Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Tribolium madens (Schwarzer Reismehlkäfer).
Tribolium madens (CHARPENTIER, 1825)
Der dunkelbraun bis schwarz gefärbte Schwarze Reismehlkäfer ähnelt stark dem Rotbraunen Reismehlkäfer (Tribolium castaneum) und gehört ebenfalls in die Familie der Schwarzkäfer (Tenebrionidae). Die Flügeldecken von Tribolium madens sind 1,7 bis 1,8-mal länger als breit. Das Halsschild (Pronotum) ist 1,5-mal so breit wie lang. Die Fühler des 3,9 bis fünf Millimeter großen Schwarzen Reismehlkäfers sind dunkelbraun bis schwarz. Die einzelnen Fühlerglieder vergrößern sich zum distalen Ende des Fühlers (s. Abb. 2). Die Larven von Tribolium madens werden etwas größer als die von Tribolium castaneum.
Abb. 1: Der Schwarze Reismehlkäfer (Tribolium madens) ist ein Vorratsschädling aus der Familie der Schwarzkäfer (Tenebrionidae)
Abb. 2: Kopfansicht des Schwarzen Reismehlkäfers (Tribolium madens)
Abb. 3: Der Rotbraune Reismehlkäfer (Tribolium castaneum) verursacht ähnliche Probleme wie Tribolium madens (Schwarzer Reismehlkäfer)
Abb. 4: Der Große Reismehlkäfer (Tribolium destructor) sieht Tribolium madens (Schwarzer Reismehlkäfer) recht ähnlich
Dieser Vorratsschädling bislang nur in Europa nachgewiesen. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt dabei in Osteuropa (zum Beispiel auf dem Balkan). Zur Entwicklung benötigt Tribolium madens Temperaturen zwischen 20 und 35°C. Unter Laborbedingungen dauert der Entwicklungszyklus vom Ei bis zur Imago auf Weizen bei 35°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 % rund 36 Tage. Bei einer Temperatur von 20°C verlängert sich diese Periode auf 200 Tage. Obwohl der Schwarze Reismehlkäfer zur Entwicklung also recht hohe Temperaturen benötigt, können die Larven den Winter in einem Stadium der Inaktivität, der sog. Diapause, überdauern. Die Weibchen von Tribolium madens können bei niedrigen Temperaturen eine Lebensdauer von acht Monaten erreichen.
Wie viele andere Tenebrioniden (Schwarzkäfer) ist auch der Schwarze Reismehlkäfer ein typischer Vorratsschädling. Tribolium madens kommt unter anderem in Mühlen, Speichern, Lebensmittelfabriken und Haushalten vor. Der Schwarze Reismehlkäfer verursacht hier ähnliche Probleme wie der Rotbraune Reismehlkäfer (Tribolium castaneum) oder auch der Amerikanische Reismehlkäfer (Tribolium confusum). Befallen werden neben Mehl auch Getreide und Getreideerzeugnisse. Die Larven des Schwarzen Reismehlkäfers bohren sich in Getreidesamen ein und fressen im Verborgenen. Daher lässt sich der Schwarze Reismehlkäfer durch den Einsatz von Kontaktinsektiziden kaum bekämpfen. Neben den direkten Fraßverlusten werden die Nahrungsmittel durch Kot und feines Fraßmehl verunreinigt. Darüber hinaus wird die Qualität der Lebensmittel durch die von den Käfern abgegebenen Chinone gemindert. Bei den sog. Chinonen handelt es sich um insektizide und fungizide Stoffe, denen auch eine krebserregende Wirkung zugesprochen wird. Aufgrund der abgegebenen Chinone verfärbt sich Mehl rosa, nimmt einen spezifischen Geruch an und verliert seine Backfähigkeit. Auch Geschmack und Geruch von Backwaren werden auf diese Weise beeinträchtigt. Lebensmittel, die vom Schwarzen Reismehlkäfer befallen sind, sollten nicht mehr verzehrt werden.
Tritt der Schwarze Reismehlkäfer in Silos oder Lagerhallen auf, so stellt die Begasung des Vorratsgutes mit Stickstoff, Kohlendioxid oder Phosphorwasserstoff die einzig effektive Bekämpfungsmöglichkeit dar. In Mühlen kann Tribolium madens ebenso wie der nah verwandte Amerikanische Reismehlkäfer (Tribolium confusum) durch eine Heißluftanwendung (auch "Wärmeentwesung" genannt) bekämpft werden. Der Einsatz hoher Temperaturen gegen Schadinsekten wie den Schwarzen Reismehlkäfer ist eine gängige Methode im Vorratsschutz. Allgemein wird davon ausgegangen, dass bei einer Temperatur von 60°C eine dreiminütige und bei 55°C eine einstündige Exposition zum vollständigen Absterben aller Entwicklungsstadien der zu bekämpfenden Art führt. Bei Einsatz dieses thermischen Verfahrens ist darauf zu achten, dass alle Bereiche in dem jeweiligen Objekt den für einen Bekämpfungserfolg notwendigen hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Andernfalls könnten einige Individuen von Tribolium madens in Bereichen überleben, in denen die Temperatur keine für die Käfer tödlichen Werte erreicht.