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Peruanischer Speckkäfer - Dermestes peruvianus

Peruanischer Speckkäfer (Dermestes peruvianus)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Dermestes peruvianus (Peruanischer Speckkäfer).

Wissenschaftlicher Artname des Peruanischen Speckkäfers

Dermestes peruvianus, LA PORTE DE CASTELNAU (1840)

Peruanischer Speckkäfer - Erkennen

Wie der Deutsche Artname schon andeutet, gehört der Peruanische Speckkäfer systematisch gesehen in die Familie der Speckkäfer (Dermestidae). Der sieben bis zehn Millimeter lange Peruanische Speckkäfer ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt und kann gut fliegen. Die glänzenden Flügeldecken, die bei Käfern allgemein auch als Elytren bezeichnet werden, haben eine gleichmäßig dünne und gelblich-weiße Behaarung. Auch die Unterseite des Körpers von Dermestes peruvianus ist nur schwach behaart. Lediglich der Hinterrand der Bauchplatten, die auch als Sternite bezeichnet werden, weist jeweils eine kräftigere Behaarung auf. Die Larven des Peruanischen Speckkäfers sind stark behaart und erreichen eine Länge von bis zu 17 Millimetern. Ihre Unterseite ist hell, die Oberseite dagegen dunkelbraun gefärbt. Am vorletzten Hinterleibssegment befindet sich ein gabelförmiger, chitiniger Fortsatz, der nach hinten gerichtet ist. Die ovalen, milchigweißen Eier von Dermestes peruvianus messen 2,5 × 0,7 Millimeter. Der Vorderpol des Eis ist abgerundet und mit feinen Härchen besetzt, während das hintere Ende spitz zuläuft.

Abb. 1: Der Gemeine Speckkäfer (Dermestes lardarius) ist nah mit dem Peruanischen Speckkäfer (Dermestes peruvianus) verwandt

Abb. 1: Der Gemeine Speckkäfer (Dermestes lardarius) ist nah mit dem Peruanischen Speckkäfer (Dermestes peruvianus) verwandt

Abb. 2: Der Gestreifte Speckkäfer (Dermestes bicolor) verursacht ähnliche Schäden wie der Peruanische Speckkäfer (Dermestes peruvianus)

Abb. 2: Der Gestreifte Speckkäfer (Dermestes bicolor) verursacht ähnliche Schäden wie der Peruanische Speckkäfer (Dermestes peruvianus)

Abb. 3: Der Zweifarbig behaarte Speckkäfer (Dermestes haemorrhoidalis) wird häufig mit dem Peruanischen Speckkäfer (Dermestes peruvianus) verwechselt

Abb. 3: Der Zweifarbig behaarte Speckkäfer (Dermestes haemorrhoidalis) wird häufig mit dem Peruanischen Speckkäfer (Dermestes peruvianus) verwechselt

Peruanischer Speckkäfer - Vorkommen und Lebensweise

Ursprünglich stammt der Peruanische Speckkäfer aus Peru und Chile, von wo aus Dermestes peruvianus vermutlich vor allem mit Fischmehl-Lieferungen in alle Teile der Welt gelangte. Die Weibchen von Dermestes peruvianus legen bis zu 600 Eier einzeln oder in kleinen Gruppen von maximal 15 Eiern am Nahrungssubstrat ab. Die Larve schlüpft nach maximal 12 Tagen aus dem Ei und ernährt sich, wie andere Dermestidenlarven auch, von dem Protein Keratin, das zum Beispiel in Haaren, Federn, Häuten, Fellen oder Horn enthalten ist. Frisch geschlüpfte Larven, ältere Larven und Imagines des Peruanischen Speckkäfers verzehren regelmäßig auch Eier der eigenen Art. Bis zur Verpuppung, die an einem geschützten Ort in der Nähe des Nahrungssubstrates erfolgt, werden fünf bis sechs Larvenstadien durchlaufen. Häufig bohren sich die Larven von Dermestes peruvianus zur Verpuppung in Styropor, morsches Holz oder andere weiche Materialien ein und verschließen den Eingang ihrer sog. Puppenwiege mit der letzten Larvenhaut. Die Puppenwiegen werden aber auch in festen Nahrungssubstraten wie zum Beispiel Schinken angelegt. Nach ca. zwei Monaten schlüpfen die Käfer, die unter optimalen Bedingungen ein Alter von bis zu acht Monaten erreichen können. Die Käfer von Dermestes peruvianus können trockene Bedingungen sehr gut tolerieren. Falls sie Wasser aufnehmen können, verlängert sich ihre Lebensdauer signifikant und auch die Zahl der abgelegten Eier erhöht sich deutlich. Der komplette Generationszyklus von Dermestes peruvianus beträgt bei einer Temperatur von 15°C bis zu 300 Tage. Bei 30°C verkürzt sich die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer auf 60 Tage. Optimale Entwicklungsbedingungen bieten eine Temperatur von 25°C, sowie eine relative Luftfeuchtigkeit von 80 %.

