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Australischer Teppichkäfer - Anthrenocerus australis

Australischer Teppichkäfer (Anthrenocerus australis)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Anthrenocerus australis (Australischer Teppichkäfer).
 
Wissenschaftlicher Artname des Australischen Teppichkäfers: Anthrenocerus australis HOPE, 1843

Australischer Teppichkäfer - Erkennen

Die recht kleinen, dunkel gefärbten Australischen Teppichkäfer aus der Familie der Speckkäfer (Dermestidae) erreichen eine Körperlänge von rund zwei bis drei Millimeter. Auf den Flügeldecken sind drei undeutliche Zickzacklinien zu sehen, die von weißen Borsten gebildet werden. Die Antennen von Anthrenocerus australis bestehen aus elf Gliedern. Die letzten drei Glieder bilden eine deutlich abgesetzte Fühlerkeule und sind bei beiden Geschlechtern insgesamt so lang wie die restlichen acht Fühlerglieder zusammen. Die Form der Fühlerkeule stellt ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu dem sehr ähnlich aussehenden Berlinkäfer (Trogoderma angustum) dar. Anders als beim Australischen Teppichkäfer kann man beim Berlinkäfer Männchen und Weibchen anhand der unterschiedlich gebauten Fühlerkeule unterscheiden. Die Larve des Australischen Teppichkäfers wird zwischen drei und sechs Millimeter lang. Sie ist auf der Oberseite braun und auf der Unterseite gelblich-weiß gefärbt. Wie andere Dermestidenlarven auch besitzt die Larve des Australischen Teppichkäfers Pfeilhaarpolster, sowie einen Borstenschwanz am Hinterleibsende.

Abbildung 1: Der Australische Teppichkäfer (Anthrenocerus australis) ist weltweit verbreitet

Abbildung 1: Der Australische Teppichkäfer (Anthrenocerus australis) ist weltweit verbreitet

Abbildung 2: Die Antennen enden beim Australischen Teppichkäfer (Anthrenocerus australis) in einer dreigliedrigen Fühlerkeule

Abbildung 2: Die Antennen enden beim Australischen Teppichkäfer (Anthrenocerus australis) in einer dreigliedrigen Fühlerkeule

Abbildung 3: Ventralansicht des Australischen Teppichkäfers (Anthrenocerus australis)

Abbildung 3: Ventralansicht des Australischen Teppichkäfers (Anthrenocerus australis)

Abbildung 4: Larvenexuvie des Australischen Teppichkäfers (Anthrenocerus australis)

Abbildung 4: Larvenexuvie des Australischen Teppichkäfers (Anthrenocerus australis)

Abbildung 5: Zahlreiche Larvenhäute des Australischen Teppichkäfers (Anthrenocerus australis)

Abbildung 5: Zahlreiche Larvenhäute des Australischen Teppichkäfers (Anthrenocerus australis)

Abbildung 6: Der Berlinkäfer (Trogoderma angustum) gehört wie der Australische Teppichkäfer zur Familie der Speckkäfer (Dermestidae)

Abbildung 6: Der Berlinkäfer (Trogoderma angustum) gehört wie der Australische Teppichkäfer zur Familie der Speckkäfer (Dermestidae)

Abbildung 7: Der Gefleckte Pelzkäfer (Attagenus pellio) verursacht wie der Australische Teppichkäfer unter anderem Schäden an Fellen und Pelzen

Abbildung 7: Der Gefleckte Pelzkäfer (Attagenus pellio) verursacht wie der Australische Teppichkäfer unter anderem Schäden an Fellen und Pelzen

 

 

Australischer Teppichkäfer - Vorkommen und Lebensweise

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Australischen Teppichkäfers liegt in Australien, Neuseeland und Tasmanien. Bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde Anthrenocerus australis erstmals in England nachgewiesen. Von hier aus gelangte dieser Materialschädling über die Niederlande auch nach Deutschland. Der Australische Teppichkäfer bildet bei einer durchschnittlichen Zimmertemperatur von 22°C zwei bis drei Generationen im Jahr aus. Unter diesen Bedingungen erfolgt der Schlupf der Käfer mit Ausnahme der Monate November bis Februar über das ganze Jahr hinweg verteilt. In Ihrer australischen Heimat sind die Käfer von Anthrenocerus australis auf Blüten anzutreffen, wo sie Pollen aufnehmen. In unseren Breiten scheint die gesamte Entwicklung innerhalb von Gebäuden abzulaufen, da bisher noch keine Freilandfunde des Australischen Teppichkäfers bekannt geworden sind. In Laboruntersuchungen stellte man fest, dass sich die Eier von Anthrenocerus australis innerhalb einer Temperaturspanne von 15 bis 30°C entwickeln können. Bei 15°C schlüpften die Larven erst nach 35 Tagen, wohingegen sich die Eientwicklung bei 30°C auf sieben Tage verkürzte. Bei einer konstanten Temperatur von 25°C variierte die Dauer der Larvalentwicklung zwischen acht und 24 Wochen, je nachdem ob die Larven unter Langtag- (16:8) oder Kurztagbedingungen (8:16) gehalten wurden. Im Laborexperiment überlebten die Larven von Anthrenocerus australis eine sechswöchige Hungerperiode problemlos. Bereits wenige Tage nach dem Schlupf aus der Puppenhülle legen die Weibchen des Australischen Teppichkäfers die ersten Eier ab. Die Imagines sind relativ kurzlebig und erreichen bei Raumtemperatur nur ein Alter von ein bis zwei Monaten.

Australischer Teppichkäfer - Schadwirkung

Die Larven des Australischen Teppichkäfers zerstören ein breites Spektrum tierischer Produkte wie Wollstoffe, Pelze, Felle, Daunenkissen oder Leder, da sie in der Lage sind das z. B. in Haaren und Federn enthaltene Protein Keratin zu verdauen. Auch in Insektensammlungen kann Anthrenocerus australis erhebliche Schäden anrichten. In Wohnungen halten sich die Larven des Australischen Teppichkäfers z. B. unter Teppichen, hinter Fußleisten oder in dunklen Ecken von Kleiderschränken auf. Die Pfeilhaare der Larven des Australischen Teppichkäfers können Allergien auslösen.

Australischer Teppichkäfer - Bekämpfung

Um einen Befall mit dem Australischen Teppichkäfer erst gar nicht entstehen zu lassen, sollte die Wohnung regelmäßig gründlich gereinigt werden. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich Ansammlungen von Staub und Haaren bilden, die Anthrenocerus australis oder anderen Textilschädlingen als Brutsubstrat dienen können. Auch tote , vertrocknete Insekten können eine Nahrungsgrundlage für Anthrenocerus australis darstellen. Um den Australischen Teppichkäfer zu bekämpfen können Kontaktinsektizide wie Pyrethrum eingesetzt werden, die in die Schlupfwinkel der Larven gesprüht werden müssen. Befallene Textilien können auch für einige Zeit entweder sehr hohen (> 50°C) oder sehr tiefen Temperaturen (- 18°C) ausgesetzt werden, um die dort vorhandenen Eier, Larven oder Puppen des Australischen Teppichkäfers abzutöten.

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