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Brauner Splintholzkäfer - Lyctus brunneus

Brauner Splintholzkäfer (Lyctus brunneus)

Hier erfahren Sie alles über Erkennen, Vorkommen, Lebensweise, Schadwirkung und Bekämpfung des Braunen Splintholzkäfers (Lyctus brunneus)
 
Wissenschaftlicher Artname: Lyctus brunneus STEPHENS, 1830

Brauner Splintholzkäfer - Erkennen

Der Braune Splintholzkäfer ist rotbraun bis braungelb gefärbt. In der Regel sind Kopf und Halsschild (Pronotum) etwas dunkler als die Flügeldecken (Elytren). Sein Habitus ist, wie bei anderen Arten aus der Familie der Splintholzkäfer (Lyctidae) auch, auffallend schmal. Lyctus brunneus erreicht eine Körperlänge von 2,5 bis acht Millimetern. Die Flügeldecken verlaufen parallel und zeigen längslaufende Punktreihen. Lediglich im Bereich der Flügelnaht ist die Punktierung unregelmäßig. Das Halsschild ist vorne etwas breiter als hinten. Am Kopf fallen auf beiden Seiten zwei Höcker vor dem Auge und der Fühlereinlenkung auf, die vom Seitenrand des Kopfes und einer seitlichen Aufwölbung des Kopfschildes gebildet werden. Die Antennen enden mit einer zweigliedrigen Fühlerkeule. Die kreisrunden Ausfluglöcher der Käfer weisen einen Durchmesser von 0,9 bis 1,7 Millimetern auf. Das aus den Ausfluglöchern herausrieselnde Bohrmehl ist außerordentlich fein und puderartig (Sutter, 1986). Die cremefarbenen Larven des Braunen Splintholzkäfers erinnern aufgrund ihres gekrümmten Körperbaus an die Larven des Gewöhnlichen Nagekäfers (Anobium punctatum). Der Brustteil der engerlingsförmigen Larven ist stark aufgewölbt. Die drei Beinpaare sind deutlich ausgebildet. Auffallend ist eine große Atemöffnung auf dem vorletzten Hinterleibssegment. Die Fraßgänge der Larven verlaufen parallel zur Faserung des Holzes und sind mit feinem Bohrmehl fest verstopft.

Abbildung 1: Der Braune Splintholzkäfer (Lyctus brunneus) stammt ursprünglich aus den Tropen

Abbildung 1: Der Braune Splintholzkäfer (Lyctus brunneus) stammt ursprünglich aus den Tropen

Abbildung 2: Die Antennen des Braunen Splintholzkäfers (Lyctus brunneus) enden mit einer zweigliedrigen Fühlerkeule

Abbildung 2: Die Antennen des Braunen Splintholzkäfers (Lyctus brunneus) enden mit einer zweigliedrigen Fühlerkeule

Abbildung 3: Am Kopf des Braunen Splintholzkäfers (Lyctus brunneus) fallen zwei charakteristische Erhebungen auf

Abbildung 3: Am Kopf des Braunen Splintholzkäfers (Lyctus brunneus) fallen zwei charakteristische Erhebungen auf

Abbildung 4: Der Nordamerikanische Splintholzkäfer (Lyctus planicollis) gehört in dieselbe Familie wie Lyctus brunneus

Abbildung 4: Der Nordamerikanische Splintholzkäfer (Lyctus planicollis) gehört in dieselbe Familie wie Lyctus brunneus

