Lasius emarginatus (OLIVIER, 1791)
Der Kopf der Zweifarbigen Wegameise erscheint rötlichbraun bis dunkelbraun. Der mittlere Körperabschnitt dieser Ameisenart ist rötlich und der Hinterleib dunkelbraun bis schwarzbraun gefärbt (siehe Abbildung 1). Die Arbeiterinnen der Zweifarbigen Wegameise erreichen eine Länge von ungefähr vier Millimeter. Die Männchen werden mit 3,5 - 4,5 mm Körperlänge kaum größer als die Arbeiterinnen. Die Königinnen werden dagegen deutlich größer und erreichen eine Länge von sieben bis neun Millimetern. Die Zweifarbige Wegameise ähnelt stark der Braunen Wegameise (Lasius brunneus). Das sicherste Unterscheidungsmerkmal beider Arten ist die Behaarung am Scapus (dem ersten Antennenglied) sowie an der Streckseite der Hintertibia - als am "Schienbein" des letzten Beinpaares. Während die Zweifarbige Wegameise hier deutlich abstehende und kräftige Borsten aufweist zeigt die Braune Wegameise an diesen Stellen nur eine dünne und eng anliegende Behaarung.
Abbildung 1: Die Zweifarbige Wegameise (Lasius emarginatus) ist ein ernstzunehmender Holzschädling
Abbildung 2: Die Braune Wegameise (Lasius brunneus) verursacht ähnliche Probleme wie die Zweifarbige Wegameise (Lasius emarginatus)
Abbildung 3: Die Roßameise (Camponotus ligniperda) ist zwar ähnlich gefärbt wie die Zweifarbige Wegameise (Lasius emarginatus), wird aber wesentlich größer
Die Zweifarbige Wegameise ist in Deutschland nur südlich von 52°30` N verbreitet - die Stadt Osnabrück liegt beispielsweise auf diesem Breitengrad. Die zu den Formicinen gehörende Zweifarbige Wegameise besiedelt sowohl das Flachland, als auch höher gelegene Gebiete. Ursprünglich bewohnte die Zweifarbige Wegameise sehr warme Felsgebiete mit nur schwach entwickeltem Pflanzenbewuchs. Wesentlich häufiger besiedelt Lasius emarginatus mittlerweile allerdings Ersatzhabitate in Dörfern und Städten, wo sie stellenweise die dominierende Hausameise darstellt. Auch in den Mauern alter Burgruinen leben häufig Kolonien dieser Ameisenart. In älteren Kolonien der Zweifarbigen Wegameise lebt vermutlich stets nur eine einzige Königin. Die Nester werden in Fels und Mauerwerk, unter Steinen, oder auch in morschem Totholz angelegt und können recht volkreich sein. Die Nestkerne bestehen oft aus einer braunen Kartonstruktur, wie sie auch für die Glänzendschwarze Holzameise (Lasius fuliginosus) bekannt sind. Diese Kartonnester werden aus diversem organischem Material, das mit Herausgewürgtem Honigtau vermischt wurde, errichtet. Der Honigtau dient hierbei zum einen als Kittsubstanz und zum anderen als Substrat für das Wachstum von Pilzhyphen, die der Konstruktion zusätzliche Festigkeit verleihen. Die Ernährung der Art ist vielseitig. Die Geschlechtstiere von Lasius emarginatus verlassen das Nest Ende Juni bis Ende August an einem warmen Tag zwischen 15.00 und 24.00 Uhr zum Paarungsflug.
Lasius emarginatus ist in Mitteleuropa eine der am häufigsten in Häusern lebenden Ameisenarten. Hier legen die Ameisen ihre Nester entweder in Hohlräumen zwischen Steinen an oder siedeln in verbautem Holz. Verbautes Holz wird in der Regel aber nur dann besiedelt, wenn es bereits durch einen Befall mit holzzerstörenden Pilzen vorgeschädigt ist. Dennoch gilt die Zweifarbige Wegameise als Materialschädling. Wie alle Schuppenameisen kann auch die Zweifarbige Wegameise nicht stechen, da ein Wehrstachel fehlt. In Häusern lebende Kolonien können auch Lebensmittel befallen. Daher erscheint auch die Übertragung von Krankheitserregern prinzipiell möglich.
Die Bekämpfung von Kolonien der Zweifarbigen Wegameise, die sich im Haus angesiedelt haben, bereitet oft erhebliche Probleme, da es meist nicht möglich ist den Standort des Nestes genau zu lokalisieren. Außerhalb des Nestes trifft man nur die Arbeiterinnen von Lasius emarginatus an. Die ausschließliche Bekämpfung dieser Außendiensttiere macht allerdings kaum Sinn, da der Verlust von vergleichsweise wenigen Individuen in den großen Kolonien der Zweifarbigen Wegameise für die Kolonien kein Problem darstellt. Das eigentliche Ziel von Bekämpfungsaktionen sollte daher sein die Königin(nen) zu beseitigen, da nur dann das Lasius emarginatus-Volk aussterben wird. Meist halten sich die Königinnen der Zweifarbigen Wegameise in dem am besten geschützten - und damit auch unzugänglichsten Teil des Nestes auf. Dies erschwert eine Bekämpfung mit Kontaktinsektiziden, besonders wenn es sich um weit verzweigte Nestanlagen handelt. Auch eine ausschließliche Bekämpfung mit Fraßködern bringt meist nicht den gewünschten Erfolg, da die Arbeiterinnen der Zweifarbigen Wegameise mehrere Futterquellen nutzen können und so nur ein Teil der Tiere den Fraßköder aufnimmt.
Will man Kolonien der Zweifarbigen Wegameise bekämpfen, können folgende allgemeine Empfehlungen gegeben werden:
Gleichzeitig müssen Lebensmittel gut verschlossen werden, damit den Arbeiterinnen der Zweifarbigen Wegameise keine anderen Nahrungsmittel zur Verfügung stehen.