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Dornspeckkäfer - Dermestes maculatus

Dornspeckkäfer (Dermestes maculatus)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Dermestes maculatus (Dornspeckkäfer).
 
Wissenschaftlicher Artname des Dornspeckkäfers: Dermestes maculatus, DE GEER (1774)

Dornspeckkäfer - Erkennen

Die Körperlänge des Dornspeckkäfers liegt zwischen sechs und zehn Millimetern. Die Flügeldecken von Dermestes maculatus sind einfarbig braun bis schwarz gezeichnet und werden von helleren Haaren durchsetzt. Im Bereich der Flügelnaht sind die Flügeldecken dornförmig ausgezogen, worauf auch der deutsche Artname Bezug nimmt. Die Bauchseite erscheint beim Dornspeckkäfer weiß, da sie von einer dichten, hellen Behaarung bedeckt wird. Wie bei vielen anderen Dermestes-Arten, befinden sich auch bei Dermestes maculatus seitlich auf den Sterniten regelmäßig angeordnete, dunkle Flecke (jeweils zwei pro Segment).

Abbildung 1: Beim Dornspeckkäfer (Dermestes maculatus) sind die letzten drei Antennensegmente stark vergrößert und bilden eine deutlich abgesetzte Fühlerkeule

Abbildung 1: Beim Dornspeckkäfer (Dermestes maculatus) sind die letzten drei Antennensegmente stark vergrößert und bilden eine deutlich abgesetzte Fühlerkeule

Abbildung 2: Der Dornspeckkäfer (Dermestes maculatus) bereitet ähnliche Probleme wie der Gemeine Speckkäfer

Abbildung 2: Der Dornspeckkäfer (Dermestes maculatus) bereitet ähnliche Probleme wie der Gemeine Speckkäfer

Abbildung 3: Der Gemeine Speckkäfer (Dermestes lardarius) ist aufgrund seiner zweifarbigen Flügeldecken gut vom Dornspeckkäfer (Dermestes maculatus) zu unterscheiden

Abbildung 3: Der Gemeine Speckkäfer (Dermestes lardarius) ist aufgrund seiner zweifarbigen Flügeldecken gut vom Dornspeckkäfer (Dermestes maculatus) zu unterscheiden

Dornspeckkäfer - Vorkommen und Lebensweise

Die Weibchen von Dermestes maculatus legen schubweise mehrere hundert Eier direkt am Nahrungssubstrat ab, wobei pro Eiablage nicht mehr als 10 Eier produziert werden. Madel (1938) berichtet, dass einzelne Weibchen des Dornspeckkäfers bis zu 800 Eier ablegen können. Wie andere Dermestidenlarven auch sind die Larven des Dornspeckkäfers in der Lage das Protein Keratin zu verdauen, das unter anderem in Haaren und Federn zu finden ist. In der Natur beseitigen die Larven des Dornspeckkäfers Tierkadaver und erfüllen daher eine wichtige Rolle im Ökosystem. Dringen Dornspeckkäfer dagegen in Häuser oder Lebensmittelspeicher ein, so können sie in einer ganzen Reihe von tierischen Produkten Schäden anrichten. Bevorzugt werden rohe Felle befallen, wobei der Larvenfraß in der Regel von der Lederseite ausgeht. Auch in Messiwohnungen kann die Art, wie die übrigen Speckkäferarten auch, auftreten. Auch auf Dachböden, auf denen Stadttauben leben, kann diese Speckkäferart nachgewiesen werden. Dermestes maculatus ist auf eine relativ hohe Luft- und Substratfeuchte angewiesen und kann sich innerhalb eines Temperaturbereichs von 15 bis 35°C entwickeln.

Dornspeckkäfer - Schadwirkung

Die Larven des Dornspeckkäfers können Schäden an verschiedenen tierischen Produkten bzw. Materialien wie Milchpulver, hartem Käse, Eiernudeln, Trockenfisch, Speck, Schinken, Wurst, Vogelbälgen, Tierpräparaten, Insektensammlungen, Leder, Wollprodukten oder Fellen anrichten. Da die Larven von Dermestes maculatus das Protein Keratin verdauen können, können sie sich auch von Federn, Wolle und Fellen ernähren und auf diese Weise Daunenkissen, Wolltextilien und Pelze zerstören. Darüber hinaus kann der Dornspeckkäfer aber auch erhebliche Schäden in der Seideproduktion anrichten, da die Larven von Dermestes maculatus die Kokons der Seidenraupen zerstören. Um sich zu verpuppen bohren sich die Larven des Dornspeckkäfers in feste Materialien wie Holz, Kork, Pappe, Papierstapel, Styropor oder Mörtel ein. Schmidt (1973) berichtet z. B. davon, dass Larven von Dermestes maculatus Gänge (d. h. Puppenwiegen) von 20 mm Länge in Balsaholz genagt hatten. Falls der Dornspeckkäfer in großen Mengen auftritt, oder jahrelang nicht bekämpft wird, kann er daher auch erhebliche Schäden an Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen anrichten. Dies geschieht häufig dann, wenn ein Befall mit dem Dornspeckkäfer in leerstehenden Wohnungen auftritt. Dermestes maculatus muss daher gleichzeitig als Hygieneschädling und Materialschädling gelten.

Lesen Sie auch unser Praxisbeispiel: Speckkäfer - Lebensweise & Bekämpfung

Dornspeckkäfer - Bekämpfung

Tritt ein Befall mit dem Dornspeckkäfer auf, so müssen zunächst die Entwicklungsstätten der Larven aufgespürt und beseitigt werden. Problematisch ist bei der Bekämpfung von Dermestes maculatus, dass sich die Larven zur Verpuppung in meist schwer zugängliche Bereiche, wie die Dehnungsfuge des Estrichs, zurückziehen oder sich sogar in bestimmte, nicht zu harte Materialien wie Holz oder Dämmmaterialien einbohren können. Daher sind die Puppen des Dornspeckkäfers in der Regel nicht direkt zu bekämpfen. Erst die ausschlüpfenden Imagines (d. h. die Käfer) von Dermestes maculatus kann man wieder bekämpfen, wobei im Wohnbereich neben einer mechanischen Bekämpfung (Absaugen) nur der Einsatz von Kontaktinsektiziden wie Naturpyrethrum oder kurzzeitig wirksamen Pyrethroiden in Frage kommt. Um die Käfer des Dornspeckkäfers in Wohnungen am Ausschlüpfen zu hindern sind auch bauliche Maßnahmen, wie das Verlegen eines dichten Bodens (Laminat, PVC), geeignet. Tritt der Dornspeckkäfer in Vorratslagern auf, so können die gelagerten Produkte mit gasförmigen Insektiziden wie Stickstoff, Kohlendioxid oder Phosphorwasserstoff behandelt werden. Trockenfisch, der mit Salz in ausreichend hoher Konzentration konserviert wurde, kann so vor einem Befall mit dem Dornspeckkäfer geschützt werden. Osuji (1975) stellte beispielsweise fest, dass sich die Larven von Dermestes maculatus nicht mehr entwickeln konnten, wenn Trockenfisch eine Salzkonzentration von mindestens 9,2 % aufwies.