Brauner Splintholzkäfer - Vorkommen und Lebensweise

Laut Bußler (2009) stammt der Braune Splintholzkäfer ursprünglich aus Südostasien. Von hier aus breitete sich dieser Trockenholzschädling mit dem internationalen Handel zunächst in andere tropische bzw. subtropische Regionen der Erde aus. Nach Angaben von Weidner & Sellenschloh (2003) ist der Braune Splintholzkäfer in Deutschland die am häufigsten aus den Tropen eingeschleppte Splintholzkäferart. Mittlerweile scheint sich die Art in Deutschland sogar im Freiland etabliert zu haben, wie Berichte von Bußler (2009) und Geis (2012) belegen. Geis (2012) berichtete von einer mehrjährigen Lyctus brunneus-Population aus einem naturnahen Habitat in Baden-Württemberg. Er fand zwischen 2009 und 2011 jeweils in den Monaten Mai bzw. Juni zahlreiche Individuen des braunen Splintholzkäfers in einem Stapel Rebholz am Schönberg, ungefähr 15 Kilometer südwestlich von Freiburg im Breisgau. Laut Sutter (2002) legt das Weibchen des Braunen Splintholzkäfers die etwa 0,1 x 1,2 Millimeter messenden Eier in die Poren von stärkehaltigen Laubhölzern ab. Sind keine geeigneten Poren vorhanden, versucht es, durch quer zur Faser genagte Gänge geeignete Gefäße im Holz zu öffnen. Alternativ werden die Eier in feine Risse und Spalten im Holz abgelegt. Auch alte Larvengänge werden zur Eiablage genutzt. Ein einzelnes Weibchen legt im Durchschnitt insgesamt 75 Eier ab, die entweder einzeln oder in kleinen Gruppen von bis zu fünf Eiern im Holz deponiert werden. Nach etwa acht bis zehn Tagen schlüpfen die Larven aus den Eiern und nagen sich ins Holz ein. Damit es zum Schlupf der Larven kommen kann, muss die Holzfeuchte gemäß Sutter (2002) mindestens 7,7 % betragen. Die Larvenentwicklung dauert je nach Temperatur, Nährstoffgehalt und Feuchtigkeit des Holzes zwischen drei und 18 Monate (Sutter, 1986). Die Larven des Braunen Splintholzkäfers verwerten die im Holz enthaltene Stärke. Die optimale Substratfeuchte für die Larvenentwicklung wird von Sutter (2002) mit 14,2 % angegeben. Die Puppenruhe beträgt nur rund zwei Wochen. Die Käfer leben nur wenige Wochen und nehmen keine Nahrung mehr zu sich.

Brauner Splintholzkäfer - Schadwirkung

Lyctus brunneus ist ein Trockenholzschädling und gehört somit wie zum Beispiel der Hausbock (Hylotrupes bajulus) in die Gruppe der Materialschädlinge. Der Braune Splintholzkäfer befällt vor allem großporige, stärkereiche, tropische Holzarten wie Abachi, Limba oder Okoume sowie das Splintholz von einheimischen Laubholzarten wie Eiche, Esche, Ulme, Walnuss und Esskastanie. Schäden treten zum Beispiel an tropischen Schnitthölzern sowie an Inneneinrichtungen und Möbeln aus diesen Holzarten auf. Oft schleppt man sich den Braunen Splintholzkäfer aber auch mit Holzmasken oder Gegenständen aus Bast ein, die aus den Tropen stammen. Lyctus brunneus gilt als Museumsschädling, da er zum Beispiel Vitrinen und Bilderrahmen aus Holz befallen kann. Große wirtschaftliche Schäden kann der Braune Splintholzkäfer im holzverarbeitenden Gewerbe anrichten, wenn aus den Tropen importierte Hölzer Befall aufweisen.

Brauner Splintholzkäfer - Bekämpfung

Um den Braunen Splintholzkäfer zu bekämpfen, muss zunächst der Befallsherd lokalisiert werden. Je nachdem welche Gegenstände oder Teile der Wohnungseinrichtung befallen sind, kommen unterschiedliche Bekämpfungsmethoden in Frage. Generell lassen sich diese Holzschädlinge durch thermische Verfahren, Kontaktinsektizide oder eine Begasung bekämpfen. Kleinere, befallene Holzgegenstände können für mehrere Tage bei tiefen Temperaturen gelagert werden, um die darin lebenden Entwicklungsstadien des Braunen Splintholzkäfers abzutöten. Um einen sicheren Erfolg dieser Methode zu gewährleisten, sollte befallenes Holz für mindestens eine Woche bei -20°C gelagert werden. Auch eine Heißluftbehandlung, wie sie zum Beispiel bei der Bekämpfung des Hausbocks (Hylotrupes bajulus) eingesetzt wird, kann einen Befall mit dem Braunen Splintholzkäfer tilgen. Bei einer Heißluft-Behandlung wird das befallene Holz von warmer Luft mit einer Temperatur von 105 bis 120°C umspült. Um den Bekämpfungserfolg sicher zu stellen muss im Holzkern für mindestens eine Stunde eine Temperatur von 55°C erreicht werden. Kontaktinsektizide werden im Bohrlochtränkverfahren in das befallene Holz appliziert. Zur Begasung kann der Wirkstoff Sulfuryldifluorid eingesetzt werden, der in dem Produkt Vikane enthalten ist. Alternativ ist auch der Einsatz von Inertgasen wie Stickstoff oder Kohlendioxid möglich. Sollten die genannten Bekämpfungsmethoden nicht durchführbar sein, so können die befallenen Holzteile auch ausgetauscht werden.