Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung von Formica (Serviformica) fusca (Grauschwarze Sklavenameise).
Formica (Serviformica) fusca LINNAEUS, 1758
Die zur Gruppe der Waldameisen gehörende Spezies ist eine mittelgroße Ameisenart. Die Arbeiterinnen von Formica (Serviformica) fusca erreichen eine Größe von 4,5 bis 7,5 Millimetern, während Geschlechtstiere (Männchen und Weibchen) bis zu elf Millimeter groß werden können. Innerhalb der Weibchen-Kaste gibt es allerdings zum Teil recht deutliche Größenunterschiede zwischen den einzelnen Individuen. Man spricht in diesem Fall von einem Größenpolymorphismus. Der durchgehend grauschwarz-glänzende Körper der Grauschwarzen Sklavenameise ist mit kurzen Härchen bewachsen.
Abbildung 1: Die Grauschwarze Sklavenameise (Formica fusca) kann auf der Nahrungssuche mitunter auch in Wohnungen gelangen
Abbildung 2: Die Schwarzgraue Wegameise (Lasius niger) ist wesentlich häufiger als die Grauschwarze Sklavenameise (Formica fusca)
Abbildung 3: Die Kerblippige Roßameise (Camponotus fallax) ähnelt der Grauschwarzen Sklavenameise (Formica fusca)
Formica fusca ist in ganz Deutschland sehr häufig und kommt vor allem in Höhenlagen bis 500 m ü NN vor. In Mitteldeutschland kann die Grauschwarze Sklavenameise in sonnenexponierten Lagen auch bis zu einer Höhe von 650 m ü NN gefunden werden, in Süddeutschland kann sich das Vorkommensgebiet von Formica (Serviformica) fusca sogar bis 1.000 m ü NN erstrecken. Es handelt sich bei der Grauschwarzen Sklavenameise um eine Wärme liebende Art, die trockene, offene bis mäßig beschattete Lebensräume besiedelt. Regelmäßig findet man die Grauschwarze Sklavenameise auch in urbanen Lebensräumen. Gemieden werden lediglich das Innere geschlossener Wälder, sehr hochgrasige Wiesen- und Staudenfluren sowie Habitate mit Staunässe. Die Gründung neuer Kolonien von Formica (Serviformica) fusca erfolgt stets claustral, das heißt das koloniegründende Weibchen verlässt die Koloniegründungskammer erst wieder nach dem Schlupf der ersten Arbeiterinnen. Meist erfolgt die Koloniegründung durch ein einzelnes Weibchen – man spricht in solch einem Fall auch von Haplometrose. Selten schließen sich mehrere Weibchen der Grauschwarzen Sklavenameise zur Koloniegründung zusammen. Diese Form der Koloniegründung wird als Pleometrose bezeichnet. Teilweise werden die frisch begatteten Jungweibchen auch in bereits bestehende Kolonien aufgenommen. Die Nester von Formica (Serviformica) fusca befinden sich meist im Boden, zum Teil aber auch in morschem Holz. Die Kolonien der Grauschwarzen Sklavenameise sind vergleichsweise klein und bestehen meist nur aus 500 bis 2.000 Arbeiterinnen, sowie bis zu 15 Königinnen. Die Grauschwarze Sklavenameise ernährt sich überwiegend von anderen Insekten (Zoophagie), sowie von den Ausscheidungen diverser Pflanzensaftsauger (Trophobiose). Es handelt sich um eine sehr wenig aggressive Art, die selbst Konflikten mit kleineren Lasius- oder Myrmica-Arten aus dem Weg geht. Die Geschlechtstiere von Formica (Serviformica) fusca verlassen das Nest zwischen Mitte Juni und Ende August zum Schwarmflug. Nach der Begattung werfen die Weibchen der Grauschwarzen Sklavenameise ihre Flügel ab und suchen sich für die Koloniegründung ein geeignetes Versteck. Der deutsche Artname von Formica (Serviformica) fusca lässt sich darauf zurückführen, dass sozialparasitische Ameisenarten aus den Gattungen Formica s. str., Coptoformica und Raptiformica ihre Kolonien oft in bereits bestehenden Kolonien verschiedener Arten der Untergattung Serviformica gründen.
Die Grauschwarze Sklavenameise gehört weder zu den Holzzerstörenden Ameisenarten, wie zum Beispiel die Rotrückige Hausameise (Lasius brunneus) noch überträgt sie Krankheitskeime wie zum Beispiel die Pharaoameise (Monomorium pharaonis). Ähnlich wie bei der Schwarzgrauen Wegameise (Lasius niger) können die Arbeiterinnen der Grauschwarzen Sklavenameise auf der Nahrungssuche mitunter auch in Wohnungen gelangen. Die Art ist daher lediglich als Lästling einzustufen.
Bekämpfung einer im Fußboden angesiedelten Kolonie der Braunen Wegameise (Lasius brunneus)
Die Grauschwarze Sklavenameise lässt sich mit Fraßködern bekämpfen, die nach dem Prinzip "Anlocken - Bekämpfen" arbeiten. Da die Arbeiterinnen zuckerhaltigen Honigtau sammeln, sollte man auch zuckerhaltige Ameisenköder verwenden. Im Handel stehen eine Reihe von gelförmigen Fraßködern zur Verfügung - die sogenannten Gelköder. Die meisten der verwendeten bioziden Wirkstoffe schädigen das Nervensystem von Formica (Serviformica) fusca. Zunächst kommt es nach der Aufnahme des Wirkstoffs zu einer starken Erregung der Tiere. Später werden die Bewegungen der Ameisen unkoordiniert und die Tiere verenden. Da die in Ameisenködern verwendeten Wirkstoffe auch für den Menschen giftig sind, sollte man beim Ausbringen der Präparate nicht essen oder trinken und sich anschließend gründlich die Hände waschen. Der Einsatz von speziellen Köderdosen verhindert, dass Haus- oder Wildtiere die Mittel aufnehmen können. Lediglich repellierend wirken verschiedene Präparate, die ätherische Öle enthalten.