Tapinoma sessile (SAY, 1836)
Die Duftende Hausameise gehört in die Unterfamilie der Drüsenameisen - zwischen dem mittleren Körperabschnitt und dem Hinterleib liegt lediglich ein Stielchenglied. Ein Wehrstachel fehlt dieser Ameisenart. Die Arbeiterinnen weisen eine Körperlänge von 2,4 bis 3,2 mm auf. Weibchen werden etwas größer als die Arbeiterinnen. Der Körper der Arbeiterinnen ist gleichmäßig braun bis schwarzbraun gefärbt. Lediglich die Beine erscheinen etwas heller. Die Antennen bestehen aus 12 Gliedern. Ihren deutschen Namen erhielt Tapinoma sessile, da die Arbeiterinnen beim Zerdrücken etwas nach Kokosnuss oder Rum riechen. In Nordamerika heißt diese Ameisenart übrigens coconut ant oder odorous house ant.
Abbildung 1: Tapinoma sessile, die Duftende Hausameise, ist eine invasive Ameisenart
Abbildung 2: Wie alle Drüsenameisen (Dolichoderinae) besitzt auch die Duftende Hausameise (Tapinoma sessile) nur ein Stielchenglied
Die Duftende Hausameise stammt ursprünglich aus Nordamerika. Außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets wurde sie bisher nur vereinzelt nachgewiesen. Diese sehr anpassungsfähige Ameisenart kommt in Nord-Amerika in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor und besiedelt unter anderem Strände, Wiesen, Felder, Wälder oder auch Feuchtgebiete wie Moore. Daneben legt sie ihre Nester auch in Gebäuden an. In den USA ist Tapinoma sessile eine der häufigsten Hausameisen. Die Nester werden meist im Boden oder unter Steinen angelegt. Daneben nistet die Duftende Hausameise auch unter loser Rinde, in Brennholz-Stapeln, in Insekten-Gallen oder in ausgehöhlten Eicheln. In Gebäuden finden sich die Nester zum Beispiel in verbautem Holz oder in Hohlräumen von Mauern. In der Regel werden die Nester in Häusern dort angelegt, wo eine gewisse Feuchtigkeit vorhanden ist. Tapinoma sessile-Kolonien enthalten in naturnahen Lebensräumen wie Wäldern meist mehrere Hundert bis Tausend Arbeiterinnen und nur eine Königin. In urbanen Lebensräumen können die Kolonien dagegen aus tausenden Königinnen und Millionen von Arbeiterinnen bestehen. In diesen Fällen sind die Kolonien polydom, das heißt, dass die Angehörigen einer Kolonie auf verschiedene Neststandorte aufgeteilt sind, die durch Ameisenstraßen miteinander verbunden sind. Charakteristisch für die Duftende Hausameise ist, dass die Teilkolonien häufig umziehen und die Neststandorte meist immer nur wenige Wochen genutzt werden. Tapinoma sessile zeigt eine Vorliebe für zuckerhaltige Nahrung. In naturnahen Lebensräumen ernähren sich die Ameisen überwiegend von Honigtau. Zusätzlich sammeln die Arbeiterinnen regelmäßig Blütennektar. Auch werden lebende und tote Insekten, sowie Aas verzehrt. In urbanen Lebensräumen ernährt sich die Wohlriechende Hausameise von einer Vielzahl von Lebensmitteln wie Fleisch, Gemüse, Früchte oder auch Tiernahrung. Besonders beliebt sind zuckerhaltige Lebensmittel.
Abbildung. 3: Die little yellow ant (Plagioleps alluaudi) wurde wie die Duftende Hausameise (Tapinoma sessile) versehentlich nach Deutschland eingeschleppt
Abbildung 4: Wie die Braune Wegameise (Lasius brunneus) kann auch die Duftende Hausameise (Tapinoma sessile) ihre Nester in verbautem Holz anlegen
In den USA gilt Tapinoma sessile als eine der häufigsten in Häusern lebenden Ameisenarten. Werden die Nester in verbautem Holz angelegt, so muss die Duftende Hausameise, ähnlich wie die Braune Wegameise (Lasius brunneus) oder die Rossameise (Camponotus ligniperda), zu den Holzzerstörenden Ameisenarten gezählt werden. Es ist auch nicht auszuschließen, dass Tapinoma sessile wie die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) oder die Schwarzkopfameise (Tapinoma melanocephalum) Krankheitserreger verbreiten kann.
Abbildung 5: Eine Arbeiterin der odorous house ant bei der Nahrungsaufnahme
Abbildung 6: Genau wie die Duftende Hausameise war auch die Kippleibameise (Crematogaster scutellaris) ursprünglich nicht in Deutschland heimisch
Aufgrund ihrer Vorliebe für zuckerhaltige Nahrungsmittel sollte Tapinoma sessile mit zuckerhaltigen Fraßködern bekämpft werden. Zunächst muss der Köder gefunden werden, der für die Ameisen am attraktivsten ist. Ähnlich wie bei einer Bekämpfung der Pharaoameise (Monomorium pharaonis) oder der Schwarzkopfameise (Tapinoma melanocephalum) müssen Fraßköder im gesamten Befallsareal ausgebracht werden. Wichtig ist auch, dass die Bekämpfungsmaßnahmen nicht zu früh abgebrochen werden dürfen. Daher sollte der verwendete Köder mehrmals in einem Abstand von jeweils einem Monat ausgebracht werden. Kontaktinsektizide sollten nur eingesetzt werden, wenn damit die Nestbereiche der Ameisen direkt erreicht werden können.