Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über Aussehen, Verbreitung, Verhalten, Schadpotenzial und Bekämpfen von Otiorhynchus ovatus (Erdbeerwurzelrüssler)
Wissenschaftliche Bezeichnung: Otiorhynchus ovatus (LINNAEUS, 1758)
Der Erdbeerwurzelrüssler gehört wie der Kornkäfer (Sitophilus granarius) oder der Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) in die Familie der Rüsselkäfer und hat, wie alle Rüsselkäfer, einen rüsselförmig verlängerten Kopf. Erdbeerwurzelrüssler sind 4 bis 6 mm lang und schwarz gefärbt. Fühler und Beine sind etwas heller und erscheinen in der Regel braunrot. Die Flügeldecken weisen 10 Punktstreifen auf und sind fein behaart. Die weißlichen Larven von Otiorhynchus ovatus leben im Boden und erinnern von ihrer Körperform her an Engerlinge.
Abb. 1: Erdbeerwurzelrüssler (Otiorhynchus ovatus)
Abb. 2: Erdbeerwurzelrüssler (Otiorhynchus ovatus) vermehren sich parthenogenetisch
Erdbeerwurzelrüssler kommen vermutlich auf der gesamten Welt vor. Die Käfer selbst ernähren sich von Blättern und Nadeln. Die Larven fressen an den Wurzeln von rund 40 verschiedenen Futterpflanzen. Besonders häufig werden Nadelholzarten befallen. Pro Jahr bildet Otiorhynchus ovatus nur eine Generation aus. Wie der nah verwandte Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) vermehrt sich auch der Erdbeerwurzelrüssler durch Jungfernzeugung. Die Weibchen legen zwischen Anfang Mai und Ende August rund 200 Eier auf die Bodenoberfläche rund um geeignete Futterpflanzen ab. Hier schlüpfen die Larven ein bis zwei Wochen später und beginnen sofort sich in den Boden einzubohren um an den feinen Wurzeln der Pflanze zu fressen. Auch während des Winters können die Larven des Erdbeerwurzelrüsslers weiter fressen falls die Temperaturen mild sind. Meist verpuppen sich die Larven im April im Boden. Die Käfer schlüpfen in der Regel zwischen Ende April und Ende Juni. Bevor sie Eier ablegen können vollziehen sie einen sog. Reifungsfraß. Diese Phase dauert meist zwischen 4 und 6 Wochen.
Der Erdbeerwurzelrüssler ist ein reiner Pflanzenschädling, der vor allem Nadelgehölze wie Fichten, aber auch Beerenobst wie Erdbeere oder Johannesbeere befällt. Die Käfer selbst fressen nur wenig an den oberirdischen Pflanzenteilen (Nadeln und Blättern). Den Hauptschaden verursachen die Larven von Otiorhynchus ovatus, indem sie die Wurzeln der Pflanzen abfressen. Besonders Jungpflanzen können dabei so stark geschädigt werden, dass sie absterben. Der Erdbeerwurzelrüssler gilt daher besonders in Gärtnereien und Baumschulen als gefürchteter Schädling.
Sowohl die Larven als auch die erwachsenen Erdbeerwurzelrüssler können mit Fadenwürmern oder Nematoden bekämpft werden. Diese winzig kleinen Nützlinge suchen die im Boden lebenden Larven von Otiorhynchus ovatus gezielt auf und dringen durch die Haut der Larven in diese ein. Hier vermehren sich die Fadenwürmer explosionsartig, wodurch die Larve des Erdbeerwurzelrüsslers abstirbt. Nematoden können im Handel bestellt werden und lassen sich ganz einfach mit dem Gießwasser ausbringen. Zur Bekämpfung der erwachsenen Käfer werden spezielle Köderfallen für Erdbeerwurzelrüssler angeboten, die Millionen der Nützlinge enthalten. Nematoden eignen sich auch für den Einsatz in der biologischen Landwirtschaft und sind für den Anwender bei sachgemäßer Handhabung völlig ungefährlich.
Abb. 3: Der Maiskäfer (Sitophilus zeamais) gehört wie der Erdbeerwurzelrüssler (Otiorhynchus ovatus) in die Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae)
Abb. 4: Der Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) ist nah mit dem Erdbeerwurzelrüssler (Otiorhynchus ovatus) verwandt