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Glänzendschwarze Holzameise - Lasius fuliginosus

Glänzendschwarze Holzameise (Lasius fuliginosus)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Lasius fuliginosus (Glänzendschwarze Holzameise).

Wissenschaftlicher Artname der Glänzendschwarzen Holzameise

Lasius fuliginosus (LATREILLE, 1789)

Glänzendschwarze Holzameise - Erkennen

Wie der Name schon andeutet, weist die Glänzendschwarze Holzameise eine gleichmäßig schwarze, glänzende Färbung auf. Lediglich ein Teil der Beinglieder ist rötlich-gelblich gefärbt. Es handelt sich hierbei um die sog. Tibia sowie um die Fußglieder (Tarsalia). Der Kopf weist am Hinterhaupt eine deutliche Einbuchtung auf was vor allem anhand Abbildung 2 sehr gut zu sehen ist. Zwischen dem mittleren Körperabschnitt (dem sog. Thorax) und dem Hinterleib (der bei Ameisen als Gaster bezeichnet wird) liegt ein schuppenförmiges Stielchenglied (der sog. Petiolus). Dieses Merkmal weist darauf hin, dass die Glänzendschwarze Holzameise in die Unterfamilie der Schuppenameisen (Formicinae) eingeordnet wird, der zum Beispiel auch die Roßameise (Camponotus ligniperdus) angehört. Wie alle Schuppenameisen besitzt auch die Glänzendschwarze Holzameise keinen Stachel und kann daher auch nicht stechen. Die Arbeiterinnen von Lasius fuliginosus werden etwas größer als die Arbeiterinnen der nahe verwandten Schwarzgrauen Wegameise (Lasius niger) und erreichen eine Länge von ca. fünf Millimeter. Wie bei anderen Ameisenarten auch sind Männchen und Weibchen der Glänzendschwarzen Holzameise deutlich größer als die Arbeiterinnen.

Abbildung 1: Arbeiterin der Glänzendschwarzen Holzameise (Lasius fuliginosus)

Abbildung 1: Arbeiterin der Glänzendschwarzen Holzameise (Lasius fuliginosus)

Abbildung 2: Die Glänzendschwarze Holzameise (Lasius fuliginosus) ist ein ernstzunehmender Materialschädling

Abbildung 2: Die Glänzendschwarze Holzameise (Lasius fuliginosus) ist ein ernstzunehmender Materialschädling

Abbildung 3: Die Braune Wegameise (Lasius brunneus) verursacht ähnliche Schäden wie die Glänzendschwarze Holzameise (Lasius fuliginosus)

Abbildung 3: Die Braune Wegameise (Lasius brunneus) verursacht ähnliche Schäden wie die Glänzendschwarze Holzameise (Lasius fuliginosus)

Glänzendschwarze Holzameise - Vorkommen und Lebensweise

Die Glänzendschwarze Holzameise ist in ganz Deutschland verbreitet und besiedelt im Freiland Gehölzstandorte jeder Art. Wie alle anderen, holzbewohnenden Ameisenarten ist auch die Glänzendschwarze Holzameise auf Bäume angewiesen, die einen hohen Anteil an Totholz aufweisen. Man findet die Art daher häufig auf Streuobstwiesen mit alten Obstbäumen. Hier legen die Arbeiterinnen von Lasius fuliginosus sowohl in Hohlräumen in der Stammbasis, als auch im Wurzelwerk aus einer Mischung von zerkautem Holz und Honigtau umfangreiche Kartonnester an. Auf diesem Substrat siedelt sich dann der Pilz Cladosporium myrmecophilum an, der dem Gebilde mit seinen Hyphen zusätzliche Festigkeit verleiht. Im Haus legt Lasius fuliginosus ihre Nester in gemauerten Hohlräumen oder zwischen Gebälk an. Die Kolonien der Glänzendschwarzen Holzameise enthalten häufig mehrere Königinnen und bestehen oft aus zahlreichen, miteinander in Verbindung stehenden Teilnestern. Eine einzige Kolonie von Lasius fuliginosus kann bis zu zwei Millionen Arbeiterinnen umfassen. Glänzendschwarze Holzameisen ernähren sich vorwiegend von Honigtau, zeitweilig werden aber auch Insekten und andere Gliedertiere erbeutet. Die Geschlechtstiere von Lasius fuliginosus schwärmen im Freiland in der Zeit von Juni bis September nachmittags bis in die ersten Nachtstunden. Kolonien die in Gebäuden leben können die geflügelten Geschlechtstiere auch schon früher entlassen.

