz gefärbt sind, erscheint der mittlere Körperabschnitt rötlich (s. Abb. 1).
Abb. 1: Arbeiterin der Roßameise (Camponotus ligniperda)
Abb. 2: Weibchen der Roßameise (Camponotus ligniperda)
Die Rossameise kommt in ganz Deutschland vor und ist von der Ebene bis in die Mittelgebirge hinein verbreitet. In höher gelegenen Gebieten wird sie von Camponotus herculeanus abgelöst, einer Art, die nicht ganz so wärmeliebend ist wie die Rossameise. Das Habitatspektrum beinhaltet temperierte Laubwälder, Laub-Nadel-Mischwälder, Trocken- und Halbtrockenrasen mit Buschwerk, sowie Feldraine in der Kulturlandschaft. Die Kolonien können sowohl nur ein einzelnes, als auch mehrere Weibchen enthalten. Im letztgenannten Fall sind die einzelnen Weibchen innerhalb der z. T. recht weitläufigen Nester räumlich separiert. Die Nester entstehen durch das Aushöhlen von totem und morschem Holz und besitzen zudem einen meist recht großen, unterirdischen Anteil. Falls keine starken Stämme im Habitat vorhanden sind, können auch reine Bodennester angelegt werden. Die Arbeiterinnen von Camponotus ligniperda nehmen Honigtau auf, erbeuten andere Insekten lecken Pflanzensäfte auf. Rossameisen sind sowohl tag- als auch nachtaktiv, äußerst wehrhaft und aggressiv. Die geflügelten Geschlechtstiere schwärmen Anfang Mai bis Ende Juni zwischen fünf und zwei Stunden vor Sonnenuntergang bei Außentemperaturen von 21-27°C.
Rossameisen können Probleme bereiten, indem sie morsche und intakte Balken in Gebäuden ausnagen um hier ihre Nester anzulegen. Zwar besitzen Rossameisen keinen Giftstachel, die Arbeiterinnen können aber aufgrund ihrer Größe und Aggressivität recht unangenehm zubeißen. Aus dem Freiland ist bekannt, dass die Nestareale mehr als 100 Quadratmeter, sowie mehrere Bäume umfassen können, die durch unterirdische Verkehrswege miteinander verbunden sind. Eine Bekämpfung wird zusätzlich durch die spezielle Sozialstruktur (mehrere Königinnen) erschwert. Erst wenn sämtliche Kolonieteile mit den darin lebenden Königinnen vernichtet wurden, kann eine Bekämpfungsmaßnahme als dauerhaft erfolgreich angesehen werden. Die Rossameise gilt, wie die anderen holzzerstörenden Ameisenarten auch, als Materialschädling.
s. Rubrik Holzzerstörende Ameisenarten oder Ameisen bekämpfen