Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Acanthoscelides obtectus (Speisebohnenkäfer).
Acanthoscelides obtectus (SAY, 1831)
Der Speisebohnenkäfer wird taxonomisch in die Familie der Samenkäfer (Bruchidae) eingeordnet, zu der auch der Erbsenkäfer (Bruchus pisorum) gehört. Die Imagines von Acanthoscelides obtectus haben eine längsovale Gestalt und sind zwischen 2,5 und vier Millimeter lang, wobei das Vorderende im Vergleich zum Hinterende etwas zugespitzt erscheint. Die Vorderflügel, die bei Käfern auch als Elytren bezeichnet werden, weisen dunkle Längsbinden auf und bedecken das Abdomen nicht vollständig. Die Oberseite erscheint insgesamt gelbgrün bis bräunlich, das Hinterleibsende (Pygidium) ist gelbrot behaart. Auf der Unterseite weisen Speisebohnenkäfer eine hellgraue Behaarung auf. Sowohl die Beine als auch die basalen Fühlerglieder sind rotbraun gefärbt. Die gelblichweißen Eier von Acanthoscelides obtectus sind länglich-rund und 0,6 mal 0,25 Millimeter groß. Die frisch geschlüpfte Larve ist lang gestreckt, misst 0,6 Millimeter und besitzt gut entwickelte Beine. Spätere Larvalstadien des Speisebohnenkäfers haben einen gekrümmten Körperbau und erinnern damit entfernt an Engerlinge. Die Beine der Larven sind in diesem Stadium zurückgebildet. Ausgewachsene Larven von Acanthoscelides obtectus werden bis zu vier Millimeter lang.
Abb. 1: Der Speisebohnenkäfer (Acanthoscelides obtectus) tritt weltweit als Vorratsschädling an Hülsenfrüchten auf
Abb. 2: Dorsalansicht des Speisebohnenkäfers (Acanthoscelides obtectus) - die Flügeldecken bedecken das Abdomen nicht komplett
Abb. 3: Die Larve des Speisebohnenkäfers (Acanthoscelides obtectus) erinnert mit ihrem gekrümmten Habitus an einen Engerling
Abb. 4: Speisebohnenkäfer-Befall (Acanthoscelides obtectus) an Weißen Bohnen
Der Speisebohnenkäfer stammt ursprünglich aus Amerika, hat sich aber mittlerweile infolge des globalen Handels weltweit verbreitet. Die Larven von Acanthoscelides obtectus können sich an verschiedenen Hülsenfrüchten wie Phaseolus vulgaris oder Phaseolus coccineus entwickeln. Die Käfer selbst ernähren sich nur noch von Blütenpollen. Speisebohnenkäfer legen ihre insgesamt 50 bis 100 Eier einzeln oder in kleinen Gruppen direkt an den Bohnen ab. Hierzu fressen die Weibchen einen Spalt in die Hülsennaht, in den sie dann ihre Eier ablegen. Die Eientwicklung dauert bei 30°C ca. sechs Tage. Bei tieferen Temperaturen kann sie sich auf 30 Tage verlängern. Die sehr beweglichen Eilarven der Speisebohnenkäfer dringen direkt nach dem Schlupf in die Bohnen ein. Die Gesamtentwicklung dauert bei 30°C ca. vier Wochen, bei 20°C kann sie sich auf 2,5 bis drei Monate verlängern. Bei Temperaturen oberhalb von 35°C setzt bei den Larven des Speisebohnenkäfers eine erhöhte Mortalitätsrate ein. Sinkt die Temperatur unter 12°C, so wird die Larvalentwicklung unterbrochen. Die Verpuppung findet im Inneren der leer gefressenen Bohnenhülle statt. Nach dem Schlupf frisst sich der Käfer durch das zuvor angelegte Fenster und verlässt die Bohne. Bei kälteren Bedingungen kann der Käfer mehrere Monate in der Bohne überleben. Die Imagines von Acanthoscelides obtectus sind flugfähig und begeben sich ab einer Temperatur von 21°C auf die Suche nach neuen Eiablageplätzen. In einer großen Bohne können sich bis zu 20 Larven entwickeln. In Mitteleuropa ist eine Überwinterung im Freiland normalerweise nicht möglich, so dass der Speisebohnenkäfer hier hauptsächlich in Vorratslagern auftritt.
Der Speisebohnenkäfer ist ein bedeutender Vorratsschädling, da er verschiedene Hülsenfrüchte wie Buschbohnen, Stangenbohnen, Erbsen, Saatwicken, Kichererbsen oder Sojabohnen befallen kann. Durch den Larvenfraß werden die Hülsenfrüchte für den menschlichen Verzehr unbrauchbar gemacht. Darüber hinaus wird die Keimfähigkeit reduziert. Aus dem Nahrungssubstrat ausschlüpfende Speisebohnenkäfer können Verpackungsmaterialien zerstören.
Treten Speisebohnenkäfer in Silos oder Lagerhallen auf, so lassen sie sich durch eine Begasung des Vorratsgutes mit Stickstoff, Kohlendioxid oder Phosphorwasserstoff bekämpfen. Im Laborversuch konnten adulte Speisebohnenkäfer auch mit Diatomeenerde bekämpft werden (Stathers et al., 2004).