Peruanischer Speckkäfer - Schadwirkung

Der Peruanische Speckkäfer muss vor allem als Vorratsschädling angesehen werden. In bestimmten Fällen, wenn sich die Larven zur Verpuppung in weiche Materialien, wie zum Beispiel Styropor einbohren, tritt er aber auch als Materialschädling auf. Häufig wird Dermestes peruvianus in Großstädten nachgewiesen, wo die Art in Großküchen, Lebensmittelbetrieben oder Privathaushalten vorkommt. Larven und Käfer befallen eine ganze Reihe keratinhaltiger Produkte wie Trockenfleisch, Schinken, Speck, Käse, Trockenfisch, Fischmehl, Trockenfutter für Hunde und Katzen, Kauknochen, Felle, Vogel- und Säugetierpräparate. Große Schäden richtet der Peruanische Speckkäfer auch in Insektensammlungen an. Aufgrund ihres guten Flugvermögens können die nachtaktiven Käfer immer wieder durch geöffnete Fenster in Gebäude gelangen. Vor allem in Taubenschlägen und Geflügelzuchtbetrieben kann es zu einem massenhaften Auftreten von Dermestes peruvianus kommen. Museums-Präparatoren verwenden die Larven des Peruanischen Speckkäfers häufig, um Fleischreste von Knochen zu entfernen.

Peruanischer Speckkäfer - Bekämpfung

Prophylaktisch sollte an Fenstern und Lüftungsanlagen von Lagerräumen oder Museen Fliegengaze angebracht werden, um den Zuflug der nachtaktiven Peruanischen Speckkäfer zu verhindern. Befallene Lebensmittel sollten auf gar keinen Fall mehr verzehrt werden. Auch Tierfutter, in dem ein Befall mit dem Peruanischen Speckkäfer festgestellt wurde, sollte umgehend vernichtet werden. Tritt Dermestes peruvianus in Silos oder Lagerhallen auf, so stellt die Begasung des Vorratsgutes mit Stickstoff, Kohlendioxid oder Phosphorwasserstoff die einzig effektive Möglichkeit dar den Peruanischen Speckkäfer zu bekämpfen. Auch eine Heißluftanwendung, wie sie zum Beispiel in Mühlen gegen den Amerikanischen Reismehlkäfer durchgeführt wird, könnte Erfolge bei der Bekämpfung des Peruanischen Speckkäfers bringen. Der Einsatz hoher Temperaturen gegen Schadinsekten ist eine gängige Methode im Vorratsschutz. Allgemein geht man davon aus, dass bei einer Temperatur von 60°C eine dreiminütige und bei 55°C eine einstündige Exposition zum vollständigen Absterben aller Entwicklungsstadien der zu bekämpfenden Art führt. Bei Einsatz dieses thermischen Verfahrens ist darauf zu achten, dass alle Bereiche in dem jeweiligen Objekt den für einen Bekämpfungserfolg notwendigen hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Andernfalls könnten einige Individuen in geschützten Bereichen überleben.