 

Glänzendschwarze Holzameise - Schadwirkung

Bei einem Befall mit der Glänzendschwarzen Holzameise besteht dringender Handlungsbedarf, da speziell die sehr großen Völker dieser Ameisenart schwerwiegende Schäden an der Bausubstanz verursachen können. Wie andere Holzzerstörende Ameisenarten auch, gehört die Glänzendschwarze Holzameise zu den Materialschädlingen. Wenn Holz oder Styropor von den Ameisen zerstört wird geschieht dies nicht zur Nahrungsaufnahme sondern weil die Arbeiterinnen das Substrat für den Nestbau aushöhlen. Das ausgenagte Material rieselt dann häufig als feines Puder aus Zwischendecken oder abgehängten Decken heraus. Stechen können die Tiere nicht, da ihnen ein Giftstachel fehlt. Da die Arbeiterinnen der Glänzendschwarzen Holzameise bevorzugt Honigtau sammeln kann es vorkommen, dass Kolonien, die im Haus leben, dort an süßen Nahrungsmitteln wie Honig oder Marmelade fressen. Prinzipiell besteht in solchen Fällen immer die Gefahr dass die Ameisen dabei Krankheitserreger übertragen können.

Glänzendschwarze Holzameise - Bekämpfung

Die Bekämpfung von Kolonien der Glänzendschwarzen Holzameise, die sich im Haus angesiedelt haben, bereitet oft erhebliche Probleme. Dies hat zum Teil auch mit der enormen Zahl an Individuen zu tun, die in solch einer Kolonie leben können. Außerhalb des Nestes trifft man in der Regel nur die Arbeiterinnen an. Die ausschließliche Bekämpfung dieser Außendiensttiere macht allerdings wenig Sinn, da der Verlust von vergleichsweise wenigen Individuen rasch ausgeglichen werden kann. Das eigentliche Ziel von Bekämpfungsaktionen muss daher sein die Arbeiterinnen zusammen mit der Königin bzw. den Königinnen zu beseitigen, da nur dann die gesamte Kolonie der Glänzendschwarzen Holzameise absterben wird. Meist halten sich die Königinnen in den am besten geschützten - und damit auch unzugänglichsten Teilen des Nestes auf. Dies erschwert eine Bekämpfung mit Kontaktinsektiziden. Auch eine Bekämpfung mit Fraßködern allein bringt oftmals nicht den gewünschten Erfolg, da speziell die Arbeiterinnen der Glänzendschwarzen Holzameise meist mehrere Futterquellen nutzen und so nur ein Teil der Tiere vergiftetes Futter aufnimmt. Auch die schiere Größe der Völker und die Ausdehnung der Nester stellen nicht nur professionelle Schädlingsbekämpfer vor große Probleme.

Bei der Bekämpfung der Glänzendschwarzen Holzameise können folgende allgemeine Empfehlungen gegeben werden:

  • Zunächst sollte mit Hilfe von Klebefallen die Befallsstärke abgeschätzt und die Lage des Nestes der Glänzendschwarzen Holzameise mehr oder weniger genau lokalisiert werden.
  • Sobald feststeht wo sich das Nest befindet können Kontaktinsektizide eingesetzt werden. Kolonien, die in Zwischendecken oder Wänden leben, können oft nicht zielgerichtet mit Kontaktinsektiziden bekämpft werden. In solchen Fällen bohrt man Löcher in den Bereich, in dem sich vermutlich das Nest befindet und injiziert Kontaktinsektizide hinein.
  • Als zusätzliche Maßnahme empfiehlt es sich entlang der Ameisenstrassen bzw. in Nestnähe Fraßköder auszulegen. Bewährt haben sich bei der Bekämpfung von Ameisen zuckerhaltige Gelköder. Entscheidend für den Erfolg der Maßnahme ist die Akzeptanz des Köders. Daher sollte man zunächst mehrere Gelköder oder Granulatköder auf ihre Attraktivität hin testen.
  • Gleichzeitig müssen Lebensmittel gut verschlossen werden, damit den Arbeiterinnen der Glänzendschwarzen Holzameise keine anderen Nahrungsmittel zur Verfügung stehen.