Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Lyctus planicollis (Nordamerikanischer Splintholzkäfer).
Lyctus planicollis LE CONTE (1858)
Der lang gestreckte, zylindrische Nordamerikanische Splintholzkäfer erreicht eine Körperlänge von 2,5 bis 5,5 Millimetern. Kleinere Exemplare von Lyctus planicollis sind hellbraun, größere dagegen eher schwarzbraun gefärbt. Die beiden Endglieder der 11-gliedrigen Antenne sind vergrößert und bilden eine deutlich abgesetzte Fühlerkeule. Auf den Flügeldecken des Nordamerikanischen Splintholzkäfers befinden sich längs verlaufende Linien, die aus zahlreichen feinen, leicht länglichen Punkten bestehen. Die Eier von Lyctus planicollis sind langgestreckt, zylindrisch und milchig-weiß. Die Larven haben eine engerlingsartig-gekrümmte Gestalt. Die gelblich-weiße Puppe des Nordamerikanischen Splintholzkäfers erreicht eine Länge von 4,5 bis 5 Millimeter (Kurir, 1954).
Abb. 1: Der Nordamerikanische Splintholzkäfer (Lyctus planicollis) kommt mittlerweile auch in Europa vor
Abb. 2: Ausfluglöcher des Nordamerikanischen Splintholzkäfers (Lyctus planicollis)
Abb. 3: Ventralansicht des Nordamerikanischen Splintholzkäfers (Lyctus planicollis)
Abb. 4: Lateralansicht des Nordamerikanischen Splintholzkäfers (Lyctus planicollis)
Der Nordamerikanische Splintholzkäfer stammt ursprünglich aus Nordamerika, ist aber mittlerweile auch in Mitteleuropa heimisch. Der Entwicklungszyklus dauert in der Regel ein Jahr. Lyctus planicollis überwintert im Larvalstadium, so dass die Imagines typischerweise im Frühsommer erscheinen. Die Käfer nehmen keine Nahrung mehr zu sich und haben eine Lebenserwartung von maximal einem Monat (Kurir, 1954). Die Paarung, die nur wenige Sekunden dauert, erfolgt sehr bald nach dem Schlupf. Begattete Weibchen des Nordamerikanischen Splintholzkäfers legen über einen Zeitraum von einer Woche zwischen 15 und 50 Eier in kleinen Rissen und Ritzen von unbehandeltem Holz ab. Zur Entwicklung benötigen die Larven von Lyctus planicollis Holz, dessen Substratfeuchte zwischen sechs und 30 % liegt. Der Stärkegehalt muss mindestens drei Prozent betragen. Die Larven des Nordamerikanischen Splintholzkäfers schlüpfen zwei bis drei Wochen nach der Eiablage und ernähren sich ausschließlich vom Stärkeanteil des Holzes. Die Larven verpuppen sich nach einer rund 10-monatigen Entwicklungszeit im Frühjahr. Die Puppenruhe dauert zwei bis drei Wochen. Der frisch geschlüpfte Käfer frisst sich in den Monaten Mai bis Juni durch das Holz nach außen und hinterlässt dabei ein rundes Ausflugloch, das einen Durchmesser von 0,9 bis 2,0 Millimeter aufweist (Kurir, 1954).
Der Nordamerikanische Splintholzkäfer bevorzugt relativ frisches Holz. Nur selten wird Holz befallen, das älter als fünf Jahre ist. Neben verschiedenen Laubgehölzen wie Esche, Ahorn, Eiche, oder Mahagoni entwickeln sich die Larven von Lyctus planicollis auch in Bambus. Sehr häufig wird Holz befallen, das in Sägewerken gelagert wird. Regelmäßig findet man den Nordamerikanischen Splintholzkäfer aber auch in Parkettstäben, Holzfußböden, Bauholz, Sperrholz, Holzkisten, Möbeln, Holzgriffen von Werkzeugen, Holzleitern, Bilderrahmen, Körben und zahlreichen anderen Holzgegenständen. Die Verbreitung des Materialschädlings erfolgt mit befallener Ware.
Larven des Nordamerikanischen Splintholzkäfers, die sich zum Beispiel in Parkettstäben entwickeln, können entweder durch eine Heißluftbehandlung oder mit Hilfe von Kontaktinsektiziden bzw. durch eine Begasung abgetötet werden. Bei einer Heißluft-Behandlung wird das Holz von warmer Luft mit einer Temperatur von 105 bis 120°C umspült. Um den Bekämpfungserfolg sicher zu stellen muss im Holzkern für mindestens eine Stunde eine Temperatur von 55°C erreicht werden. Kontaktinsektizide wie zum Beispiel Flüssigborpräparate oder Chlorpyrifos werden im Sprühverfahren oder Bohrlochtränkverfahren appliziert. Kleinere Holzgegenstände können auch für mehrere Stunden bei Temperaturen von mindestens 60°C gelagert werden, um die darin lebenden Entwicklungsstadien des Nordamerikanischen Splintholzkäfers abzutöten. Sollten die genannten Bekämpfungsmethoden nicht zum Erfolg führen, so müssen die befallenen Holzteile (zum Beispiel Parkett) ausgetauscht werden.